Rothenbach verlässt den Kiez-Klub


Nun ist es endgültig Gewissheit. Nach sechs aufregenden Jahren verlässt Defensiv-Spezialist Carsten Rothenbach den FC St. Pauli. Schon Ende der vergangenen Woche gab es im Gespräch mit der Hamburger Boulevardzeitung Morgenpost eine leichte Andeutung, dass es den sympathischen Rothenbach nach sechs langen Jahren am Hamburger Millerntor wegziehen könnte.

Damit geht auch wieder ein „altes Stück St. Pauli“, denn auch die anderen „Ur-Paulianer“, die auch mit ihrer Spielweise den Stadtteilklub hervorragend repräsentierten, haben dem Verein vor kurzem den Rücken gekehrt. So mussten erst unlängst die Abgänge von Marcel Eger, Florian Lechner und vor allem Ralph Gunesch verkraftet werden, die allesamt Kultstatus bei den Fans genossen haben.
Der Gedanke unter dem Kapitel St. Pauli einen endgültigen Schlussstrich zu ziehen, ist in den letzten Monaten gereift. Offen gibt er an, dass es eine rein sportliche Entscheidung gewesen sei, da er sich menschlich unweit der Reeperbahn extrem wohl gefühlt hat. Auch versichert er treumütig: „Das hat nichts mit schlechten Angeboten zu tun.“ Vielmehr hat die schlechte sportliche Perspektive dazu geführt, dass er einen neuen Weg in seiner Karriere gehen möchte. So erklärt er im Gespräch mit der Morgenpost, dass es keine Vertrags-, sondern eher „Situations-Gespräche“ mit der sportlichen Leitung gab. Sein Entschluss war ihm nach den offen und ehrlich geführten Gesprächen dennoch klar: „Ich möchte etwas Neues probieren“, so der ehemalige Karlsruher, der 2010 mit Pauli in die Bundesliga aufgestiegen ist und auch dort zu den verlässlichen Größen zählte.
Schlussendlich musste er sich auch eingestehen, dass Trainer Schubert nicht mehr vorbehaltlos auf ihn gezählt hat. Irgendwie ist ein Neuanfang genau das Richtige für den Profi, der den Fußball reflektiert und dabei erkannt hat, dass eine Spielgarantie bei St. Pauli für ihn nicht unbedingt ewig existieren wird. Als bester Beweis dienten die ordentlichen Spiele gegen 1860 München, den KSC und vor allem gegen Erzgebirge Aue. Trotz der mehr als ansprechenden Leistungen musste er im vergangenen Spiel gegen Energie Cottbus auf der Bank Platz nehmen. Diese D
egradierung hat den ehrgeizigen Verteidiger mächtig geärgert. Dennoch war dies nicht entscheidend für seinen Wechselwunsch: „Das hat nicht den Ausschlag gegeben. Aber nach guten Spielen doch wieder nur auf der Bank zu sitzen, ist die Situation, die ich nicht haben wollte.“
Sein neuer Verein kann sich auf einen Profi freuen, der als absolutes Vorbild taugt mit einer perfekten Berufseinstellung. Wenn er verletzungsfrei geblieben ist, war er die meiste Zeit unumstrittener Stammspieler, der wenig spektakulär, dafür aber unheimlich zuverlässig seinem Dienst nachgegangen ist. Vor allem sein ehemaliger Trainer Holger Stanislawski schätze die Qualitäten sehr. Bei seinem derzeitigem Trainer Andre Schubert möchte er dies nicht unbedingt bestätigen. Lieber schwärmt er von „Stani“: „Zu ihm, André Trulsen und Klaus-Peter Nemet hatte ich eine starke Bindung. Ihnen habe ich einiges zu verdanken. Von ihnen habe ich mitbekommen, wie man Fußball spielt und lebt.“ Damit wird indirekt auch Schubert kritisiert, zu dem ihm ein verbesserungswürdiges Verhältnis nachgesagt wird.
Auch wenn er noch keinen neuen Arbeitgeber gefunden hat, so gibt es sicherlich in der 2. Bundesliga Vereine, die einen solch erfahrenen Spieler gerne in ihren Reihen haben würden. Optimal wäre es für Rothenbach, wenn er einen Verein im Norden finden würde, denn er möchte möglichst in seiner „Traumstadt“ Hamburg weiterhin wohnen bleiben. Ein Indiz gibt es zumindest, dass es ernsthafte Kontakte zu Eintracht Braunschweig gibt. Immerhin wurde deren Trainer Thorsten Lieberknecht häufiger als Gast am Millerntor gesehen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Immerhin bleiben noch einige Erinnerungen, wie er zugibt: „Emotional ist das sehr schwierig für mich. Aber ich bin auch stolz auf das, was wir hier erreicht haben.“


Informationen
Quelle: www.mopo.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Rothenbach; FC St. Pauli
Datum: 28.03.2012 20:43 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-rothenbach-verlässt-den-kiez-klub-864.html
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