Klefisch-Exklusiv: Interview mit Fußballbegeistertem Köln-Fan Michael Kamm


Klefisch-Exklusiv: Interview mit Fußballbegeistertem Köln-Fan Michael Kamm
Bild: dfb.de
Interview mit dem langjährigem 1. FC Köln-Fan Michael Kamm, der im Februar den Kölner-Fanklub „Cherusker Böcke“ in Detmold mit ins Leben gerufen hat. Michael spricht über seine Beziehung zum Verein, übt Kritik am Verein und verrät warum er noch an den Relegationsplatz glaubte.

Michael, erzähl uns etwas über den Grund, warum du vom FC-Virus infiziert worden bist. Seit wann fühlst du dich als Anhänger des Domstadtklubs?
„Ich bin Anhänger seit der Meistersaison 77/78, mein bester Freund in der Grundschule war Köln Fan und wenn gewonnen wurde gab es immer ein Eis von seinem Vater. Das hat imponiert. J Köln ist ein Lebensgefühl, das wird einem in die Wiege gelegt, na ja und bei mir waren es die Eisportionen.“

Wie hat sich deine Leidenschaft für das Geißbockteam ausgewirkt? Wie waren deine Stadionerlebnisse? Gibt es eine interessante Geschichte, die du auf einer FC-Tour miterlebt hast?
„Da ich ja Halbspanier bin und meine Mama aus der Nähe von Barcelona kommt, war ich 1981 im „Nou Camp“ beim Einladungsturnier, Köln gewann 1-0 gegen Porto Algere im Halbfinale und im Finale gegen Barca mit 4-0. Das war Wahnsinn, meine Cousins waren am weinen, ich am jubeln, es dauerte keine 5 Sekunden, da kamen Orangen geflogen, eine traf mich am Hinterkopf, da meinte mein Onkel: ‚Setz dich mal wieder hin.....’“

Erkläre uns bitte, warum Köln stets als „besonderer Verein“ bezeichnet wird. Ist es das große Maß an Identifikation durch die Fans mit dem Verein? Oder gar die exorbitante Leidensfähigkeit in den letzten 20 Jahren?
„In allen beruflichen Schichten gibt es Köln Fans, da Köln eine Traditionsmannschaft ist gibt es viele schöne Geschichten und Erlebnisse, und da der Anhang auch sehr groß ist, ist es wie eine Familie.“

Bis Anfang der 90er Jahre war der 1. FC Köln eine echte deutsche Spitzenmannschaft und war regelmäßig in den europäischen Wettbewerben vertreten. Seitdem gibt es einen sportlichen Abwärtstrend zu erkennen. Fünf Abstiege und vier Aufstiege sind kennzeichnend für eine Fahrstuhlmannschaft, wie es traditionell eher wenig prominente Teams wie Bielefeld, Duisburg oder Bochum zu sein schienen. Bitte nennen uns Gründe für diese Wechselhaftigkeit beim FC?
„Leider wurde versäumt junge Leute in die erste Mannschaft zu platzieren und die da waren, haben den Durchbruch nicht geschafft und Transfers die getätigt wurden, hatten nicht den erwünschten Erfolg, dadurch am es zu vielen Trainerentlassungen, es fehlte an Stabilität im Verein.“

Im Februar 2012 hast du ich mit FC-Fans angefreundet und den Fanklub „Die Cherusker Böcke“ gegründet. Welche Intention verfolgst du damit? Wie würdest du die Entwicklung des Fanklubs bezeichnen? Welche Werte sind in diesem Klub für dich relevant?
„Als ich hörte das sich ein Köln Fanclub gründen könnte, war ich Feuer und Flamme.
Da wir eher ein Familien Fanclub sind muss lange vorher geplant werden oder es dauert einiges länger bis etwas stattfindet ,da die Familie bzw.
Arbeit im Vordergrund steht.
Es ist natürlich sehr schwer Mitglieder bzw. Mitfahrer zu gewinnen wenn man in der 2. Liga spielt und die Ansetzungen der Spiele spielt natürlich auch eine große Rolle.“


Nachdem im Herbst der Aufstieg fast schon utopisch schien, gab es nun die Möglichkeit mit konstant starken Leistungen aus eigener Kraft den begehrten Relegationsplatz noch zu erreichen. Warst du davon überzeugt und wenn ja, warum?
„Eigentlich ist die Saison so ausgegangen wie der Vorstand und das Trainerteam sich es gewünscht hatten, leider wurde die Chance verspielt den Relegationsplatz zu erreichen, da Lautern eine sehr große Schwächephase hatte. Es folgte der 5. Platz und der Trainer schrieb sich auf der Fahne das er in den entscheidenden Phasen nicht das Maximum aus der Mannschaft rauskitzeln konnte, seine Konsequenz war somit sein Rücktritt......“

Was zeichnet diese Mannschaft aus?
„Was mich beeindruckt an der Mannschaft 12/13 war der Kampf bis zur letzten Minute, auch wenn es nicht immer reichte.“

Siehst du eine Perspektive oder glaubst du, dass die Mannschaft bei einem weiteren Jahr in der Zweitklassigkeit auseinanderfallen wird?
„Ich denke man wird wieder im oberen Drittel mitspielen, ob es reicht um den Aufstieg mitzuspielen, hängt natürlich von den Neuverpflichtungen ab und wie sie im Team zurecht kommen.“

Bist du wütend auf die ehemaligen Kölner-Verantwortungsträger Overath und Horstmann, die mit zuviel Optimismus die Kölner-Finanzpolitik geführt haben und nun zumindest mitverantwortlich für wirtschaftlichen Schwierigkeiten sind?
„Als die Generation Schumacher, Allofs und Littbarski abgetreten ist kam nicht viel von unten, es musste viel zugekauft werden und dabei waren viele Söldner dabei, viel Geld wurde kassiert aber keine Leistung gebracht und dann sank das Niveau und ruckzuck bist du in den niedrigen Regionen und wenn der Erfolg wegbleibt werden die Trainer schneller entlassen. Seit den 90ern wurden viele Fehler begangen das sollte man nicht an einzelnen Personen festmachen.“

Wo siehst du den FC in fünf Jahren? Was muss der Verein tun, um wieder eine Spitzenmannschaft darzustellen?
„Ich wünsche mir natürlich das wir wieder in der ersten Liga spielen, aber das hängt von sehr vielen Faktoren ab. Wichtig wird sein Stabilität in den Verein hineinzukriegen und vielleicht auch mal an einen Trainer festzuhalten oder zu überzeugen. Mal einen festen Stamm gründen und natürlich Transfererlöse erzielen, von eigenen Jugendspielern. Und natürlich auch mal Glück bei den Neuverpflichtungen haben, das da mal ein Knaller bei ist.“

„E leeve lang FC!! Im Herzen ist nur Platz für einen Verein, Come on FC!“


Informationen
Quelle: Privat
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: 1. FC Köln; Overath; Schumacher; Allofs; Littbarski
Datum: 21.05.2013 21:53 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-klefisch-exklusiv--interview-mit-fussballbegeistertem-koeln-fan-michael-kamm-5627.html
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Kommentar von FC-Ultra (23.05.2013 09:52 Uhr)
Man merkt, dass dieser Michael Kamm ein extrem leidenschaftlicher Fan ist, der sogar seine Frau in gewissen bereichen vernachlässigen würde, wenn es um seinen FC geht. Solche Fans mit Herzblut, Leidenschaft und eine gehörige Portion Beklopptheit benötigt Köln, um wieder nach oben zu kommen. come on fc. Ein wahrlich schönes Interview. Jetzt weiß ich auch, wie die kutten ticken


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