Herthas Freude über Neuzugang Pekarik und der Ärger über Düsseldorfer Späße


Der aufmerksame Beobachter kennt es von seiner Großmutter, die oft ein wenig zickig und unberechenbar daherkommt. Nicht anders ergeht es den Anhängern der „Alten Dame“ Hertha BSC, wo nach einem bescheidenen Saisonstart mit noch bescheideneren Leistungen schon lautstark über die wahre Stärke dieser „Diva von der Spree“ gesprochen worden ist. Zuletzt konnte beim Erzrivalen Union Berlin ein vielumjubelter Sieg gefeiert werden. Mit dem Neuzugang Peter Pekarik, der vom VfL Wolfsburg kommt, soll die Erfolgsserie weiter ausgebaut wird.

Der slowakische Nationalspieler, der zuletzt beim VW-Klub keine echte Spielchance mehr besessen hat, konnte in der länderspielfreien Zeit sehr gut in die Welt von Hertha BSC eingeführt werden. So hat er sämtliche Informationen über seine neue Umgebung und speziell auch das unmittelbare Trainingsgelände erhalten. Entscheidend ist aber bekanntlich auf dem Platz und dort wird der 25-Jährige, der zuletzt an den türkischen Verein Kayserispor ausgeliehen worden ist, um einen Stammplatz auf der rechten Außenverteidigerposition kämpfen müssen.
Über den ersten Eindruck und die Premiere mit seinen neuen Mitspielern berichtet der technisch starke Pekarik gegenüber der „Berliner Zeitung“: „Es war sehr nett, vor allem mit den Spielern. Aber es waren ganz schön viele neue Gesichter.“ Grund für diesen Last-Minute Transfer war, dass der als Alternative eingeplante Christoph Janker wegen erheblichen Leistenproblemen noch voraussichtlich bis Ende Oktober ausfallen wird. Und da bekanntlich der talentierte Alfredo Morales schon seit einiger Zeit in einem Formtief steckt, dessen Ende noch nicht abzusehen ist, hat sich die sportliche Führung um Trainer Jos Luhukay und Manager Michael Preetz zu diesem Transfer durchgerungen.
Luhukay nennt die Stärken des WM-2010-Teilnehmers für die Slowakei: „Peter steht defensiv stabil und hat Offensivdrang.“ Erfahrung hat er mit seinen 25 Jahren reichlich gesammelt. Deshalb sieht er auch das Ausleihgeschäft in die Türkei durchaus positiv: „Eine wichtige Erfahrung. In der Türkei ist alles anders: Dort wird anders Fußball gespielt, das Leben ist anders. Ich habe aber jedes Spiel gemacht. Das war wichtig für mich und für meine Nationalmannschaft.“ Oft gestaltet sich ein Ausleihgeschäft sehr langwierig, da vor allem die Ausleihgebühr häufig der Kern des Problems ist. Nicht so in diesem Fall, wo Preetz ausdrücklich die Verhandlungsbereitschaft von Trainer Felix Magath lobt: „Der VfL ist uns sehr entgegen gekommen.“
Als großer Vorteil könnte sich erweisen, dass Pekarik unter Felix „Quälix“ Magath die Sommervorbereitung absolvieren durfte. Dadurch sind hervorragende Fitnesswerte scheinbar garantiert, wie der Spieler gegenüber der „Berliner Zeitung“ indirekt bestätigen kann: „Das war sehr anstrengend. Ich habe aber zwei Monate alles mitgemacht und fühle mit jetzt richtig fit.“ Dennoch muss noch abgewartet werden, ob es schon zu einem Einsatz gegen den VfR Aalen reichen wird. Luhukay lobte den Spieler als „spielintelligent und flexibel.“ Zugleich schränkte er jedoch ein: „Aber Pet
er hat nur zwei Trainingseinheiten bis zum Spiel, ich muss mal sehen.“ Der 176 cm große Spieler war hoffnungsfroher, was einen Startelfeinsatz betrifft: „Der Trainer wird mit mir reden, dann sehen wir. Ich bin bereit.“ Lobende Worte fand hingegen Manager Michael Preetz, als er gegenüber der „Berliner Zeitung“ sagte. „Ich mag es, wenn ein Spieler, egal wie die Umstände sind, auf seiner Position funktioniert.“ Worte, die sicherlich beim ambitionierten Hauptstadtverein prächtig angekommen sind, äußerte er bezüglich seiner persönlichen Zielsetzung: „Ich hatte gute Gespräche mit dem Manager und dem Trainer. Mein Ziel ist es, mit Hertha in die Bundesliga aufzusteigen. Ich will meinen Teil beitragen, dass dies gelingt!“
Doch Hertha wäre bekanntlich nicht der BSC, wenn nicht auch bei den besten Voraussetzungen ein mögliches Problem erkannt wird. In diesem Fall geht es um das scheinbar endlose Thema Relegation, bei dem sich mit Abwehrspieler Maik Franz ein Herthaner mächtig zur Wehr setzt. So wurde im Fanartikel-Katalog von Fortuna Düsseldorf mit einigen höchst provokanten Aussagen gegen den Bundesliga-Absteiger aus der Hauptstadt gewettert. Ein Beispiel: „Was bedeutet eigentlich Hertha BSC? Stimmt, da war mal was. Das war irgendwie quengelig, hatte dauernd Todesangst und spuckte. Aber genau können wir uns nicht mehr erinnern. Ist hier, in der ersten Liga, auch gar nicht mehr zu finden.“
Die Antwort vom meinungsfreudigen Franz folgte zugleich, indem er sich verbal zur Wehr setzte: „Typisch Düsseldorf! Die sollen sich lieber darum kümmern, dass sie nicht gleich wieder absteigen.“ Und setzt in der „Bild“ noch einen drauf, indem er mitteilt: „So was gehört sich nicht und ist auch nicht witzig. Ich hoffe, dass sie für ihre Arroganz bestraft werden und wir am Saisonende wieder die Ligen tauschen.“
Für den Düsseldorfer Boss Peter Frymuth ist diese ganze Aufregung nicht gerechtfertigt. Er spielt hingegen diesen ganzen Vorfall ein wenig herunter: „Uns liegt es fern, gegenüber einem Verein, der in einer anderen Liga spielt, bösegemeinte Ironie anzuwenden.“ Und versucht ein wenig zu beschwichtigen: „Der Katalog ist in seiner Gesamtheit zu sehen – dort wird generell sehr viel Spaß gemacht. Wir nehmen auch andere Dinge und vor allem uns selber aufs Korn!“ Bewusst versucht der Präsident der Rheinländer nach diesem verbalen Angriff ein wenig den Zündstoff aus dieser brisanten Angelegenheit zu nehmen, auch wenn die Frage erlaubt sein muss, ob diese lustig gemeinte Aktion wirklich sinnvoll gewesen ist.


Informationen
Quelle: bild.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Hertha BSC; Luhukay; Preetz; Pekarik; Janker; Morales; Fortuna Düsseldorf
Datum: 13.09.2012 17:50 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-herthas-freude-ueber-neuzugang-pekarik-und-der-Ärger-ueber-duesseldorfer-spaesse-2194.html
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