Hertha BSC will die Wintermeisterschaft


Bundesliga-Absteiger Hertha BSC spielt bisher durchaus eine formidable Zweitliga-Spielzeit, denn mit 39 Punkten belegt der Hauptstadtverein einen direkten Aufstiegsplatz. Der Punkteabstand auf einen Nichtaufstiegsplatz liegt bei zehn. Spielerisch und mannschaftlich wirkt das Team von Trainer Jos Luhukay extrem reif. Im Heimspiel gegen den FSV Frankfurt geht es nun darum, dass eine alte Rechnung aus der Hinrunde beglichen wird, denn das Team aus Frankfurt-Bornheim war die letzte Mannschaft, die Berlin in der Liga schlagen konnte. Nun kann der BSC mit einem Heimsieg sogar die Tabellenführung übernehmen.

Für dieses ambitionierte Unterfangen wird allerdings ein Auswärtssieg von Stadtrivale Union gegen den Spitzenreiter Eintracht Braunschweig benötigt. Die Hoffnung existiert im Hertha-Lager durchaus, wie auch Spielführer Peter Niemeyer gegenüber dem „Berliner Kurier“ bekannt gegeben hat: „Union hat uns schon gegen Kaiserslautern geholfen. Das war wirklich gut.“ Mit dem jüngsten Sieg der Unioner gegen den 1. FC Kaiserslautern konnte ein hartnäckiger Verfolger fürs Erste vom Hals gehalten werden. Nun ist die Hoffnung groß, dass abermalige Schützenhilfe möglich sein könnte.

Es dürfte jedoch klar sein, dass sich primär auf die eigenen Aufgaben konzentriert wird, denn das Heimspiel gegen den komplizierten Gegner FSV Frankfurt muss erst einmal siegreich gestaltet werden. Das Selbstbewusstsein ist bei Hertha sowieso enorm, wie Niemeyer kommuniziert: „Das soll jetzt nicht arrogant klingen“, bittet Herthas Kämpferherz. „Aber wir spielen so stark, dass wir es nicht nötig haben, auf die Hilfe von anderen angewiesen zu sein. Wir ziehen einfach unser Spiel durch.“

Bekanntlich ist die Hertha ein enorm stolzer Verein, der nicht auf die Dienste vom ungeliebten Stadtrivalen angewiesen sein möchte. Die Konzentration der Herthaner ist stets auf die Spiele von Eintracht Braunschweig gelenkt. Deshalb ist es auch nicht allzu verwunderlich gewesen, dass beim jüngsten 2:2 des Tabellenführers beim 1. FC Köln die Sympathien beim Domstadtklub gewesen sind. Dementsprechend enttäuscht war man nach dem Ausgleich in letzter Minute.

Der deutliche Fokus ist auf die eigene Stärke gerichtet, da man sich durchaus bewusst ist, dass die Qualität im Kader ausreichend erscheint, dass die Zweitliga-Meisterschaft im nächsten Jahr gefeiert werden kann. Dazu meint Mittelfeldmann Peer Kluge: „Wir müssen unsere Aufgabe lösen. Dann hat Braunschweig den Druck.“ Nun ist die Wintermeisterschaft das klare Ziel der Berliner, die dazu den FSV erst einmal schlagen müssen, bevor der Blick Richtung Braunschweig wandert: „Dieser Gegner schärft noch einmal die Sinne, denn mit dem FSV haben wir noch eine Rechnung offen.“ Auch der Schweizer Abwehrspieler Fabian Lustenberger hat dieses Ziel bereits klar erkennen können: „Weihnachtsmeister wäre schön. Wenn das klappt, singen alle gemeinsam: „Berlin, halleluja Berli
n!“

Vor diesem Spiel wird gewiss auch nicht vergessen, dass der niederländische Trainer Jos Luhukay nach der 1:3-Hinspielniederlage einen echten Wutausbruch erlitten hat. So teilte er gegenüber den Medien im August 2012 mit: „Zu viele meinen, dass sie groß sind, einen Namen haben. Diesen Status können sie in die Mülltonne werfen. Wenn sich so was wiederholt, gibt es richtig Konsequenzen.“




Nach dieser emotionalen Rede konnte die „Alte Dame“ in 16 Spielen ohne Niederlage durch die Liga marschieren. Auch Angreifer Sandro Wagner ist von der Wirkung dieser Rede überzeugt gewesen: „Rückblickend hat der Trainer mit seiner Wutrede alles richtig gemacht, wir haben seitdem Charakter gezeigt und sind zusammengewachsen. Wir haben mit Frankfurt noch eine Rechnung offen. Die wollen wir begleichen und sie diesmal in die Tonne hauen!“

Normalerweise ist Luhukay ruhig und besonnen, doch dieses Spiel hat ihn mächtig geärgert, wie er schon damals gegenüber der „Bild“ kommuniziert hat: „Ich bin in 20 Jahren noch nie so laut geworden, das ist nicht gut für mein Herz! Das Team hat völlig versagt, es gab kein Miteinander. Ein Armutszeugnis! Katastrophal! Das akzeptiere ich nicht! Ich habe keine Persönlichkeiten gesehen.“ Die Zeiten haben sich wahrlich geändert, denn mit Spielern wie Ronny oder Ramos haben die Herthaner den besten Angriff und die zweitbeste Abwehr der Liga. Zugleich stellen die Berliner das beste Auswärtsteam der gesamten Spielklasse. Deshalb hat Luhukay mit dieser Aussage schon abgeschlossen, wenn er sagt: „Ich weiß genau, was ich damals gesagt habe. Aber das ist alles Vergangenheit. Die Situation ist jetzt ganz anders. Ich hoffe, dass wir weiter so erfolgreich spielen.“ Und freut sich auf den Kontrahenten: „Der Reizgegner zum Schluss. Besser kann es eigentlich nicht kommen.“

Auch der erst 19-jährige Verteidiger Jay Brooks, der schon damals in der Startformation gestanden hat, ist von der Sinnhaftigkeit dieses emotionalen Ausbruchs noch immer überzeugt, wie er der „Bild“ verraten hat: „So eine Ansprache vom Trainer hört niemand gerne, davon sind wir alle wach geworden, haben dann täglich 120 Prozent gegeben. Wir haben unseren Müll bereinigt. Die Pleite in Frankfurt war der einzige Schandfleck der Hinrunde, dafür wollen wir jetzt Revanche!“


Informationen
Quelle: berliner-kurier.de; bild.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Hertha BSC; Luhukay; Niemeyer; FSV Frankfurt; Lustenberger
Datum: 13.12.2012 19:32 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-hertha-bsc-will-die-wintermeisterschaft-3201.html
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