Sandhausen: Dais hat Ambitionen


Der SV Sandhausen wird von einigen Konkurrenten in der 2. Fußball-Bundesliga nur belächelt. Als Dorfverein ohne Tradition und vor allem auch Zuschauerpotential sogar verspottet. Einigen großen Vereinen wie Köln, Kaiserslautern und wahrscheinlich auch Berlin wird es enorm viel abverlangen, wenn sie im funktionalen Stadion vor den Toren von Mannheim um Ligapunkte kämpfen werden. Eine ungewohnte Situation, wenn man zuvor in Dortmund, München und Schalke vor mehr als 60.000 Zuschauern aufgetreten ist. Der Baumeister dieses Sandhauseners Fußballmärchens ist Realist, hofft aber zugleich, dass dieses erstmalige Zweitliga-Gastspiel kein kurzfristiges Intermezzo werden soll.

So antwortet der 48-Jährige auf die Frage, warum Sandhausen despektierlich als „Dorfverein“ vernommen wird, wie folgt: „Wir liegen mitten in der Metropolregion Rhein-Neckar und ganz nahe bei Heidelberg. Die Einwohnerzahl schützt nicht vor sportlichem Erfolg. Wir waren schon in der 3. Liga die kleinste Gemeinde. Unsere Entwicklung ist nicht abgeschlossen. Hoffenheim kannte ja vorher auch niemand - obwohl wir uns mit der TSG nicht vergleichen können.“
Vor der gerade abgelaufenen Drittligaspielzeit war der SV Sandhausen nur der Außenseiter auf einen möglichen Aufstieg. Vielmehr waren Teams wie der 1.FC Saarbrücken oder auch die Offenbacker Kickers im Aufstiegskurs ganz weit oben angesiedelt worden. Als Grund für die völlig überraschende Meisterschaft seines Teams gibt er an: „Weil wir über die ganze Runde kontinuierlich gut gespielt und hohe Qualität haben.“
Der clevere Dais möchte nicht das komplette Team grundlegend verändern. Konstanz und ein gewachsenes Team sind für ihn elementare Komponenten. Immerhin möchte er dem Team, welches den Aufstieg geschafft hat, das Vertrauen schenken. Dies hat sich das Team verdient, so lautet der allgemeine Tenor. Über sein neues Personalkonzept weiß er im Kicker folgendes zu berichten: „Wir werfen nicht alles über den Haufen, verstärken uns punktuell und wollen damit auch den internen Konkurrenzkampf schüren. Wir wollen länger als nur ein Jahr Zweitligist bleiben.“
Vor allem deutsche Spieler wurden verpflichtet, die wegen ihrer sportlichen und persönlichen Fähigkeiten sehr gut in das Mannschaftskonzept passen. Neben Nicky Adler von Wacker Burghausen und Timo Ac
henbach von Alemannia Aachen wechselt mit Alexander Riemann aus der Zweitvertretung des VfB Stuttgart ein prominenter Spieler in die Nähe von Heidelberg. Der SVS-Coach erklärt die Vorzüge: „Er kann auf beiden Außenbahnen spielen, hat eine hohe Grundgeschwindigkeit und ist prädestiniert für schnelles Konterspiel. Er war in Stuttgart ein sehr auffälliger Spieler.“
Riemann erzielte in 34 Spielen für Stuttgart II drei Tore und wird für ein Jahr ausgeliehen, um auf möglichst hohem Niveau Spielpraxis zu erhalten. Trotzdem erklärt Dais, wo es noch weiterhin fehlt: „In Abwehr, Mittelfeld und Sturm. Ich bin zuversichtlich, dass wir komplett sind, wenn die Vorbereitung beginnt.“
Es scheint immer mehr deutlich zu werden, dass das Hardtwaldstadion gegen Mannschaften wie Kaiserslautern oder auch Köln mit etwa 12.000 Zuschauern zu klein sein könnte. Trotzdem besteht keine Ambition, dass der SVS in die größeren Stadien nach Mannheim oder Sinsheim ausweichen wird, wie Dais noch einmal unterstreicht: „Nein. Stand heute ist, dass wir alle Spiele im Hardtwald bestreiten, um in dem engen Stadion echte Heimspiele zu haben. Und wir wollen den Schnitt von zuletzt 2500 Zuschauern verdoppeln.“
Auch auf ein mögliches Schreckensszenario bei fünf Niederlagen in Folge ist er durchaus gewappnet. So behält er auch in solch einer möglichen Situation die absolute Ruhe, wie er dem „kicker“ bestätigt: „Dann arbeiten wir genauso weiter. Wir sind nicht so vermessen zu sagen, wir rollen die 2. Liga auf. Demut und Bescheidenheit, wie wir sie bereits in der vergangenen Saison vorgelebt haben, passen nun erst recht zu uns.“


Informationen
Quelle: kicker.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: SV Sandhausen; Dais
Datum: 20.05.2012 16:06 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-sandhausen--dais-hat-ambitionen-954.html
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