Patrick Helmes: „Ich brauche das Umfeld, das ich seit Jahren liebe“


Patrick Helmes: „Ich brauche das Umfeld, das ich seit Jahren liebe“
Bild: dfb.de
Über fünf Jahre mussten die Fans des 1. FC Köln darauf warten. Nun ist es Realität: Patrick Helmes kehrt zu den Geißböcken zurück und untermauert erst recht nach dem überzeugenden 4:1-Sieg über Erzgebirge Aue die großen Aufstiegshoffnungen des FC: Im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ äußert sich der 29-jährige Ex-Nationalspieler zu den Beweggründen für seine Rückkehr.

„Der FC hat große Ziele, genauso wie ich persönlich“

So beschreibt er seine Gefühle wie folgt, wenn er sagt: „Zum einen bin ich richtig froh, wieder in der Heimat zu sein. Es war klar, dass ich irgendwann mal zurückkehren werde. Der Kontakt ist nie abgerissen. Ich bin sehr glücklich, dass es jetzt geklappt hat. Ich weiß, worum es geht. Der FC hat große Ziele, genauso wie ich persönlich.“ Es ist bekanntlich der Fall, dass Helmes auf eine nicht unwichtige Summe an Geld verzichten musste. Dazu weiß er folgendes zu berichten, wenn er sagt: „Ich mache das gern für den FC. Ich bin von diesem Projekt überzeugt. Es gab auch Interesse von woanders. Aber ich habe in zweieinhalb Jahren in Wolfsburg mehr erlebt als andere wahrscheinlich in einer ganzen Karriere. Da war für mich klar: Ich will zurück, weil ich das Umfeld brauche, das ich seit Jahren liebe.“

„Ich weiß um die Problematik“

Beim jüngsten Heimspiel gegen Aue gab es jedoch auch Anti-Helmes-Plakate und Unmutsbekundungen einiger Änhänger. Grund dafür ist der Wechsel nach dem Aufstieg im Jahr 2008 zum Erzrivalen Bayer 04 Leverkusen. Dazu kann er nun folgendes sagen: „Natürlich berührt mich das, weil ich Kölner bin. Ich weiß um die Problematik. Aber ich hatte ja nach Bekanntgabe des Wechsels noch eineinhalb Jahre hier, in denen jeder gesehen hat, dass ich alles für den Verein tue. Letztlich sind wir ja auch mit dem Aufstieg belohnt worden. Ich denke, dass ich in dieser Zeit bei den Fans viel Vertrauen zurückgewonnen habe und beweisen konnte, dass der Verein für mich alles ist. Natürlich wird es immer noch ein paar Leute geben, die das nicht so toll finden. Aber die Mehrheit, denke ich, sieht das anders.“ Er ist überzeugt, dass er in eine gute Mannschaft kommt, die den Aufstieg durchaus bewerkstelligen kann: „Das Gerüst stimmt, es gibt mittlerweile Ruhe und Ordnung. Das ist schon mal wichtig in Köln. Die Mannschaft ist ungeschlagen und hat am Sonntag überzeugend gespielt. Alles stimmt.“

Ziel des Aufstiegs durch Transfer näher gerückt

Es waren erst 22 Stunden nach dem beachtlichen 4:2-Sieg des FC über Erzgebirge Aue vergangen, als ein ganz wesentlicher Schritt getätigt worden ist, der die Wahrscheinlichkeit auf den Bundesliga-Aufstieg des Domstadtteams noch weiter erhöhen soll. So hat Helmes einen Dreijahresvertrag unterschrieben, nachdem er am Vormittag den obligatorischen Medizincheck noch absolviert hat. Frohlockend äußerte sich FC-Geschäftsführer Jörg Schmadtke zu diesem Transfer wie folgt: „Damit sind wir unserem Ziel, um die Aufstiegsplätze mitzuspielen, ein Stück näher gerückt. Wir werden es mit Vehemenz angehen und versuchen, es erfolgreich zum Abschluss zu bringen.“In direkter Ansprache an Helmes hat er mitgeteilt: „Es wäre schön, wenn du dabei mithilfst, am besten mit Toren." Trainer Peter Stöger ist ebenfalls sehr erfreut über diesen Wechsel, wenn er sagt: „Er hat viele Situationen erlebt, er deckt viele Facetten ab, die den Spielern, dem Trainer und dem Klub guttun.“

