Hertha BSC baut auf die Jugend


Bei Hertha BSC läuft in diesen Tagen vieles schief. Nach nur einem Zähler nach zwei Spielen folgte jüngst die Niederlage in der ersten Runde des DFB-Pokal beim Regionalligisten Wormatia Worms. Irgendwie fehlte der letzte Biss, die letzte Sicherheit in den eigenen Aktionen, sodass diese Niederlage absolut verdient gewesen ist. Bei Hertha ist das Problem, dass die Fallhöhe enorm ist, da die Ansprüche des Hauptstadtklubs nichts Geringeres als der Aufstieg ist, möglichst auf direktem Wege.

Chronisch klamm ist man noch dazu und trotz vieler namhafter Neuzugänge, die diesen Kader zum Besten der gesamten 2. Bundesliga mutieren lassen, sind auch neun Akteure aus dem eigenen Nachwuchs im Team und suchen ehrgeizig ihre Bewährungschance. Der Berliner im Allgemeinen und die Hertha im Speziellen suchen händeringend nach Identität. Eigene Spieler können den stolzen Hauptstadtfans ein Zeichen von Identifikation geben, da nach den großen, ausländischen Egoisten der Vergangenheit wie Marko Pantelic und Alex Alves nun Spieler mit „Stallgeruch“ gefordert und gefördert werden sollen. Oft proklamieren in den Mitgliederversammlungen Kandidaten, die Eindruck gewinnen wollen, für den Einbau junger Spieler, der aber äußerst schwer zu realisieren ist, weil die Anforderungen in der größten Stadt von Deutschland enorm sind.
Nun hingegen muss bei einer Schuldenlast von über 30 Millionen Euro dieses Vorhaben in die Tat umgesetzt werden, da vor allem die günstige Variante der Nachwuchsförderung als ein stichhaltiges Argument erscheint. Als Nachteil kann gesehen werden, dass die unerfahrenen Spieler im Lernprozess noch Fehler machen, sodass diese wiederum die maximal ambitionierten Ziele des BSC gefährden könnten. In den ersten Spielen der noch jungen Zweitliga-Spielzeit haben die Youngsters wie Nico Schulz, sowie Philip Sprint und Alfredo Morales Fehler gemacht, die zu Gegentoren geführt haben. Deshalb kritisiert auch der erfahrene Abwehrrecke Maik Frantz: „Wir haben in drei Spielen den Gegnern nur zehn Chancen zugelassen. Aber die haben daraus sieben Tore gemacht. Das geht gar nicht.“
Hertha ist nun ein Stück weit realistischer geworden, da mit Fehlern und Problemen von jungen Spieler gerechnet werden muss, wie auch der Spielführer Peter Niemeyer gegenüber der „Morgenpost“ erklärt: „Dass da Fehler passieren, ist völlig normal. Nur müssen wir zusehen, dass dadurch
keine Gegentore passieren.“ Sicherlich kommt der Schmerz des Abstiegs, der ungemeine Druck in sportlicher und wirtschaftlicher Hinsicht, sowie die massive Kritik von Medien dazu. Dennoch möchte Niemeyer ein wenig Hoffnung verbreiten, wenn er sagt: „Natürlich wäre es für sie einfacher, wenn sie in eine funktionierende Mannschaft kommen würden. Aber meist beginnen Karrieren, weil junge Spieler durch Verletzungen oder Sperren anderer ins kalte Wasser geworfen werden. Und dann muss jeder seinen Mann stehen.“
Trainer Jos Luhukay ist als extrem ehrgeizig in der Branche bekannt. Unkonzentriertheiten kann er nur schwerlich verdauen, weshalb er ehrlich zugeben muss: „Wie wir unsere Gegentore bekommen, das ist kein taktisches Problem. Das ist Handeln und konsequentes Führen von Zweikämpfen. Bei Philip ist es, dass er zu ungestüm rauskommt“, so der Niederländer, der direkt den Fehler des Teenagers beim Elfmeter in Worms anspricht.
Auch Alfredo Morales wird vom akribischen Übungsleiter kritisiert: „Wie Alfredo stehen bleibt und wartet, bis der Ball kommt! Wenn er energisch entgegengeht, bekommt er den Ball - und nicht der Stürmer. Das sind Momente, die fatal sind. Entweder verlierst du dadurch ein Spiel in der Liga, oder im Pokal scheidest du aus.“
Im Pokalspiel in Worms haben Nico Schulz und Marvin Knoll mit einem Bankplatz Vorlieb nehmen müssen. Trotzdem versucht Hertha-Manager Michael Preetz ein wenig Hoffnung zu verbreiten, wenn er sagt: „Das heißt nicht, dass sie raus sind. Bei den Jungen ist es wichtig, dass sie auch Pausen bekommen.“ Dennoch warnt er eindringlich: „Das eine ist, über Talente zu sprechen. Das andere: Sie müssen ihre Chance auch nutzen.“
Die Frage wird nun sein, ob im kommenden, wichtigen Heimspiel gegen Jahn Regensburg die individuellen Fehler abgestellt werden können. Die Qualität im Kader hat der Bundesliga-Absteiger ohne Frage.


Informationen
Quelle: morgenpost.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Hertha BSC; Luhukay; Niemeyer; Frantz; Schulz; Sprint; Morales; Knoll
Datum: 22.08.2012 10:21 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-hertha-bsc-baut-auf-die-jugend-1102.html
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