Kölns-Matthias Lehmann: „Ich glaube wieder an mich selber“


Kölns-Matthias Lehmann: „Ich glaube wieder an mich selber“
Bild: dfb.de
Dieses Spiel zwischen dem VfL Bochum und dem 1. FC Köln ist unter mehreren Gesichtspunkten eine ganz besondere Partie. Zum einen gibt es das Duell mit dem ehemaligen FC-Coach Peter Neururer. Zum anderen wurde den Kölnern im April diesen Jahres durch eine bittere 1:2-Niederlage auch die scheinbar letzte Möglichkeit auf die direkte Rückkehr in die Bundesliga verwehrt. Nun droht VfL-Coach Neururer, dass die Bochumer am 11.November nicht karnevalsfrei bekommen wird.

„Ich versaue Euch Karneval“

So erklärt er mit einem Hauch von Ironie gegenüber der „Bild-Zeitung“ seinen Plan: „Ich versaue Euch Karneval. Leider muss der FC Montag trainieren...“ Damit nimmt er direkten Bezug auf die Worte von FC-Coach Peter Stöger, der bei einem weiteren Sieg beim VfL Bochum am Sonntag seinen Kickern die Möglichkeit zum Feiern am 11. November gestattet hat.

FC-Spielern winkt bis Mittwoch frei

Nun kann der kommunikationsstarke Österreicher jedoch auf die leichte Provokation aus Bochum reagieren und weiß zu berichten: „Auch bei einer Pleite feiern wir!“ Und er fügt hinzu: „Der 11.11. fällt dieses Jahr günstig. Wir haben am Tag nach dem Spiel ja immer frei...“ Und er gibt seinen Spielern sogar noch eine Extra-Motivation: „Wenn wir ungeschlagen bleiben, ist auch der Dienstag frei. Dann trainieren wir erst am Mittwoch wieder.“ Stöger hat jedoch bereits erkennen können, dass mit der richtigen Einstellung diese Partie erfolgreich angegangen werden muss: „Wir werden da nicht arrogant oder überheblich auftreten. Bochum wird sehr kampfstark sein.“ Zudem hat er nun auch deutlich machen können, dass er seine Spieler „natürlich erfolgreich spielen“ sehen möchte. Wie seine Aufstellung tatsächlich aussehen wird, ließ er jedoch noch unbeantwortet. Der Wiener ist einfach ein ganz cleverer und pfiffiger Zeitgenosse.

„Am Platz an der Sonne fühlt man sich einfach wohler“

Den vielleicht größten Leistungssprung im gesamten Kölner-Kader hat in dieser Spielzeit Mittelfeldmann Matthias Lehmann absolvieren können. Diese Zufriedenheit macht sich auch in seinem Gesicht deutlich. Es gibt für seine enorme Zufriedenheit auch einen ganz bestimmten Grund, wie er dem „Express“ nun verraten hat: „Wir sind richtig glücklich, dass das Spiel am Montag so gelaufen ist. Persönlich läuft es für mich auch gut. Am Platz an der Sonne fühlt man sich einfach wohler als in anderen Tabellenregionen.“

„Das Selbstvertrauen habe ich mir zurückerarbeitet“

2010 ist der gebürtige Ulmer mit dem FC St. Pauli bereits aufgestiegen. Auch er weiß, dass seine Leistungen nun ähnlich stark wie in dem Aufstiegsjahr des Hamburger-Kultklubs sind: „Ich bin schon der Meinung, dass es wieder in die Richtung geht. Aber ich habe noch Luft nach oben. Ich habe zum Beispiel schon lange kein Tor mehr geschossen. Mich freut vor allem, dass wir nur fünf Gegentore haben. Das Selbstvertrauen habe ich mir zurückerarbeitet. Im Sommer habe ich mir gesagt: Ich fange von Neuem an. Ein „Neuzugang“ war ich aber nicht.“

„Ich glaube wieder an mich"

Oft sind Verletzungen auch der ausschlaggebende Grund dafür, dass der Spieler nicht die erhoffte Leistung zeigen kann. Im Fall von Matthias Lehmann war es eine Achillessehnenverletzung, weshalb er in der letzten Spielzeit nicht die erhoffte Leistungsstärke an den Tag legen konnte: „Probleme mit der Achillessehne haben mich etwas aus der Bahn geworfen. Aber auch als ich fit war, habe ich die Leistung nicht gebracht. Das weiß ich selber. Ich wusste: Es kann nur besser werden. Ich glaube wieder an mich selber. Deswegen läuft es auch gut für mich.“ Mittlerweile hat er diese Verletzung jedoch wieder vernünftig überstehen können: „Ja, ich bin vollkommen schmerzfrei. Es war eine starke Überbelastung. Ich konnte teilweise nicht mehr auftreten.“

War Achillessehnenverletzung Grund für Lehmanns schwache Vorsaison?

