Kölner „Respekt vor die Bröker...“ Aber bitte Kessler nicht vergessen!


Die neue Mannschaft des 1. FC Köln nimmt in diesen Tagen immer mehr Konturen an, denn nach Thomas Bröker konnte auch mit Thomas Kessler ein Spieler dazu gewonnen werden, der den nun dringend benötigten „FC-Stallgeruch“ besitzt. Eine Tugend von großer Wichtigkeit in dieser Situation. Nach einem zweijährigem Leihgeschäft bei St. Pauli und Eintracht Frankfurt kehrt Thomas Kessler zu seinem Heimatverein zurück. Der Keeper, der gebürtig aus der Südstadt kommt, wird beim Trainingsstart wieder zwischen den Pfosten beim FC stehen.

Immerhin hat er schon das Vertrauen von Frank Schaefer entgegengebracht bekommen, der zuversichtlich erklärte: „Er ist ein ganz wichtiger Bestandteil unserer Planung.“

Dies wird dem 26-jährigen Kessler gewiss gut tun. Die vergangenen beiden Jahre waren sehr lehrreich, denn bei seiner Station in Pauli erlebte er den Abstieg, während er bei seinem letzten Verein Eintracht Frankfurt den Aufstieg erleben durfte. Ein Prozedere, welches er in identischer Form gerne auch beim 1. FC Köln miterleben würde. Angesprochen mit welchen Gefühlen er diese Rückkehr in die Zweitklassigkeit erlebt, sagt er: „Egal, wo man ist oder hinkommt – man bleibt Kölner. Ich freue mich riesig darauf, zurückzukommen. Ich brenne, wieder den Geißbock zu tragen! Der FC ist mein Verein. Das war er auch, als ich mit St. Pauli gegen ihn spielte.“

Mit diesen Worten hat er sicherlich einige Bonuspunkte beim leidenschaftlichen wie stolzen Kölner Anhang gewinnen können. Zu oft wurden die Fans von ihrer Mannschaft mit schwachen Auftritten mental gequält. Sicherlich standen einige Gewaltausbrüche in direktem Zusammenhang mit den krassen Fehlleistungen auf dem Platz.

Nun heißt es jedoch nach vorne zu schauen. Torwart Kessler lebt dies vorbildhaft vor, indem er sich verbal und mental mit der Vergangenheit nicht beschäftigen möchte. Dies bringt er im Interview mit dem „express“ klar zum Ausdruck. Auf die Frage, wie er den Abstieg miterlebt hat, antwortet er: „Am TV. Es war grausam. Aber ich finde: zurückzuschauen – das bringt nichts. Jetzt ist die Gelegenheit einen Schnitt zu machen. Ich wurde auf der Straße angesprochen, und ich bekam die Trauer über den Abstieg mit. Gleichzeitig wurde mir aber auch deutlich, dass die Leute sagten: Jetzt muss sich was ändern. Und ich bin sicher, dass Stani der richtige Mann dafür ist.“

Ein Vorteil könnte für Kessler sein, dass er Stanislawski schon kennen gelernt hat. Seine Erklärung für die große Zuversicht: „Ich kenne und schätze ihn aus unserer gemeinsamen Zeit bei St. Pauli. Er ist jemand, der Leben einhaucht und Spaß vermittelt – gleichzeitig aber klare Ansagen macht. Wir brauchen einen Mix aus jungen, hungrigen und erfahrenen Spielern. Für diesen Weg haben wir den perfekten Trainer.“

Konkret erzählt er einige lustige Anekdoten, die er hautnah miterleben durfte: „Es kann schon mal vorkommen, dass er mit einem Ghettoblaster und 30-Meter-Kabel auf den Platz kommt, Stühle herbeigetragen werden und die Mannschaft dann die Reise nach Jerusalem spielen muss. Er lässt sich immer etwas einfallen.“

