Hertha BSC siegt sich zu noch mehr Schulden


Tabellarisch ist die fröhliche Weihnachtsstimmung bei Hertha BSC absolut verständlich, denn mit dem zweiten Platz und beachtlichen 42 Punkten können die Berliner wahrlich stolz auf die bisher absolvierten 19 Begegnungen sein. Der Bundesliga-Aufstieg ist also durchaus optimistisch zu begegnen. Dennoch hat diese Erfolgsgeschichte finanziellen Schaden hinterlassen, da die Punktprämien ausgezahlt werden müssen, die Zuschauer aber nicht so zahlreich ins Olympiastadion gepilgert sind.

Der Schuldenberg, der auf der Mitgliederversammlung Ende November präsentiert worden ist, ist wahrlich enorm, denn 42 Millionen Euro sind eine echte Hausnummer. Nur mit dem direkten Bundesliga-Aufstieg kann diese Schuldenlast zeitnah verringert werden. Als sehr bedenklich und seltsam mutet auch die Tatsache an, dass trotz 17 ungeschlagenen Spielen noch rund eine Millionen Euro Schulden dazugekommen sind. Dabei haben die Verantwortlichen von Hertha BSC ihrer Mannschaft nicht ganz soviel zugetraut. Nach internen Berechnungen wurde mit 65 Punkten gerechnet, die für den Aufstieg realistisch sind. Nun wurden aber schon 5,5 Zähler mehr geholt als ursprünglich gedacht worden ist. Aus diesem Grund mussten so rund 300.000 Euro mehr an Prämien für die Spieler gezahlt werden. Dies kann auch Herthas Finanzboss Ingo Schiller so gegenüber der „Bild“ bestätigen: „Ja, wir haben zum jetzigen Zeitpunkt mit weniger Prämien gerechnet. Allerdings sind das Zahlungen, die wir gerne machen.“

Dazu gesellen sich die enttäuschenden Zuschauerzahlen. Nur 33.627 Zuschauer kamen durchschnittlich zu den neun Heimspielen beim Hauptstadtverein. Dies sind 3.000 Zuschauer weniger als geplant. Das einzige Spiel, welches über den Erwartungen des Bundesliga-Absteigers gelegen hat, war die Begegnung gegen Dynamo Dresden, welches mit 45.700 Zuschauern sehr gut gefüllt gewesen ist. Allerdings haben die Gäste mehrere Tausend eigene Anhänger mitgebracht. Durch diesen enormen Zuschauer-Schwund sind etwa 700.000 Euro an Einnahmen verloren gegangen. Schiller hat dafür eine Begründung: „Wir haben da in der Rückrunde sicher Aufholbedarf. Das lag auch an den ungünstigen Ansetzungen mit zwei Wochenspielen.“ Er meint damit die eigentlich zuschauerträchtigen Begegnungen gegen Köln und St. Pauli.

Auch aus diesem Grund hat der Verein bereits die DFL kontaktiert, um dieses Problem zukünftig nicht mehr haben zu müssen. Dies hat der Finanzfachmann auch gegenüber der „Bild“ bestätigen können: „Wir versuchen mit Ausnahme des Derbys gegen Union nur sonnabends oder sonntags zu spielen. Ich bin überzeugt, dass wir dank der Top-Spiele gegen Union, Lautern, Braunschweig und Cottbus unseren kalkulierten Schnitt erreichen werden.“
Nun muss abgewarte
t werden, wie die DFL darauf reagieren wird. Wenn der Aufstieg tatsächlich am Saisonende gelingen sollte, dann dürfte sich die derzeit triste Finanzsituation merklich bessern. Vor allem der Zuschauerzuspruch dürfte jedoch im Laufe der Rückrunde noch weiter ansteigen.

Damit der Wiederaufstieg möglichst schnell gelingen mag, ist auch eine schnelle Genesung von Angreifer Pierre Lasogga vonnöten, der wegen einem Kreuzbandriss für längere Zeit ausgefallen ist. Seit Mitte November hat der 21-jährige Angreifer bereits wieder mit dem Training begonnen. Um möglichst schnell wieder fit zu werden, hat er sogar freiwillig auf einen Teil seines Urlaubs verzichtet. Dazu meint der robuste Stürmer: „Eine Woche geht es in die Sonne. Ich mache aber keine zwei Wochen frei. Ich will gut vorbereitet sein, sofort zum Trainingsstart am 3. Januar voll loslegen.“
Und direkt nach den Weihnachtsfeiertagen, die er im Kreise seiner Familie verbringen möchte, hat er sich zum Ziel gesetzt, dass er mit einem persönlichen Fitness-Training die Form erreichen kann, damit er im Mannschaftstraining glänzen kann. Ein Stammplatz in der Rückrunde ist sein erklärtes Ziel. Dies wird jedoch nicht allzu einfach sein, da die Mannschaft sich in der ersten Halbserie als extrem offensivstark präsentiert hat.
Vor rund einer Woche hat Herthas Linksverteidiger Fabian Holland seinen bis zum Saisonende datierten Vertrag beim Hauptstadtverein bis 2016 verlängert. Nun zieht er mit 22 Jahren von zu Hause aus, wie er der „Bild“ verraten hat: „Es ist mein erster Profi-Vertrag. Mir eine eigene Wohnung anzuschaffen, ist eine interessante Sache.“ Noch jedoch hat er ein Zimmer bei seinen Eltern in Bergfeld und nennt die Distanz zum Training: „Zum Training brauche ich eine halbe Stunde.“ Der Grund für seinen abermaligen Einzug seiner Eltern, nachdem er zuvor bereits eine eigene WG gehabt hat, liegt damit begründet, dass er nach einer Herzoperation im Jahr 2010 und einem Kompartment-Syndrom (schlechte Gewebedurchblutung im Bein) im Jahr 2011 gesundheitlich ein wenig angeschlagen gewesen ist, weshalb er die Fürsorge seiner Eltern benötigte. Nun möchte er in seiner Wohnung sich gut einleben, um dann auch sportlich richtig durchstarten zu können.


Informationen
Quelle: www.bild.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Hertha BSC; Schiller; Lasogga; Holland
Datum: 20.12.2012 15:59 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-hertha-bsc-siegt-sich-zu-noch-mehr-schulden-3287.html
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