Nun kann er dem „Express“ verraten, dass diese Verletzung nicht behandelt werden konnte, weil es offenbar keine Möglichkeit zur Heilung gegeben hat. So weiß er zu berichten: „Wir haben damals alles versucht. Es wurde nicht besser. Das Einzige, was geholfen hat, war gar nichts zu tun. Sechs Wochen. Es war die Hölle. Es war, wie eine Sommerpause. Dann bekam ich auch noch zwei Grippe
n. Aber ich will die schwachen Auftritte nicht darauf schieben. Ich bin froh, dass das Vergangenheit ist.“

„Wir sind heiß auf jedes Training“

In dieser Saison bildet der 30-Jährige ein exzellente Mittelfeldgespann mit dem erst 19-jährigen Yannick Gerhardt. Der Routinier zeigt sich absolut begeistert, wenn er über die zahlreichen Talente im Kölner-Team spricht: „Yannick ist ein junger Kerl, der marschiert. Ich sehe den Glanz, die Freude in seinen Augen. Wie auch bei Jonas, oder Maxi und Timo. Bei den Jungs sieht man den Spaß im Training. Dann wird man selber noch mal jung. Ich bin ja schon fast ein alter Hase. Wir sind einfach heiß auf jedes Training und jedes Spiel. Das ergänzt sich einfach gut. Aber auch wenn wir umstellen, funktioniert es. Wie in Mainz, als Adam reinkam. Es gibt keinen Abfall. Der Star ist das Team – das ist echt so.“

Mit „Hobbytruppe“ zu Saisonbeginn“

Auffällig ist auch gewesen, dass der neue Trainer Peter Stöger ihm deutlich besser gemacht hat. Besonders die zahlreichen Einzelgespräche haben ihm offenbar gut getan, was er jetzt auch bestätigen kann: „Zu Beginn der Sommervorbereitung waren wir eine nummerisch überschaubare „Hobbytruppe“ mit zehn Mann. Da sprach er schon mit mir und machte mir Mut: Bei mir fängst du wieder bei null an. Mach dich nicht verrückt. Ich weiß was du kannst. Trainiere und gib Gas.“

„Natürlich würde ich gerne hier bleiben“

Ich habe direkt die Rückendeckung gespürt. Das hat gutgetan. Ich habe wieder richtig, richtig Spaß und bin hungrig auf Erfolg.“ Auf die etwas provokante Frage, ob er zu gut für die 2. Liga und zu schlecht für die Bundesliga sein würde, kann er nur antworten: „Den Stempel hatte ich noch nie. Ich glaube, dass meine Leistungen in der 1. Liga gut waren. Da habe ich auch meine Tore gemacht. Natürlich würde ich gerne hier bleiben!“

„Man sieht den Hunger in der ganzen Stadt“

Was er jedoch bejahen kann, ist die Tatsache, dass innerhalb der Mannschaft eine exzellente Aufstiegsstimmung vorhanden ist. Die Begeisterung und Euphorie rund um den Domstadtklub hat auch der ehemalige Aachener bereits erkennen können: „Definitiv. Man sieht es auch am Umfeld. Wie viele Fans zum Training kommen. Und zu den Auswärtsspielen. Man sieht den Hunger in der ganzen Stadt. Nach so einem Spiel wie gegen Union ist man einen Abend lang satt. Und dann am nächsten Morgen kommt der Hunger wieder.“

„Wir werden gut vorbereitet sein“

Wie bereits eingangs erwähnt, hat der 1. FC Köln im April dieses Jahres nach einer 1:0-Führung beim VfL Bochum nach einer äußerst schwachen Leistung im zweiten Spielabschnitt unglücklich mit 1:2 verloren. Ein entscheidender Grund, warum der Aufstieg verpasst worden ist. Nun baut Lehmann auf die Unterstützung von erwarteten 10.000 Kölner-Fans: „Die rote Wand wird wieder hinter uns stehen. Es wird eine Riesenstimmung. Aber wir drehen nicht durch. Wir wissen: Das wird schwer. Wir werden gut vorbereitet sein. Wir denken nicht ans Verlieren.“

Disziplin-Grund? „Wir spielen mit wenig Fouls“

Auffällig ist in dieser Spielzeit, dass die Kölner-Mannschaft sehr diszipliniert agiert und nur wenig gegnerische Torchancen zulässt. Lehmann nennt die Gründe dafür: „Ganz einfach: Wir spielen mit wenig Fouls. Wir versuchen, den Ball ohne Foul zu gewinnen und schnell umzuschalten. Wie beim 2:0 gegen Berlin. Wir stehen gut und verteidigen schon ganz vorne.“

Lehmann erinnert sich an seine emotionale Auswechslung gegen Aue

Zugleich hat er einen Moment in dieser Spielzeit ganz besonders in Erinnerung. Dazu kann Lehmann sagen: „Meine Auswechslung beim 4:1 gegen Aue. Da standen die Fans auf und applaudierten. Das war das schönste Erlebnis. Letzte Saison haben sie das auch einmal gemacht. Aber aus einem anderen Grund.“


Informationen
Quelle: bild.de, express.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: 1. FC Köln, Matthias Lehmann, Peter Stöger, Peter Neururer, Yannick Gerhardt, VfL Bochum
Datum: 09.11.2013 12:01 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-koelns-matthias-lehmann--%84ich-glaube-wieder-an-mich-selber%93-8792.html
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