Klefisch-Exklusiv: Sport1-Moderator Banderman beurteilt die 2. Liga


Klefisch-Exklusiv: Sport1-Moderator Banderman beurteilt die 2. Liga
Bild: dfb.de
Als TV-Journalist beim Fernsehsender „Sport1“ ist der ehemalige Tennisprofi Bandermann ganz nah dran am Geschehen und teilt uns exklusiv seine Eindrücke zur 2. Bundesliga mit. Dabei macht er deutlich, dass das deutsche Unterhaus besonders von seiner „Einzigartigkeit“ lebt. Zugleich sieht er jedoch auch teils erhebliche Differenzen zur ersten Fußball-Bundesliga.
Im Interview mit Sportreporter Henning Klefisch vom Onlineportal 2-liga.com offenbart Bandermann seine Begeisterung über die zweithöchste deutsche Spielklasse.

Als TV-Journalist beim „Zweitliga-Sender“ „Sport1“ hast du einen sehr guten
Einblick in die Zweitliga-Szenerie. Viele Experten, aber auch Vereinsvertreter
preisen die 2. Liga häufig als die „stärkste 2. Liga der Welt“ an.
Wie viel Realismus steckt in solchen Aussagen?

„Für mich bedeutet Stärke auch Begeisterung. Die 2. Liga begeistert, zieht bei 5
Millionen Fans im Schnitt über 17.000 Zuschauer an. Da spielt die Stärke im
spielerischen Bereich nicht immer die wichtigste Rolle, finde ich. Das sind
gerade mal gut 4.000 Fans weniger als in Italien in der Serie A. Allerdings ist
rein statistisch die Championships in England noch ein wenig besser besucht,
dies müsste also daher die stärkste 2. Liga der Welt sein.
Klar ist auch, die 2. Liga wird meist von drei bis vier Teams spielerisch enorm
getragen. Aber im Normalfall können diese Teams immer in der 1. Liga
mitspielen. Da der Abstand relativ gering ist, darf man durchaus die 2. Liga
schon mit diesem Slogan vermarkten. Aber wer kennt schon die Qualität jeder
europäischen 2. Liga ganz genau?“

Inwiefern trägt die breite Palette von Traditionsvereinen wie Köln,
Kaiserslautern, Hertha oder Dresden und weniger bekannten Mannschaften wie Aalen, Sandhausen oder Paderborn zur Attraktivität dieser Spielklasse bei?

„Diese Unterschiedlichkeit bringt genau den richtigen Mix. Das beinhaltet ja
auch interessante Geschichten für die Medien. Groß gegen Klein, Hauptstadtklub gegen Dorfverein, oder Traditionsverein gegen Emporkömmling. Von allem etwas. Genau solch ein Rezept schmeckt. Daran kann sich der Fan reiben. Deshalb sollte die DFL darauf achten, dass eine Art Chancengleichheit erhalten bleibt. Paderborn zum Beispiel war in den letzten drei Jahren zweimal Fünfter. Genau diese Überraschungen braucht die Liga.“

Gibt es Verbesserungsbedarf hinsichtlich der medialen Verwertung?
„Vermutlich. Aber dafür gibt es doch hochbezahlte Menschen, die sich darum
kümmern müssen. Fußball ist für meinen Geschmack fast am Limit. Wichtig ist,
dass die erste Liga den Unterbau nicht erdrückt. Das gilt im übrigen auch für
andere Sportarten.“

<>Wie bewertest du den Einstieg des jordanischen Investors Hasan Ismaiks beim Traditionsverein TSV 1860 München. Eher Fluch oder Segen?
„Ehrlich gesagt, habe ich manchmal das Gefühl bei Sechzig liegt ein Fluch auf
den gesamten Verein (grinst).
So viel kann eigentlich in einem einzigen Klub nicht falsch laufen. Richtig ist: der Verein muss professionalisiert werden, damit die Strukturen langfristig ein hohes sportliches Niveau ermöglichen. Wie es dann sportlich läuft, kann eh keiner garantieren. Ob das mit einem Investor aus Jordanien klappen kann? Vermutlich, aber in meinen Augen nicht der richtige
Weg. Vor allem, wenn es planlos wirkt und in der Außendarstellung fast
ausnahmslos negatives hängen bleibt.“

Wie bewertest du die anhaltenden Diskussionen um das Montagsspiel?
„Ich bin Medienschaffender und selbstverständlich ist das Montagsspiel für mich
eine richtig gute Geschichte. Das Fans das anders sehen, wird man vermutlich
nie ändern können. Traurig finde ich, dass es nach der langen Zeit weiterhin
Fans gibt, die auf „Sport1“ schimpfen. Ich bin selbst gerne Romantiker und ein
Kind der Achtziger mit allen Partien um 15.30 Uhr am Samstag, aber im Profi-
Fußball und bei unserer Medienlandschaft ist das nun mal deplaziert. Ich
finde, die Vereine und die 2. Liga profitieren nur von diesem Termin und der
Aufmerksamkeit.“

Wie bewertest du die jährliche Fluktuation in dieser Spielklasse?
„Immerhin gibt es im Maximalfall bis zu sechs neue Mannschaften im
deutschen Unterhaus.“

Wie bewertest du die potentiellen neuen Zweitligisten aus 3. und 1. Liga? Welche positiven Elemente könnten sie der Spielklasse bringen?
„Ja, vielleicht sind es im Maximalfall zwei Teams zu viel. Aber eigentlich sollte man froh sein, dass der Unterbau bzw. Oberbau so breit aufgestellt ist. Ich betreue ja noch andere Sportarten wie z.B. Eishockey. Dort gibt es dauerhaft
Diskussionen, aber nix kommt dabei raus. Eine Liga ohne sportlichen Abstieg
ist für deutsche Fans schwierig zu greifen. Selbstverständlich kann man Fußball
und Eishockey wirtschaftlich nicht miteinander vergleichen, aber ich glaube, die
Menschen in Deutschland wollen Brot und Spiele. Dazu gehören dann auch
Verlierer. Und zwar solche, die absteigen und von vorne beginnen müssen.“

Hat sich die 2. Liga auch fußballerisch in den letzten Jahren gewandelt?
„Es ist und bleibt in der Breite 2. Liga. Einige haben das Niveau für die Bel
Etage, andere weniger bis gar nicht. Allerdings glaube ich, dass die Trainer
insgesamt immer besser werden und dadurch fußballerisch kontinuierlich ein
Anstieg stattgefunden hat.“


Informationen
Quelle: Privat
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Sascha Bandermann; 2. Bundesliga; 1. FC Köln; SV Sandhausen; VfR Aalen; Hertha BSC; SG Dynamo Dresden; 1. FC Kaiserslautern
Datum: 04.04.2013 16:05 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-klefisch-exklusiv--sport1-moderator-banderman-beurteilt-die-2--liga-4825.html
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