Nürnbergs-Leiter der Fußballabteilung Wolf: „Der 1. FC Nürnberg steht vor einem kompletten Neustart“


Nürnbergs-Leiter der Fußballabteilung Wolf: „Der 1. FC Nürnberg steht vor einem kompletten Neustart“
Es ist nun gut einen Monat her, als Wolfgang Wolf beim 1. FC Nürnberg den neu geschaffenen Posten als Leiter der Fußballabteilung erhalten hat. Für Wolf ist es eine Rückkehr zum fränkischen Traditionsverein, denn zwischen 2003 und 2005 hat der gebürtige Pfälzer bereits als Trainer in Nürnberg gearbeitet. Zudem kann er eine eindrucksvolle Profikarriere vorweisen, denn Wolf hat 308 Begegnungen in der Bundesliga für den 1. FC Kaiserslautern und die Stuttgarter Kickers bestreiten können. Auch als Trainer hat er einige Stationen hinter sich. Neben Nürnberg stand er auch bei den Stuttgarter Kickers, den VfL Wolfsburg und dem 1. FC Kaiserslautern an der Seitenlinie. Nun arbeitet der 56-Jährige zusammen mit Sportvorstand Martin Bader an einem schlagkräftigen Kader für die kommende Spielzeit. Das Ziel wird der direkte Wiederaufstieg für den fränkischen Traditionsverein sein. Im Gespräch mit „bundesliga.de“ hat Wolf sich nun umfassend zur aktuellen Situation beim Klub vom Valznerweiher äußern können.

„Die Mannschaft wird viele neue Gesichter kriegen“

Immer noch ist der nunmehr achte Abstieg des 1. FC Nürnberg sehr schmerzhaft. Vor allem Verletzungsprobleme haben dafür gesorgt, dass man den vorletzten Platz im Endklassement belegt hat. Es wäre nur eine kleine Leistungssteigerung notwendig gewesen, um die ebenfalls schwächelnden Hamburger auf den direkten Abstiegsplatz zu stoßen. Dafür fehlte letztlich aber auch einfach die notwendige Qualität. Zahlreiche Leistungsträger haben den Klub mittlerweile verlassen. Es gab eine massive Kaderrotation, weshalb Wolf auch von einem Neustart gesprochen hat: „Ja, der 1. FC Nürnberg steht vor einem kompletten Neustart. Das sieht man allein an den Veränderungen im Kader. Aber wir sind mit unseren Planungen schon weit voran geschritten. Der "Club" hat einen neuen Chef- und einen neuen Co-Trainer bekommen. Die Mannschaft wird viele neue Gesichter kriegen, nachdem viele von den alten Spielern neue Angebote aus der Bundesliga erhalten haben.“

Stammspieler verlassen Nürnberg

Die Qualität und Quantität der Abgänge ist wahrlich enorm. Besonders empfindlich ist auch die Tatsache, dass sechs Stammspieler den „Altmeister“ zu anderen Bundesligisten verlassen haben. Namentlich sind dies Josip Drmic, Daniel Ginczek, Marvin Plattenhardt, Markus Feulner, Makoto Hasebe und Adam Hlousek. Wolf hat dazu eine eigene Meinung, wenn er sagt: „ Diese Spieler haben in der vergangenen Saison 26 Punkte geholt und sind alle mit dem "Club" abgestiegen. Die Qualität war offensichtlich da, wenn ich sehe, dass sie in der Bundesliga neue Verträge bekommen haben.“

„Darauf vorbereitet, dass der Weg steinig sein kann“

Als Bundesliga-Absteiger mit einer gewaltigen Tradition wird es in der folgenden Zweitligaspielzeit vor allem darauf ankommen, dass der Druck nicht zu gewaltig aufkommen wird. Wolf predigt vor allem Geduld, wie er „bundesliga.de“ verraten hat: „Der "Club" ist darauf vorbereitet, dass der Weg steinig sein kann. Die Mannschaft und das neue Trainerteam müssen sich schnell aneinander gewöhnen. Valerien Ismael muss mit seinem Trainerteam schnell eine Mannschaft finden. Es herrscht Überzeugung, dass er das hinbekommt. Wir werden ihm die nötige Zeit geben.“

Wolf freut sich auf Zusammenarbeit mit Ismael

Mit Valerien Ismael konnte ein relativ junger Trainer vom VfL Wolfsburg II aus der Regionalliga Nord verpflichtet werden, der über eine glänzende Spielerkarriere verweisen kann. Wolf hat eine sehr hohe Meinung, was er auch wie folgt begründen kann: „Wir haben mit einigen Trainern gesprochen und konnten uns mit ihnen eine Zusammenarbeit vorstellen. In den Gesprächen muss man sich dann gegenseitig überzeugen. Valerien Ismael hat einen guten Eindruck auf uns gemacht. Er ist zwar ein Neuling im Profibereich, hat aber einen riesigen Faustpfand in der Hand. Er hat Bundesliga-Erfahrung, er ist durch die Stahlbäder Werder Bremen und FC Bayern München gegangen. Er weiß, was es für einen Spieler heißt, mit Druck umgehen zu müssen und Erfolg zu haben. Und er wurde als Trainer nicht ins kalte Wasser geworfen, sondern hat bereits über die zweiten Mannschaften von Hannover 96 und des VfL Wolfsburg seine ersten Sporen verdient und seine Sache gut gemacht. Er hat uns von seinem Konzept und von der Art, wie er aufgetreten ist, überzeugt. Wir werden ihn vol
l unterstützen und freuen uns auf die Zusammenarbeit mit ihm.“

