Nürnberg-Coach Ismael: „Es könnte knapp werden bis zum ersten Spiel“


Nürnberg-Coach Ismael: „Es könnte knapp werden bis zum ersten Spiel“
Am vergangenen Montag konnte Zweitliga-Aufstiegsanwärter seine Rückkehr aus dem Trainingslager in Oberstaufen feiern. Dort wurden neben den Grundlagen im körperlichen, taktischen und technischen auch die Basis für eine mannschaftliche Geschlossenheit gelegt, die beim Neuaufbau ein wesentlicher Erfolgsfaktor darstellen soll. Geduld wird vor der ersten Zweitliga-Spielzeit seit 2008/09 für den Club enorm wichtig sein, denn die zahlreichen Neuzugänge mussten zunächst einmal sinnvoll integriert werden.

Ismael verkörpert deutsche Tugenden

Der vom VfL Wolfsburgs II aus der Regionalliga Nord verpflichtete neue Trainer Valerien Ismael fühlt sich schon fast als „Deutsch-Franzose.“ Dies mag zum einen damit zusammenhängen, dass er in Straßburg unweit der deutsch-französischen Grenze geboren ist und zum anderen, dass er viele Ansichten im Land des frischgekürten Fußball-Weltmeisters teilen kann. Der ehemalige Doublesieger von Werder Bremen und Bayern München hat einst feststellen können: „Der Deutsche mag es, wenn alles geregelt ist.“ Und er konnte gewissenhaft hinzufügen:„Ich kann mich damit gut identifizieren.“ Wegen diverser Verletzungsprobleme hat er seine aktive Fußballkarriere bereits vorzeitig beenden müssen. Ismael war in seiner aktiven Karriere, bis auf das missglückte England-Gastspiel, stets ein Profi, der alle Komponenten für einen Führungsspieler besessen hat. Zudem hat er schon als aktiver Fußball-Profi sich intensive Gedanken gemacht, was nach der Karriere auf dem Rasen kommt. Ein Trainerjob schien damals für ihn wenig reizvoll zu sein. Nun ist er nach Stationen bei den Reservemannschaften von Hannover 96 und des VfL Wolfsburg also doch auf die Trainerbank gewechselt. Er steht vor seiner ersten Saison als Coach eines Profiteams. Die Erwartungen sind rund um den Valznerweiher wirklich gewaltig.

„Wir sind nicht hier, um die Landschaft zu fotografieren“

Fleiß und Ehrgeiz sind zwei ganz wesentliche Komponenten, die Ismael als Erfolgsfaktoren herausgefunden hat. Gegenüber der „Allgäuer Zeitung“ hat der 38-Jährige seinen Anspruch schnell klar machen können: „Wir sind nicht hier, um die Landschaft zu fotografieren.“ Die Anstrengung war so gewaltig, dass frühes Schlafen und Ausruhen enorm wichtig gewesen ist. Ismael ist ein Mann der offenen Worten, wie er nun auch gegenüber den „Nürnberger Nachrichten“ schnell bewiesen hat, wenn er erklärt: „Als junger Spieler habe ich Trainingslager gehasst.“ Der Fleiß zahlt sich auszuzahlen, denn das zweite Testspiel gegen den russischen Erstligisten Terek Grosny konnte nach Treffern von Colak und Pekhart mit 2:1 gewonnen werden. Damit gelang der zweite Sieg im zweiten Testkick.

Die Zeit läuft bis zum Aue-Spiel

Die neuformierte Mannschaft ist ausgesprochen jung und deshalb naturgemäß auch unerfahren. Das Talent ist zweifelsfrei vorhanden, der Druck jedoch auch. Ismael hat erst im gereiften Fußballeralter erkennen können, „dass Trainingslager wichtig sind und von da an haben sie mir Spaß gemacht.“ Der FCN hat nun bis zum ersten Augustwochenende Zeit, um sich gezielt auf den Auftaktgegner FC Erzgebirge Aue vorbereiten zu können. Die Zielsetzung ist klar, dass es nur die direkte Rückkehr in die Erstklassigkeit geben kann. Allerdings gibt es no
ch einige Probleme bei der Umsetzung der ambitionierten Ziele, sodass Ismael zu der Ansicht kommt: „Es könnte knapp werden bis zum ersten Spiel.“ Ob schon bis zum Saisonstart der FCN den hohen Anspruch eines Zweitliga-Spitzenteams erfüllen kann, ist derzeit eher fraglich.

In Oberstaufen soll Grundlage für erfolgreiche Saison gelegt werden

Die Voraussetzungen dafür sind auch mehr als kompliziert, denn innerhalb von wenigen Wochen muss ein neuer Coach zahlreiche neue Spieler integrieren. Der 1. FC Nürnberg aus der Abstiegssaison hat rein personell nicht allzu viel mit dem Verein gemein, der nun um den Bundesliga-Aufstieg kämpft. Die übrig gebliebenen „Clubberer“ wollen mit den neuen Hoffnungsträgern nun eine Einheit bilden. In Oberstaufen sollte dafür die Grundlage gelegt werden. Zu viel Finales soll nun auch nicht umgesetzt werden, wie Ismael verraten hat: „Wir versuchen, das so lange wie möglich offen zu halten.“ Mit den Routiniers Raphael Schäfer, Javier Pinola und Jan Polak gibt es die bekannten Korsettstangen, an denen sich die zahlreichen jungen Spieler zukünftig orientieren sollen.

Bader wählt seine Worte mit Bedacht

In Oberstaufen war es primär wichtig, dass die Konditionseinheiten intensiv durchgeführt worden sind. Die Grundlagen sind wichtig vor einer Spielzeit, wo zumeist der 1. FC Nürnberg die Spielkontrolle übernehmen muss und deshalb einen exzellenten körperlichen Zustand benötigen wird. Wichtig ist auch das Vertrauen, weshalb Ismael mit jedem Spieler Einzelgespräche geführt hat, um die Spieler besser kennenzulernen. Auch die Spieler untereinander lernen sich von Tag zu Tag immer besser kennen. Sportvorstand Bader, der ein gutes Jahrzehnt den FCN nach außen verkörpert, hat eine Menge Kritik einstecken müssen für seine verfehlte Einkaufspolitik im letzten Jahr und wegen unglücklicher Trainerentscheidungen bei Verbeek und Prinzen, die den Abstieg des fränkischen Traditionsvereins in großem Maße mit beeinflusst haben. Aus diesem Grund möchte er den neuen Coach in seiner Anwesenheit nicht mit Lob überschütten. Auch er möchte zunächst die ersten Spiele in Ruhe abwarten, bevor er sich an irgendwelchen waghalsigen Aussagen messen lassen muss.

„Ich muss meine Worte mit Bedacht wählen“

Sehr akribisch arbeitet in diesen Tagen der Fußball-Lehrer Ismael auf dem Platz. Selten unterbricht er bewusst die verschiedenen Übungen, um Verbesserungsvorschläge einstreuen zu lassen. Er möchte zunächst einmal abwarten. Er weiß: „Ich muss meine Worte mit Bedacht wählen.“ Die nächsten Wochen sind dazu angetan, damit eine neue Spielphilosophie entwickelt werden kann. Die kommenden Testspiele sollen deutlich mehr Aufschluss darüber geben, an welchen Stellschrauben noch gedreht werden muss.


Informationen
Quelle: nordbayern.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: 1. FC Nürnberg, Valerien Ismael, Polak, Schäfer, Pinola
Datum: 16.07.2014 17:54 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-nuernberg-coach-ismael--es-koennte-knapp-werden-bis-zum-ersten-spiel-14056.html
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