Hertha BSC-Trainer Luhukay: „Ich strebe nach Perfektion“


Die Tabellenführung ist für Hertha BSC an diesem Montag greifbar, denn mit einem Sieg im Heimspiel gegen Stadtrivale 1. FC Union Berlin kann der Sprung auf die Tabellenspitze gelingen. Damit könnte der Hauptstadtverein erstmals in dieser Spielzeit den bisher so souveränen Primus der zweiten Bundesliga ablösen können. Im Gespräch mit der „Bild“ äußert sich Hertha-Cheftrainer Jos Luhukay über dieses Spiel und nennt zugleich mögliche Perspektiven für die Zukunft.

So gibt er unumwunden zu, dass das Derby-Fieber schon beträchtlich gestiegen ist. Er zeigt sich jedoch auch als durchaus erfahren in diesem Metier, wie er der „Bild“ verraten hat: „Ich habe in meiner Karriere einige Derbys erlebt, darunter mehrere mit Gladbach gegen Köln. Damit verbinde ich schöne Dinge und Emotionen. Aber auch ein Negativ-Erlebnis: Nach meinem letzten Rhein-Derby schoss Kölns Novakovic in der Nachspielzeit das 2:1 – mein Genickbruch. Ich wurde beurlaubt...“

Trotz der besonderen Rivalität, die er im Rheinland erlebt hat, sieht er diese sportliche Aufführung aufgrund der besonderen Umstände als absolut herausragend an, wie er deutlich macht: „Ja, das kann man sagen, das ist ein Ausnahmezustand. Ein Derby vor 75.000 Fans – in der 2. Liga – ist der pure Wahnsinn! Dazu guckt ganz Fußball-Deutschland am TV zu.“ Emotionen und Leidenschaft sind zwei ganz wichtige Komponenten, die er mit bestimmten Methoden zu wecken versucht: „Zwei Tage vor dem Spiel werde ich den Jungs sagen, worum es geht und vielleicht mit einigen Videos Stimmung schaffen!“

Über die Bedeutung in diesem Match weiß er auch schon bestens Bescheid, denn trotz Hotelaufenthalts hat er die Bedeutung dieses Klassikers beileibe nicht verkannt, wenn er deutlich macht: „Die Bedeutung ist riesig, die Erwartungshaltung der Fans groß! Es geht am Montag um die Ehre in der Stadt! Und um Stolz, Respekt und Anerkennung! Das darf keiner vergessen, das muss jeder Profi verinnerlichen. Unsere Fans sollen stolz sein, Herthaner zu sein. Wenn sie Dienstag nach einem Sieg zur Arbeit gehen, sind alle ein Stück größer. Auch meine Spieler. Wer verliert, fühlt sich einige Tage schlecht. Wir wollen uns Montag von der allerbesten Seite zeigen.“ Sein Team hat sich zu einer beeindruckenden Erfolgsserie von 18 unbesiegten Spielen in Serie aufgemacht. Kein echter BSC-Fan könnte verkraften, wenn gegen den Erzrivalen aus der Wulheide tatsächlich diese Erfolgsserie reißen sollte. Luhukay versucht den Druck von seinen Spielern bewusst zu n
ehmen: „Ganz ehrlich, die Serie hat für mich keine Bedeutung, auch wenn wir dadurch lange nicht mehr in der Tabelle nach unten schauen mussten. Ich möchte Montag keinen Albtraum, sondern einen wunderschönen Traum nach einem Sieg haben. Dem Hertha-Fan reicht der Derby-Sieg, mir ist aber die Art und Weise genauso wichtig. Ich strebe nach Perfektion.“

Dieses Wort Perfektion ist nahezu nicht zu erfüllen. Grund dafür ist die Tatsache, dass es immer noch Komponenten in einem Fußballspiel gibt, die verbesserungswürdig erscheinen. Besonders der niederländische Erfolgstrainer gilt als ein akribischer Arbeiter, der äußerst ehrgeizig ist und immer noch Verbesserungsbedarf erkannt hat: „Mir ist wichtig, dass wir nicht selbstherrlich werden. Deshalb kritisiere ich auch Dinge nach unserem 5:1-Sieg in Regensburg. Auch wenn das Jammern auf hohem Niveau ist und einige denken, dass ich spinne – wir müssen uns immer verbessern. Das ist mein innerer Antrieb. Ich sehe, dass wir im Training manchmal Champions-League-Niveau haben, aber im Spiel den Schalter nicht umlegen. Wenn das gelingt, kann uns nichts mehr aufhalten!“

Der primäre Fokus liegt selbstverständlich auf den eigenen Verein. Dies macht Luhukay auch deutlich. Dennoch zollt er dem Stadtrivalen auch Respekt, wenn er sagt: „Wir schauen nur auf uns. Wer am Ende mit uns aufsteigt, hat es auch verdient. Ich habe hohen Respekt davor, was Union bisher geleistet hat. Und ihr neues Stadion ist ein Schmuckkästchen.“ Und er setzt eine kleine Spitze, wenn er auf die Zuschauerzahl zu sprechen kommt: „Das würde ja bedeuten, dass wir zu Hause immer nur vor 15.000 Fans spielen würden...“ Gleichzeitig zollt er jedoch seinem Amtskollegen Uwe Neuhaus auch mächtig Respekt, denn besonders seine Vereinstreue ist ihm besonders wichtig: „Ich ziehe den Hut vor ihm! Es spricht für Uwe, dass er in unserem schnelllebigen Geschäft der dienstälteste Trainer der 2. Liga ist. Diese Kontinuität gibt dem ganzen Verein Sicherheit. Er holt bei Union das Maximum raus.“


Informationen
Quelle: www.bild.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Hertha BSC; Luhukay; 1. FC Union Berlin
Datum: 09.02.2013 17:18 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-hertha-bsc-trainer-luhukay--„ich-strebe-nach-perfektion“-4078.html
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