Gute Zusammenarbeit mit Sportvorstand Bader

Vertrauen ist auch auf der Funktionärsebene eine ganz wesentliche Eigenschaft. So war etwa Sportvorstand Martin Bader, mit dem er zurzeit tagtäglich zusammenarbeitet schon während seiner Trainertätigkeit beim Klub im Verein. Über die Zusammenarbeit kann Wolf deshalb auch nur Positives sagen, wenn er bewertet: „Problemlos. Wir kennen uns ja schon. Wir gehen die anstehenden Themen zusammen durch und treffen dann eine Entscheidung.“

„Es gibt hier immer ein volles Stadion“

Zugleich hat er auch die Gründe genannt, warum er nach zahlreichen Trainerstationen in den ersten drei deutschen Spielklasse nun als Leiter der Fußballabteilung zum Klub zurückkehren wird: „Ich hatte zwei Möglichkeiten. Ich hätte ab dem 1.7. wieder als Trainer arbeiten können. Dann kam die Offerte von Nürnberg. Der Verein hatte vier Kandidaten auserkoren und sich dann für mich entschieden, weil mein Anforderungsprofil überzeugt hat. Ich war ja bereits seinerzeit ein Dreivierteljahr als Manager in Nürnberg. In vielen Vereinen außer in Wolfsburg habe ich das auch zusätzlich gemacht. Ich kenne beide Seiten. Ich weiß, was in Nürnberg auf mich zukommt. Die große Tradition des Vereins lässt dir keine Zeit. Es herrscht immer Unruhe, aber es gibt hier auch immer ein volles Stadion. Die Leute leiden mit, das ist Fußball pur. Das ist das Schöne.“

„Ich werde mich im Hintergrund halten“

Auf die Frage, ob er seine Trainerlaufbahn denn nun endgültig beendet hat, weicht er ein wenig aus. So beschreibt er vielmehr seine Aufgaben in der kommenden Spielzeit: „Ich habe in Nürnberg für zwei Jahre unterschrieben und werde Valerien Ismael mit allem, was ich habe, unterstützen, ohne dass ich ihm in seinen Trainerjob reinrede. Ich werde mich im Hintergrund halten und zusammen mit Martin Bader versuchen, ihm eine Mannschaft an die Hand zu geben, mit der er arbeiten kann und mit der wir unsere Ziele erreichen können.“

Bereits drei Qualitätstransfers verpflichtet

Vor allem wird es auch seine Aufgabe sein, dass er mit gezielten Transfers die Kaderqualität deutlich erhöhen kann. Drei Spieler hat er bereits für den Klub gewinnen können. So kommen Jakub Sylvestr von Erzgebirge Aue, Danny Blum vom SV Sandhausen und Rückkehrer Jan Polak vom VfL Wolfsburg ins ehemalige Frankenstadion. Es wird auch weiterhin nach neuem Personal gefahndet, wie Wolf zu erkennen gibt: „ Die Planungen sind relativ weit vorangeschritten, gesucht wird aber noch eine Verstärkung für die Offensive.“

Saisonziel kann nur direkter Wiederaufstieg lauten

Als renommierter Bundesliga-Absteiger scheint der direkte Wiederaufstieg grundsätzlich das Saisonziel für die kommende Spielzeit zu sein. In diesem Fall ist dies beim 1. FC Nürnberg nicht anders, denn trotz der gewaltigen Konkurrenz im Kampf um die Erstligazugehörigkeit ist alles andere als das Ziel Bundesliga-Aufstieg nicht zu kommunizieren: „Ja. Der "Club" kann mit einem 8. Platz oder einem 5. Platz nicht zufrieden sein. Wir wollen wieder hoch. Wir haben alles auf den Kopf gestellt und hinterfragt und bauen jetzt eine ganz neue Mannschaft auf. Am Ende des Tages soll der Aufstieg stehen. Ob wir es hinbekommen, werden wir sehen. Aber das ist unser Anspruch.“


Informationen
Quelle: bundesliga.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: 1. FC Nürnberg, Wolfgang Wolf, 2. Bundesliga Valerien Ismael
Datum: 13.06.2014 15:19 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-nuernbergs-leiter-der-fussballabteilung-wolf--der-1--fc-nuernberg-steht-vor-einem-kompletten-neustart-13394.html
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