Rasanter Auf-und Abstieg beim 1. FC Köln

Konkret geht es bei den genannten „Situationen“ darum, dass der Aufstieg zum Publikumsliebling und Nationalspieler extrem steil gewesen ist, nachdem er im Sommer 2005 von den Sportfreunden Siegen zum damaligen Bundesliga-Aufsteiger gewechselt ist. Ebenso rasant war auch der Abstieg in den Herzen der Kölner-Fans, als er seinen Wechsel im Winter 2006/07 zu Bayer Leverkusen verkündet hat. Damals hat er gleich zwei Verträge unterschrieben. Einen ab Sommer 2007 und einen ab 2008. Die Kölner konnten sich durchsetzen und hielten ihn zumindest bis 2008. Damals mu
sste er die „Judas-Rufe“ durch die Kölner-Anhänger ertragen. Unter dem damaligen Trainer Christoph Daum ist er sogar zum Spielführer ernannt worden. Nun äußert sich sein Berater Gerd vom Bruch wie folgt gegenüber dem „Kölner-Stadt-Anzeiger“ zur gewiss nicht einfachen Situation: „Man sollte nicht zurückblicken, aber man darf auch nicht vergessen, dass er großen Anteil am Aufstieg hatte." Helmes hat noch am gestrigen Montag dazu erklärt: „Ich bin nicht wegen des Geldes gegangen. Es waren andere Dinge vorgefallen."

Schwere Zeit in Wolfsburg

Nach einer überaus starken Premierensaison in Leverkusen gab es Streitigkeiten mit Leverkusens-Trainer Bruno Labbadia. Im Sommer 2009 hat er sich beim Freizeitkick mit Freunden einen Kreuzbandriss zugezogen. Danach konnte er bei Jupp Heynckes nicht mehr so richtig glänzen. Im Winter 2011 schließlich wechselte er zum VfL Wolfsburg für eine Ablösesumme von fünf Millionen Euro. Zweifelsfrei ist dies die schwerste Zeit in der bisherigen Karriere von Helmes gewesen. Besonders der gestrenge Trainer Felix Magath hat ihn mit massiver Disziplin behandelt und ließ ihn alleine an der Aller laufen, wollte ihn über Nacht nach Frankreich verkaufen und schickte ihn ins Reserveteam in die Regionalliga. Dazu gab es einen zweiten Kreuzbandriss.

„Aus Wolfsburger Sicht musste man das nicht machen“

Schon häufiger gab es Gedankenspiele bezüglich einer möglichen Rückkehr zum FC. Die finanzielle Situation erschwerte dieses Comeback jedoch. Immer mehr ist in diesem Sommer deutlich geworden, dass Helmes beim VfL Wolfsburg keine echte Chance mehr bekommen wird. Deshalb hat Kölns-Kaderplaner Jörg Jakobs schon vor einigen Wochen den ersten Kontakt zum VW-Verein aufgenommen. Letztlich gab es eine Einigung zwischen den beiden Managern und gebürtigen Düsseldorfern Schmadtke und Klaus Allofs. Lieber wollte Helmes auf Geld verzichten, als in der viertklassigen Regionalliga bei der Zweitvertretung der „Wölfe“ spielen zu müssen. Dazu meint Schmadtke nun: „Patrick musste auf Geld verzichten, und auch Wolfsburg hat seinen Teil beigetragen. Aus Wolfsburger Sicht musste man das nicht machen.“

Helmes macht finanziell enorme Abstriche

Beim 1. FC Köln wird Patrick Helmes zukünftig mit der Rückennummer 16 auflaufen. Dafür wird er auf die Hälfte seines Salärs von vier Millionen Euro beim VfL verzichten. Den Rest werden sich Wolfsburg und Köln dem Spieler zuliebe teilen. Sonst wurden keine Einzelheiten weitergegeben bezüglich einer möglichen Regelung, was Schmadtke schnell klar machte: „Zu Inhalten sagen wir nichts." Ein vierter Akteur ist bei diesem Wechseltheater jedoch nicht involviert, was Schmadtke bestätigt: „Das stemmen wir allein.“

„So einen Spieler kann man immer gebrauchen“

Fast schon begeisternd zeigten sich seine Mitspieler von dieser ganz besonderen Rückholaktion. Zumindest die Spieler, deren Stammplatz durch diesen Wechsel nicht in Gefahr zu sein scheint. So erklärte der polnische Flügelflitzer Slawomir Peszko dazu: „Natürlich brauchen wir Helmes, er hilft uns auf jeden Fall weiter.“ Jungspund Yannick Gerhardt erinnert sich: „Es ist auf jeden Fall Platz für Patrick Helmes. Ich habe ihn damals noch von der Tribüne aus beobachtet, als er und Novakovic so viele Tore geschossen haben. Das ist natürlich eine Qualität, die wir gut gebrauchen können." Der mit vier Treffern derzeit beste FC-Torschütze Marcel Risse bezeichnete diesen Wechsel als eine „super Verstärkung.“ Seine Begründung dafür: „So einen Spieler kann man immer gebrauchen. Einen, der viele Tore schießt und ein guter Charakter ist."


Informationen
Quelle: ksta.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Patrick Helmes, 1. FC Köln, Peter Stöger, Jörg Schmadtke, Yannick Gerhardt, Marcel Risse
Datum: 03.09.2013 12:47 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-patrick-helmes--„ich-brauche-das-umfeld--das-ich-seit-jahren-liebe“-7358.html
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