Hansa Rostock vor der drohenden Insolvenz


Für den FC Hansa Rostock sieht es sportlich richtig mies aus, nach der unglücklichen 0:3 Niederlage beim FC St. Pauli. Derzeit hat Rostock schon stattliche vier Punkte Abstand auf den Relegationsplatz. Ein Sieg im Spiel beim Union Berlin wird absolut Pflicht sein, um die Chance auf den Klassenerhalt auch weiterhin wahren zu können. Sportlich deutet vieles auf eine direkte Rückkehr in die Drittklassigkeit hin, die auch wirtschaftlich zu einem echten Drahtseilakt mutieren könnte.

So wurde in den letzten Tagen immer mehr deutlich, dass die Zukunftsfähigkeit von Hansa Rostock immer mehr in den Händen der Politik liegen wird. Wenn die Bürgerschaft der Hansestadt am 9.Mai dem anberaumten Hilfspaket die Zustimmung verweigert, dann würde alles auf eine Insolvenz des letzten DDR-Meisters und Pokalsiegers hinauslaufen. Die sportliche Situation hat die finanzielle ein wenig überschattet. Die hohen Schulden sind verwunderlich, weil Hansa von 1995 bis 2005 zehn Jahre in der Bundesliga gespielt hat und sich eigentlich genügend Kapital zusammengespart haben müsste. Dies ist aber ein Trugschluss, denn Missmanagement führten zu dieser nun dramatischen Situation.
Hansa-Boss Bernd Hofmann befürchtet das Schlimmste: „Dieser Schritt wäre unausweichlich und hätte verheerende Folgen für den Fußball in Rostock und in der Region“, spielt er auf die gesellschaftliche Bedeutung des Fußballs an.
Fakt ist zumindest, dass dem Noch-Zweitligisten Schulden in Höhe von stattlichen 8,5 Millionen Euro drücken. Davon sind etwa 4,5 Millionen Steuerschulden, die noch aus den Jahren 1999 und 2001 entstammen. Der Bundesfinanzhof (BFH) verurteilte den damaligen Bundesligisten Anfang diesen Jahres zu dieser Summe in letzter Instanz. Immerhin gibt es noch auf der Habenseite von Hansa Rostock ein positives Reinvermögen in Höhe von 1,4 Millionen Euro.
Wie aus gut unterrichteten Quellen unlängst unterrichtet wurde, senken die Abgeordneten derzeit eher den Daumen. So hat der Finanzausschuss der Bürgerschaft den Stadtvertretern in dieser Woche geraten, dass das Paket besser abgelehnt werden sollte. Hofmann hat die Hoffnung noch nicht a
ufgegeben: „Wir sind enttäuscht, hoffen aber, dass die Rostocker Bürgerschaft zugunsten des FC Hansa entscheidet.“
Weitere Brisanz wird bei der Entscheidung der Rostocker Bürgerschaft noch erzeugt, da bei einem Neuen der anderen Hauptgläubiger - das Land Mecklenburg-Vorpommerns und zwei Banken – aussteigen müssten. Somit wäre die bittere Konsequenz, dass das Rettungspaket gescheitert wäre. Hofmann appelliert weiter: „Nur wenn alle mitziehen, kann das Maßnahmenpaket umgesetzt werden.“
Im Januar diesen Jahres sah die Situation ein wenig besser aus, weil sämtliche Gläubiger noch treu ihre Unterstützung zugesagt haben. Die Bedingung war allerdings, dass der krisengeschüttelte Zweitligist ein Sanierungskonzept erstellen sollte. Hansa hat fleißig seine Hausaufgaben erledigt. Somit werden die Unterlagen nach einer Prüfung durch einen Wirtschaftsprüfer Ende dieser Woche in Rostock zurückerwartet. Finanzvorstand Sigrid Keler äußert sich dazu wie folgt: „Die Erlassbedürftigkeit ist gegeben, die Erlasswürdigkeit hängt vom Sanierungskonzept ab.“
Als „worst case“ würde der Zwangsabstieg in die viertklassige Regionalliga Nord die bittere Konsequenz sein. Eventuell sogar ein Rückfall bis in die Oberliga. Somit wäre die Stadiongesellschaft, die eine hundertprozentige Hansa-Tochter ist, ebenfalls betroffen. Die DKB-Arena würde damit wieder in städtischen Besitz übergehen. Man möchte nur hoffen, dass angesichts eines solchen Schreckensszenario alle Beteiligten einen kühlen Kopf bewahren werden. Denn der Traditionsverein Hansa Rostock darf unter keinen Umständen in der Bedeutungslosigkeit versinken.


Informationen
Quelle: www.welt.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: FC Hansa Rostock; Hofmann
Datum: 26.04.2012 15:40 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-hansa-rostock-vor-der-drohenden-insolvenz-907.html
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