Hertha-Manager Preetz: „Es gibt wieder eine Aufbruchstimmung“

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Erstliga-Absteiger Hertha BSC darf in diesen Tagen seinen 120 Tage Geburtstag feiern. Doch so richtig zu Feiern zu Mute ist den Berlinern gewiss nicht. Auch wenn die Historie reich an Erfolgen ist, so ist die Gegenwart wieder einmal ein wenig trostlos, denn zum zweiten Mal innerhalb von drei Jahren ist man in die 2. Bundesliga abgestiegen. Für Hertha-Manager Michael Preetz, der von nicht wenigen Fans als einer der Hauptschuldigen klassifiziert ist, gibt es nur die Blickrichtung nach vorne.

Unmissverständlich stellt er gegenüber der „bild“ die Zielsetzung für die Zukunft von Hertha BSC klar, wenn er erklärt: „Nach oben, unser Ziel ist die Bundesliga.“ Dabei hat er sich im Vorlauf der Saison ein ganz besonderes Highlight als Geburtstagpräsent für die treuen Berliner Fans ausgedacht. Es kommt kein Geringerer als der aktuelle italienische Meister ins Berliner Olympiastadion. Dann kommt es zum Duell der „Alten Dame“ aus Deutschland gegen die „Alte Dame“ aus Italien: „Den Fans schenken wir Sonnabend das Spiel gegen Juventus Turin. Alle können sich auf eine riesige Geburtstagsparty freuen. Die Italiener werden mit vielen Teilnehmern des EM-Finals spielen. Gleichzeitig wird dieses Fest unsere Saisoneröffnung.“
Es ist ein offenes Geheimnis, dass es den Hauptstädtern finanziell nicht wirklich gut geht. Deshalb gibt es verschiedene Ideen, wie neues Geld erschlossen werden kann. Eine Möglichkeit mit einem strategischen Investor bestätigt der nun wieder abermals umtriebige Manager: „Wir arbeiten seit einiger Zeit daran. Es gibt keine aktuelle Entwicklung.“
Es gibt kein anderes Ziel als den Bundesliga-Aufstieg im 120-jährigen Jubiläum der Berliner. Was besonders beeindruckend ist, ist die Tatsache, dass trotz der vielen Enttäuschungen in der jüngeren Vergangenheit die Hertha-Fans ihre Treue zum Verein immer wieder demonstrieren. Zur Zielsetzung Aufstieg und zur Freude über die eigene Anhängerschaft sagt der gebürtige Düsseldorfer in der „bild“: „Dafür arbeiten wir. Die Fans ziehen bisher toll mit. Es gibt wieder eine Aufbruchstimmung. Wir steuern auf einen neuen Dauerkarten-Rekord zu, es wurden bereits 15.000 Saisontickets verkauft. Die bisherige Bestmarke liegt bei 22.000. Die können wir knacken.“
Mit Sandro Wagner, Sami Allagui und auch Ben Sahar kamen drei international erfahrene Stürmer zur Hertha. Auch dadurch sind die Ambitionen noch einmal deutlich gestiegen, denn beim Traditionsteam weiß man, dass alles andere als der Bundesliga-Aufstieg als Blamage angesehen werden würde. Dazu hat der Manager auch eine Meinung: „Ich will nichts ausschließen. Das Ende der Transferperiode ist noch weit. Wir würden aber mit diesem Kader gut durch die Saison kommen.“
Als Spieler bei Hertha BSC galt Michael Preetz als Publikumsliebling und wurde deshalb auch in die Jahrhundertelf der „Alten Dame“ gewählt. Der „uneheliche Sohn von Helmut Schön“ ist die persönliche Legende vom 44-Jährigen: „Erich ‚Ete‘ Beer! Als ich zu Hertha kam, hatte ich im Laufe der Jahre immer seine Tormarke von 83 Treffern vor mir. Auch heute habe ich noch engen Kontakt zu ihm. Ich kann offen mit ihm über Fußball diskutieren. Er hat aus seinem Wohnort München eine gewisse Distanz und eine andere Perspektive.“
Auf die Frage, ob die Berliner in Zukunft über 120.000 Mitglieder verfügen könnten, antwortet Preetz: „Zurzeit sind es 29.500, Tendenz steigend. Wir sind schnell gewachsen in den letzten Jahren. Kein Klub bewegt Berlin so wie Hertha – im Guten, wie im Schlechten. Aber egal ist Hertha niemandem mehr! 120,000 Mitglieder wären riesig, ich kann nur alle aufrufen, Mitglied zu werden.“
Ganz Berlin ist die Vorfreude anzumerken, denn wie schon vor zwei Jahren geht es gegen den Stadtrivalen Union Berlin. Die Ergebnisse sollen diesmal jedoch ein wenig besser für Hertha gestaltet werden, so der Wunsch vom ehemaligen BSC-Torjäger: „Wir haben alle in Erinnerung, dass unser Aufstiegsjahr gut war, aber die Derbys haben die Fans gequält. Da haben wir etwas gut zu machen.“