Kaiserslauterer-Charakterprobe in Aue

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Dieser 3:0-Sieg des 1. FC Kaiserslautern über den direkten Konkurrenten 1. FC Köln ist ein „zweischneidiges Schwert“. Auf der einen Seite kann für das morgige Spiel gegen den FC Erzgebirge Aue mit breiter Brust aufgetreten werden. Andererseits droht ein mögliches Unterschätzen des Abstiegskandidaten aus Sachsen. Besonders der technisch starke Spielmacher Mimoun Azaough konnte im Spiel gegen die Rheinländer seinen Stempel aufdrücken und hofft nun weiter an diese starke Leistung anknüpfen zu können. Damit in Aue nicht gepatzt wird, wird von Vereinsseite aus alles Erdenkliche getan.

Azaouagh: „Wir sind gewarnt“
In das nur 17.000 Einwohner-Städtchen im malerischen Erzgebirge wird nicht in einem Stück gefahren. Dies macht FCK-Coach Franco Foda gegenüber „Rheinpfalz.de“ deutlich, wenn er sagt: „Damit die Spieler nicht zu lange an einem Stück im Bus sitzen, fahren wir zuerst bis Nürnberg, trainieren dort am Nachmittag und fahren dann weiter.” Kaiserslautern darf einen kampf- und laufstarken Gastgeber erwarten, der alles dafür tun wird, damit der klare Favorit strauchelt. Schon in der Hauptrunde des DFB-Pokals konnte der FCE gegen den Bundesligisten Eintracht Frankfurt sensationell deutlich mit 3:0 gewinnen. Unterschätzen gilt in diesem Fall keineswegs, was auch für den 30-jährigen Deutsch-Marrokaner Azaouagh der Fall ist: „Wir sind gewarnt. Wir haben noch sechs Spiele, da kann noch viel passieren.”

„Davon kannst du dir in Aue nichts kaufen“
Damit besitzt der Ex-Schalker und Frankfurter durchaus Recht, denn Aue ist alles zuzutrauen, da sie vor allem in den Heimspielen die notwendigen Punkte für den Klassenerhalt sammeln möchten. Auch das letzte Auswärtsspiel der Pfälzer gestaltete sich äußerst heikel, da gegen den Abstiegskandidaten aus Sandhausen nur ein unbefriedigendes 1:1-Unentschieden herausgesprungen ist. In seinem letzten Spiel gegen Köln hat der Kreativkünstler mehr als überzeugen können. Dies hat er auch selbst erkennen können: „Dass das System funktionieren kann, hat man gegen Köln gesehen.“ Und gewohnt bodenständig und konzentriert sieht er nun ein völlig neues Spiel auf sich zukommen: „Gegen Köln, das war ganz okay. Aber davon kannst du dir in Aue nichts kaufen.”

Viel offensive Qualität beim FCK
Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Partie bei Erzgebirge Aue eine echte Charakterprobe werden wird, da dies der Zweitliga-Alltag ist, den man zu bewältigen hat. Es gibt genügend brillante Fußballer, die mit einem gekonnten Flachspiel dafür sorgen können, dass der Ball stark durch die eigenen Reihen laufen kann. Mit Spielern wie Azaough, Alexander Baumjohann und Kostas Fortounis gibt es eine enorme Qualität, die in der 2. Bundesliga ihresgleichen sucht. Dies hat auch Azaouagh erkannt, wenn er zu sagen weiß: „Definitiv hat unsere Mannschaft eine sehr hohe Qualität, aber wichtig ist, dass die Qualität auch zum Tragen kommt, indem auf dem Platz alle miteinander harmonieren. Dass das geht, haben wir gegen Köln bewiesen.”

„Der eine muss für den anderen rennen, nur so kann es funktionieren“
Der ehemalige deutsche U21-Auswahlspieler fordert von sich und seinen Kollegen vehement: „Der eine muss für den anderen rennen, nur so kann es funktionieren.” Endlich kann er mal wieder beschwerdefrei trainieren. Für ihn ist dies ein echter Segen. Diese Dankbarkeit möchte er nun mit starken Vorstellungen auf dem Platz zurückgeben. Und nun macht er deutlich: „Im Januar konnte ich endlich wieder eine komplette Vorbereitung ohne Beschwerden machen. Das war wichtig für mich.“ Und er fügt hinzu: „Der Trainer weiß, dass ich da bin, wenn er mich braucht.“ Ab 20.15 Uhr wird es für ihn zählen, wenn beim FC Erzgebirge Aue alles abgerufen werden muss. Es wird eine Moralgeschichte für den FCK werden, da der 1. FC Köln mit einem Heimsieg gegen den VfR Aalen sogar an dem Pfälzer-Traditionsverein vorbeiziehen kann. Azaouagh macht deutlich: „Wenn der Schiedsrichter anpfeift, heißt es: Den Kampf annehmen und Gas geben!”