Neues Anspruchsdenken beim 1. FC Köln


Kein Stein wird beim 1. FC Köln auf dem anderen gelassen. Für die neue potentielle „Erfolgstroika“ bestehend aus Trainer Holger Stanislawski, Leiter Sport Frank Schaefer und Leiter Kaderplanung und Transfermanagement Jörg Jakobs warten viele schwere, wie auch interessante Aufgaben. Dabei handeln sie nach der Devise, dass dieser Abstieg auch als Chance gesehen werden sollte. Eine andere Möglichkeit bleibt nicht üblich. Hinzu kommt die schwierige finanzielle Situation. Und neue Konkurrenz.

Viele haben dieses Faktum noch nicht aussprechen wollen, doch es wird immer mehr zur Realität: Der 1. FC Köln sollte möglichst direkt aufsteigen. Ansonsten sorgt der neue Fernsehvertrag dafür, dass die Schere zwischen Bundesliga und 2.Bundesliga immer eklatanter auseinander klafft. Hinzu kommt die Tatsache, dass kein Verein im Unterhaus an Attraktivität, Fanpotential und Tradition mit Köln mithalten kann. Finanziell hingegen sieht die Lage für das Team vom Geißbockheim fast schon bedrohlich aus. Denn trotz immer noch vergleichsweise exorbitant hoher Einnahmen durch Ticketing und Merchandising, welche die treuen Fans in die Kassen spülen, lauert eine ganz andere Gefahr. Die Gefahr von Investoren, die sich bei kleinen Vereinen mit viel Monetärem einkaufen und Investitionen tätigen, die andere Vereine neidisch werden lassen. Der große Automobilkonzern Audi und der FC Ingolstadt ist das perfekte Beispiel dafür. Auch beim Traditionsverein Dynamo Dresden mit viel Wirtschaftskraft und selbst die Provinz-Aufsteiger aus Sandhausen und Aalen haben finanzstarke Investoren, die notwendiges Geld zuschießen können. Die Rhein-Neckar-Region, aber auch die weltweit agierende Firma Imtech werden, wenn notwendig, sich gewiss nicht als knauserig erweisen.

Der 1. FC Köln lebt derzeit nur von seiner Tradition. Finanzjongleure wie Michael Meier und Selbstdarsteller wie Volker Finke haben nicht gerade zu einer finanziellen Konsolidierung beigetragen. Kein Wunder, dass Jakobs am gestrigen Mittwoch bei seiner Vorstellung erklärte: „Die Kaderstruktur ist momentan sehr problematisch. Wir arbeiten hart daran, den Kader auf ein vernünftiges Maß zu reduzieren.“ Und führte weiter aus: „Wir überlegen uns Möglichkeiten, wie wir da vorankommen.“

Jakobs ist begeistert von der neuen Aufgabe. Dies erkennt man, wenn er von einem „schlummernden Riesen mit Riesenpotenzial“ spricht und einem „hochemotionalem Umfeld“, wie er immer wieder betonte. Sein persönliches Ziel wird es sein, dass die Kaderplanung bis zum Trainingsauftakt am 15. Juni soweit abgeschlossen sein wird. Ein Kader von mehr als 30 Spielern wird der Vergangen
heit angehören. Viele bewerten auch die Tatsache kritisch, dass viele talentierte Leihspieler nicht mehr zum FC zurückkehren werden. Denn der Kader soll schlank und rar werden. Oder, um es mit den Worten von Stanislawski auszudrücken: „Relativ überschaubar.“
Immer mehr wird in diesen Tagen deutlich gemacht, wie der neue Weg des 1. FC aussehen soll. Die teuren und charakterlich umstrittenen Altlasten sollen der Vergangenheit angehören. Mit allen Mitteln soll es einen dringend benötigten Neuaufbau geben. Dieser soll mit jungen und hungrigen Spielern oder im Optimalfall sogar mit eigenen Nachwuchsspielern vollzogen werden. Jakobs dazu: „Wir müssen wieder das Gefühl haben, dass eine Mannschaft auf dem Platz steht, die in der Lage ist, das Publikum mitzunehmen“, so der ehemalige Hannoveraner gegenüber dem „ksta“. Drei bekannte Schlagworte nennt er: „Das bedeutet Laufbereitschaft, Einsatz und Charakterstärke.“
Nach Informationen durch „Stani“ ist man bei der Suche nach Verstärkungen in „zielführenden Gesprächen.“ Der gebürtige Hamburger sprüht nur so vor Arbeitseifer, wenn er sagt, dass er auch aus dem FC-Nachwuchs „viele gute junge Leute auf dem Zettel habe“, denen er in folgenden Vorbereitungen eine faire Chance einräumen möchte. Zugleich warnte jedoch der ehemalige Hoffenheim und Pauli-Trainer, dass zuviel Jugendwahn auch gefährlich sein könnte.

Gegenüber den anwesenden Medienvertretern erklärte er, dass es keinen Sinn mache mit „18 18-Jährigen“ in die neue Spielzeit zu gehen. Der 42-Jährige machte deutlich: „Wir wollen gucken, dass wir das Groß aus talentierten Spielern stellen, aber natürlich braucht es auch den einen oder anderen Eckpfeiler.“ Auch Schaefer betont: „Dieses Modell hat mehr als eine Chance verdient und ist das richtige für den 1. FC Köln.“

Die drei neuen Hoffnungsträger haben vom FC-Präsidenten Werner Spinner das volle Vertrauen. Dieser stellte klar: „Sie (Schaefer und Jakobs, d. Red.) arbeiten mit Trainer Holger Stanislawski auf Augenhöhe. Es gibt eine klare Aufgabenverteilung, Entscheidungen werden im Konsens getroffen.“


Informationen
Quelle: www.ksta.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: 1. FC Köln; Schaefer; Stanislawski; Jakobs
Datum: 24.05.2012 21:52 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-neues-anspruchsdenken-beim-1--fc-köln-962.html
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