Holger Stanislawski kritisiert Fans des 1. FC Köln


Der 1. FC Köln hat sich mit einem erschreckend harmlosen Auftritt im Auswärtsspiel um deutlich bessere Chancen im Aufstiegskampf gespielt. Dieses 0:0-Unentschieden gegen den Zweitliga-Aufsteiger und Abstiegskandidaten SV Sandhausen war wie ein Rückfall in längst vergessen geglaubte Zeiten. Spielerisch und kämpferisch agierte der FC ohne das nötige Engagement. Nun stehen hingegen die eigenen Fans im Fokus der Kritik.

Diese Leistung war eines möglichen Aufstiegskandidaten einfach nicht würdig. Nun üben die Kölner-Spieler gezielte Kritik gegen ihre eigenen Fans, für ihren durchgezogenen Stimmungsboykott beim jüngsten Auswärtsspiel. Kölns Defensivstratege Dominic Maroh etwa teilt im Gespräch mit dem „Express“ mit: „Grundsätzlich finde ich es ja gut, dass die Fans ihre Meinung zum Ausdruck bringen. Doch in Sandhausen hätte uns die Unterstützung sicher geholfen.“
Damit nimmt er konkret Bezug zum Schweiger der FC-Ultras beim letzten Zweitliga-Spielzeit im Jahr 2012. Es ist auch geplant, dass die organisierten Fans auch beim kommenden DFB-Pokalspiel am Mittwoch beim VfB Stuttgart stumm bleiben wollen, was den Unmut von FC-Trainer Holger Stanislawski nach sich zieht, der dadurch auch die eigenen Chancen auf das Weiterkommen deutlichst sinken sieht: „Der VfB ist qualitativ hochwertig besetzt“, so der Trainer: „Aber wir wollen die kleine Chance, die sich uns bieten kann, nutzen. Wenn wir die aber haben wollen, brauchen wir die Unterstützung unserer Anhänger.“

Auch deshalb zeigt Stani für einen Stimmungsboykott keinerlei Verständnis. Seine Begründung dafür liefert er ebenfalls: „Ich verstehe da die Fans auch nicht. Da gibt es doch nur Verlierer bei. Die Fans bestrafen damit ja nicht den DFB und die DFL, sondern sie bestrafen sich und die Mannschaft. Da muss man sich doch etwas anderes einfallen lassen...“ Es ist zu einfach, dass die schwache Partie allein an der fehlenden Unterstützung durch die eigene Anhängerschaft in Zusammenhang zu setzen ist. Dennoch ist die Argumentation vom FC-Trainer absolut verständlich: „Wir haben viel dafür getan, um den Graben zwischen Anhängern und Mannschaft zuzuschütten. Ich verstehe ja den Unmut, weil die Fans sich nicht mitgenommen fühlen.“ Und fügt hinzu: „Aber der Verein hat alles getan, wir stehen im Dialog, haben uns bei der DFL in ihrem Sinne verhalten. Da fällt es mir schwer, das Verhalten jetzt nachzuvollziehen. Wir hätten in Sandhausen ein Heimspiel haben können, denn wir waren ja in der Überzahl. Das hätte uns sicher geholfen, besser in dieses Spiel zu kommen.“

Auf den Faktor Zeit setzt hingegen der Fanbeauftragte des 1. FC Köln, Rainer Mendel, der gegenüber dem „Express“ folgende Aussage tätigt: „Die organisierten Fans haben erklärt, dass sie in den beiden Spielen stumm bleiben wollen. Das ist schade, denn es fehlt schon etwas, das hat man in Sandhausen ja gemerkt. Ich glaube, dass es für alle Beteiligten jetzt Zeit wird, dass die Winterpause kom
mt und sich die Wogen erst einmal glätten können.“
Nun stehen Fangruppen wie die Wilde Horde, Boyz oder die Coloniacs in der Pflicht, sich über ihre Entscheidungen aktiv Gedanken zu machen. An erster Stelle sollte zweifelsfrei die Unterstützung der eigenen Mannschaft stehen. Auch Kölns Transfermanager Jörg Jakobs zählt auf den Support der treuen Anhängerschaft: „Wir haben im Gegensatz zu anderen Klubs das Glück, so eine Unterstützung zu haben, die uns schon durch einige schwere Phasen geholfen hat. Es wäre schade, wenn uns diese emotionale Komponente fehlt.“
Obwohl oder vielleicht auch weil Christian Eichner der Topverdiener im Kölner Kader ist, wird er meist nur noch auf der Reservebank des Domstadtvereins gesichtet. Auch deshalb scheint die Zeit vom 30-jährigen Außenverteidiger bei den Kölnern abzulaufen, da auch sein Vertrag am Saisonende ablaufen wird und es nach Angaben von Holger Stanislawski keine Verlängerung geben wird. Zumindest konnte man dies so interpretieren, wenn man den Worten des Trainers auf der Pressekonferenz nach dem Sandhausen-Spiel lauschen durfte: „Wir müssen auch über den Sommer hinausschauen, der Umbruch geht ja weiter. Und da müssen wir auf junge Spieler setzen.“

Der junge Jonas Hector hat Eichner den Stammplatz weggeschnappt, auch weil die Perspektive für das FC-Eigengewächs spricht. Sicherlich macht Stanislawski Hoffnung, wenn er sagt: „Im Wintertrainingslager werden die Karten dann neu gemischt“, dennoch ist nicht davon auszugehen, dass Eichner die glänzende Perspektive besitzt. Vor allem finanzielle Nöte sind es, die den als Führungsspieler geholten Eichner so unwichtig erscheinen lassen. Eichner ist noch mit einem Vertrag ausgestattet worden, als von einem möglichen Abstieg noch keine Rede sein konnte. Auch wenn Jakobs gegenüber dem „Express“ zu beschwichtigen versucht: „Das ist im Moment kein Thema,“ so scheint immer mehr deutlich zu werden, dass Eichner den Verein schon in Kürze verlassen soll. Nun hängt es davon ob, welche Angebote eintreffen werden. Eichner scheint sich bislang absolut ahnungslos: „Mit mir hat noch niemand gesprochen.“ Es ist jedoch klar, dass Eichner eine echte Verstärkung für den neuen Verein sein kann, wenn er sein volles Leistungspotential ausschöpfen kann. Dies ist ihm zuletzt bei seinen wenigen Spieleinsätzen ausgesprochen wenig gelungen. Vertrauen ist eine Tugend, die Eichner unbedingt benötigt. In seiner Zeit beim Karlsruher SC hat er sich sogar in das Blickfeld von Bundestrainer Joachim Löw spielen können.


Informationen
Quelle: express.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: 1. FC Köln; Stanislawski; Maroh; Eichner; Jakobs; Hector
Datum: 17.12.2012 19:57 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-holger-stanislawski-kritisiert-fans-des-1--fc-koeln-3249.html
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