Jordanische Investoren und der TSV 1860 München nähern sich an


Jordanische Investoren und der TSV 1860 München nähern sich an
Bild: dfb.de
Es schien so zu sein, als ob beim TSV 1860 München chronische Unruhe vorherrscht. Jahrelang hat sich der Verein durch interne Machtkämpfe selbst massiv geschäfigt. Fast scon traditionell gestaltete sich der Konflikt zwischen dem jordanischen Investor Hasan Ismaik und den Vereinsverantwortlichen der "Löwen." Nun gab es erstmal eine Annäherung zwischen 1860-Präsident Gerhard Mayrhofer und dem Statthalter von Ismaik, Noor Basha. Beweis dafür war das gemeinsame Interview in der "Süddeutschen Zeitung.

"Wir haben eine längere Reise vor uns"

Vielleicht hätte diese Annäherung schon deutlich früher stattfinden müssen, damit beide Pareien konstruktiv zusammenarbeiten. Klare Worte hat Mayrhofer in der "Sz" gefunden, als er das System 1860 als "krank" bezeichnet hat und klare, eindringliche Worte gefunden hat: "Es ist keine Organisation, in die man reingeht und sich sofort aufgenommen fühlt. Das gibt es ja anderswo, Organisationen, wo man hineinkommt und merkt, die sind ziemlich mit sich im Reinen. Das ist hier nicht so. Das System hier ist relativ anstrengend, es kostet viel Energie. Mir ist auch klar, dass wir noch eine längere Reise vor uns haben." Bekanntlich spielt der TSV 1860 München mittlerweile schon seit 2004 in der zweiten Bundesliga. Jedes versucht der Münchener-Traditionsverein den Aufstieg in die Bundesliga zu schaffen, um sportlich und finanziell wieder besseren Zeiten entgegenzusehen.

"Wir brauchen einen Neustart

Sowohl Meyrhofer, als auch Basha ist vollauf bewusst, dass es wahrlich nicht allzu einfach sein wird eine neue Vereinsstrategie tatsächlich aufzubauen. Noch gibt es einige Variablen im Verein, die erst einmal noch geschlossen werden müssen, wie der Löwen-Dompteur deutlich gemacht hat: "Ich habe zu Beginn der Amtszeit gesagt, dass jeder in verantwortungsvoller Position bitteschön seine Leistungsbilanz überprüfen soll. Dass wir einen Neustart brauchen, ist vollkommen klar. Der Fußball müsste im Kern von allem stehen, das tut er aber nicht immer. Es gibt sehr viele Strömungen, viel Zerrissenheit."

Problem-Analyse bezieht sich auf die letzten zwei Jahrzehnte

Der Jordanier Noor Basha fand ebenso deutliche Worte: "Die Fehler, die gemacht wurden, passierten nicht nur in den vergangenen zwei Jahren, im Grunde muss man bei der Analyse weiter zurückgehen, zehn Jahre, 20 Jahre." Es hat im Frühjahr nicht allzu viel gefehlt und der TSV 1860 München wäre im Frühjahr 2011 bankrott gegangen. Letztlich war es Hasan Ismaik, der mit seinem Geld den Verein vor der drohenden Insolvenz retten konnte. Eine stattliche Summe von stolzen 18 Millionen Euro zahlte der jordanische Unternehmer an 1860. Seitdem hält er 60 Prozent der Anteile der Profifußballabteilung. Davon sind 49 Prozent stimmberechtigte Anteile.

Mittelklasse in der zweiten Liga ist die Realität

Für den agilen und fleißigen 1860-München-Boss ist jedoch auch klar, dass zukünftig der Verein sich besser aufstellen soll. Ganz wichtig wird es deshalb auch sein, dass möglichst schnell der Posten des zurückgetretenen Geschäftsführers Robert Schäfer möglichst
schnell neu besetzt werden kann, um die nötige Ruhe in den Verein zu bekommen. Taten statt Worte fordert Mayrhofer nun, wenn er sagt: "Die Hinterlassenschaft ist nicht erfolgreich, wie wir sehen. Ich habe manchmal das Gefühl, hier wird seit Jahren darüber geredet, was sein soll. Und nicht über das, was ist. Momentan ist der Zustand der, dass wir Mittelklasse in der zweiten Liga sind. Das ist die Realität."

"Ich habe keine Angst vorm Verlieren"

Die finanzielle Problematik ist weiterhin existent. Deshalb ist es auch weiterhin gut möglich, dass es zu Sanktionen bei der anstehenden Nachlizenzierung bei der Deutschen Fußball-Liga Ende Oktober kommen wird. Mayrhofer möchte zu dieser heiklen Thematik jedoch noch keine allzu konkrete Aussage tätigen, wie er deutlich macht: "Dazu kann man jetzt noch wenig sagen, das wird man sehen."Die kommenden, komplizierten Aufgaben wird er jedoch auch weiterhin annehmen, wie er der "SZ" verraten hat: "Ich nehme diesen Kampf gerne an. Ich habe keine Angst vorm Verlieren."

"Wir ziehen an einem Strang"

Selbstkritik ist in diesem Fall auch eine enorm wichtige Charaktereigenschaft. Basha räumt auch offen und ehrlich Fehler vom Verhalten seitens seines Cousins ein, der sich zuweilen "undiplomatisch" verhalten hat. Konkret bezieht er sich dabei auf die eindringlichen Forderungen von Ismaik, dass es zu einigen Rücktritten von Klubverantwortlichen kommen sollte. Basha hat jedoch auch ein wenig Verstänfnis gefordert, denn immerhin hat der Geschäftsmann aus Abu Dhabi rund 30 Millionen Euro in den Verein gepumpt und sei auch deshalb ein "Teil der Löwen-Familie." Lobende Worte fand er hingegen für die neue Vereinsführung der "Blauen: "Wir ziehen an einem Strang". Auch der Präsident Mayrhofer möchte ein gemeinsames Arbeiten erreichen: "Hasan Ismaik wird viel mit involviert sein. Es wird keine Trainer- oder Sportdirektorentscheidungen mehr ohne ihn geben. Und das ist völlig normal."

Ausgrenzung gegen Ismaik soll ein Ende haben

Der wortgewandte Löwen-Boss nennt die Fehler aus der Vergangenheit auch beim Namen: "In der Vergangenheit wurde über den Geldgeber gesprochen. Ein Plan wurde vereinbart und gesagt: So, jetzt überweis mal, wir machen was draus! Wir wollen eine andere Zusammenarbeit. Wir wollen den Klub miteinander entwickeln. Die KGaA gehört mehrheitlich Hasan Ismaik, mit 60 Prozent. Ob uns diese Realität gefällt oder nicht. Der Verkauf ist passiert, und am nächsten Tag wurde so getan, als sei er gar nicht passiert. Nun müsse man sich gegen Ismaik aufstellen. Da hat permanente Ausgrenzung stattgefunden."


Informationen
Quelle: sueddeutsche.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: TSV 1860 München, Hasa
Datum: 14.10.2013 13:17 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-jordanische-investoren-und-der-tsv-1860-muenchen-naehern-sich-an-8190.html
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