Köln-Vize Schumacher vor dem Lautern-Kracher: „1:1. Und dann schaffen wir Platz 3“

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Das morgige Aufeinandertreffen zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und dem 1. FC Köln wird von vielen Fußballbegeisterten als vorweggenommenes Endspiel um den Relegationsplatz drei deklariert. Der Gast aus Köln fährt auf den einst berüchtigten „Betzenberg“ mit einem Vorsprung von einem Zähler. Das jüngste Heimspiel konnte gegen Jahn Regensburg mit 2:1 gewonnen werden, während Lautern beim 1:1 in Sandhausen zwei wichtige Punkte liegen gelassen hat. Grund genug, um über dieses hochinteressante Match mit zwei ehemaligen Kultkeepern zu sprechen. „Bild“ hat sich mit dem ehemaligen FCK-Goalie Gerry Ehrmann und dem FC-Idol Toni Schumacher zu einem Telefongespräch getroffen, welches sich als kurzweilig und aufschlussreich zugleich dargestellt hat.

Schumacher: „Träum weiter! Wir haben einen Lauf“
Sofort macht der selbstbewusst wirkende Schumacher klar, dass an seinen Kölnern kein Weg vorbeiführen wird, wenn er deutlich macht: „Träum‘ weiter! Wir haben einen Lauf – vergiss das nicht, mein Freund! 15 Spiele sind wir ungeschlagen!“ Zugleich prangern beide an, dass es im heutigen Fußball an echten Typen fehlt, wie sie welche zu aktiven Profizeiten gewesen sind. Ehrmann hat dafür eine mögliche Erklärung: „Die Spieler heute können alle so viel Geld verdienen, wie sie wollen. Für mich ist wichtig: Ich will gewinnen. Wenn es nicht reicht, putze ich mir das Maul ab. Egal, ob ich verliere, es geht weiter! Es stört mich, dass manchen heute der unbedingte Siegeswille fehlt!“ Und er nennt Gründe, warum er als Torwarttrainer bei den „Roten Teufeln“ arbeitet: „Deshalb will ich mit jungen Spielern arbeiten, um ihnen meine Mentalität zu vermitteln. Mit fertigen Torleuten kann jeder Trottel arbeiten. Wenn man einem mit 15 Jahren schon ständig sagt, wie gut er ist, dann wird das nichts!“

Schumacher: „Spieler mit Charakter und Mentalität machen den Unterschied aus“
Zugleich stimmen die beiden Ex-Keeper zu, dass Charakter und Mentalität wichtiger als Qualität erscheinen. Dazu sagt Schumacher: „Das ist Grundsatz! Spieler mit diesen Eigenschaften plus Fleiß machen den Unterschied aus.“ Und auch sein Gegenüber „bläst ins gleiche Horn“: „Ja, das sehe ich auch so. Leidenschaft wird immer Qualität schlagen – es sei denn, die Truppe besteht nur aus blinden Spielern.“ Eine ganz wichtige Tugend wird im morgigen Aufeinandertreffen die Leidenschaft sein. Trotz dieser enormen Bedeutung ist Schumacher jedoch nicht davon überzeugt, dass es sich schon sieben Spieltage vor Saisonende um ein Endspiel handelt. Seine Begründung für seine Annahme: „Ich glaube nicht, dass das Spiel dadurch entschieden wird, dass einer Mannschaft die Leidenschaft fehlt. Und das Spiel ist auch nicht das Endspiel, für das es alle halten!“

Ehrmann: „Druck kann auch befreiend sein“
Viele sogenannte Experten sind sich einig, dass der größere Druck beim Gastgeber aus Kaiserslautern liegt. Für Ehrmann ist diese Behauptung jedoch nicht vollkommen der Wahrheit entsprechend. Für ihn spielen solche Gedankengänge keine enorme Bedeutung. Vielmehr macht er deutlich, dass das Ziel nicht aus den Augen verloren werden sollte: „Nö, das ist alles Makulatur. Die Kölner hatten doch auch keinen Druck, als sie hinter uns waren. Das kann auch befreiend sein. Die viele Denkerei ist Quatsch. Da gibt es einen guten Spruch: Sieger zweifeln nicht, Zweifler siegen nicht. Wenn wir gewinnen, sind wir zwei Punkte vorne. Verlieren wir, sind wir weiter hinten – aber dann geht es auch weiter.“ Und er nennt ganz elementare Komponenten: „Für mich ist es wichtig, authentisch zu sein, Seele und Herz zu haben!“

Ehrmann tippt auf 2:0-Heimsieg
In vielen Bereichen wird ersichtlich, dass Ehrmann und Schumacher eine ähnliche Denkweise pflegen. Nicht jedoch beim Ergebnistipp, wo es klare Differenzen zwischen den beiden Ex-Klassekeepern gibt. Kurz und knapp geht „Tarzan“ Ehrmann von einem deutlichen Heimsieg aus: „Wir gewinnen 2:0!“ Der „Tünn“ hingegen hält dagegen und blickt gleichzeitig voraus: „Vergiss es, Gerry – 1:1! Und dann schaffen wir Platz 3“