Als offenes Geheimnis gilt, dass Nachwuchstorwart Timo Horn kurz- oder mittelfristig als neuer Stammkeeper aufgebaut werden soll. Trotzdem sieht sich Kessler nicht unbedingt als Ersatztorwart ohne Anspruch auf Spielrecht. Vielmehr macht er seine große Motivation deutlich, wenn er sagt: „Natürlich bin ich Profi und werde in jedem Training Gas geben. Aber wenn der Verein mit Timo Horn einen Umbruch plant, respektiere ich das. Ich werde mich so vorbereiten dass ich für die Mannschaft da bin, wenn ich gebraucht
werde, und will sie mit meinen Erfahrungswerten, die ich in den letzten zwei Jahren sammeln konnte, unterstützen. In dieser Situation geht es um den Club und da muss man sein Ego hinten anstellen. Das heißt für mich: Wenn ich kein Spiel mache oder zehn oder 15, der FC steigt aber auf – dann werde ich stolz sein, meinen Anteil an diesem Gesamtkonstrukt geleistet zu haben. Ich möchte einfach ein Teil dieses neuen FC-Gesichts sein. Und ich bitte die Fans: Habt Geduld. Gebt uns Zeit. Zusammen können wir einiges bewegen!“

Es war der Kölner Kultspruch im Jahr 2005 schlechthin. Ex-Trainer Huub Stevens kultivierte und pflegte diesen, als er im Aufstiegsjahr des 1. FC Köln immer wieder betonte: „Respekt vor die Bröker...“ Auch wenn dies grammatikalisch nicht unbedingt einwandfrei kommuniziert worden ist, so ist dieser Slogan seither durchaus wörtlich zu nehmen, denn Stürmer Thomas Bröker kann mit seiner Spielweise der „Türöffner“ für den FC in kritischen und engen Spielen werden. Dies hat er beim Relegationsspiel in Berlin eindrucksvoll bewiesen, als er seinen Klub Fortuna Düsseldorf zurück in die Aufstiegsverlosung geschossen hat.

Nun hat er sich wieder für seinen „Herzensverein“ entschieden, denn der mittlerweile 27-Jährige hat einen Drei-Jahres-Vertrag erhalten. Viele FC-Fans mögen sich sagen: „Mensch Jong kumm nach hus..“ Schon zweimal konnte die personifizierte Aufstiegshoffnung in die Beletage des deutschen Fußballs aufsteigen. Ein Aufstieg 2013 mit dem FC würde ihm wahrscheinlich Legendenstatus rund um den Dom bescheren. Charakterstärke besitzt Bröker ohnehin. Vom Bundesliga-Aufsteiger zu einem Bundesliga-Absteiger im besten Fußballeralter zu wechseln ist eine Einstellung, von der sich mancher Profifußballer eine Scheibe von abschneiden können. Vor allem einige Akteure aus dem Kölner-Abstiegskader, denen Bröker in puncto Charakter, Wille und Einstellung meilenweit voraus ist.

Bröker begründet diesen respektablen Schritt: „Der FC war und ist für mich eine absolute Herzensangelegenheit. Ich werde mich mit aller Kraft für die neuen Ziele einsetzen. Speziell Cheftrainer Holger Stanislawski hat mich in persönlichen Gesprächen vom eingeschlagenen Weg des 1. FC Köln voll überzeugt. Ich möchte mit dem FC das Aufstiegsmärchen von 2005, aber auch mein persönliches aus diesem Jahr unbedingt wiederholen.“

Auch der Kultspruch-Trainer Huub Stevens, der nun Schalke 04 trainiert gerät wegen Bröker ins Schwärmen: „Ich habe den Jungen damals von den Amateuren geholt, weil er super-schnell ist. Thomas ist vielleicht nicht der technisch beste Fußballer. Aber er hat das Kämpferherz für den Aufstieg!“

Auch offiziell konnte der Bröker-Deal nun abgeschlossen werden, weil jetzt Köln endlich von der DFL die notwendige Lizenz erhalten hat. Dazu Finanz-Boss Oliver Leki: „Die Lizenzerteilung verschafft uns die notwendige Klarheit für alle weiteren Entscheidungen, die jetzt in der Kader- und Saisonplanung anstehen.“

Der nächste Transfer steht mit der Verpflichtung von Matthias Lehmann kurz bevor.


Informationen
Quelle: express.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: 1. FC Köln; Schaefer; Bröker; Kessler; Lehmann; Stanislawski
Datum: 31.05.2012 21:43 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-kölner-„respekt-vor-die-bröker---“-aber-bitte-kessler-nicht-vergessen--973.html
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