Schafft die „Frontzecke“ mit St. Pauli die sportliche Wende?


20 lange Monate ist Michael Frontzeck nun schon ohne Job als Trainer. Für solch eine ehrgeizige Person, wie es der 48-Jährige nun einmal ist, eine endlos lange Zeit. Nun ist er seit einigen Wochen der neue Trainer beim FC St. Pauli und versucht das wankende Schiff wieder möglichst schnell auf Kurs zu bringen. Gleichzeitig möchte er auch seine eigene Bilanz aufbessern, denn bei seinen vorherigen Arbeitgebern Aachen, Bielefeld und Mönchengladbach musste er seinen Job vorzeitig beenden. Für den gebürtigen Rheinländer ist diese Aufgabe in Hamburg eine echte Herzensangelegenheit, wie er „sport1.de“ verraten hat, denn er gibt offen zu, dass „ich insgeheim auf St. Pauli gewartet hatte.“

Glücklicherweise kam für den „Kiezklub“ die Länderspielpause dazwischen, weshalb der neue Übungsleiter intensiv an den Schwächen arbeiten konnte. Über seine ersten beiden Wochen als Pauli-Trainer sagt der ehemalige, deutsche Nationalspieler bei „sport1.de“: „Es war sehr angenehm. In den ersten Tagen geht es darum, die Abläufe, die Mannschaft, das Funktionsteam, aber auch die Mitarbeiter im Verein kennen zulernen. Alle waren bislang sehr behilflich.“ Zugleich lobt er ausdrücklich seine neuen Kicker: „Sie hat gut trainiert und war am letzten Dienstag im Testspiel gegen Fürth sehr bemüht, unsere Vorgaben umzusetzen. Der 1:0-Sieg ging am Ende in Ordnung. Ein Erfolg gegen einen Erstligisten ist immer auch gut für den Kopf. Auch das Spiel gegen den SC Wiener Viktoria war mit dem 6:1-Sieg völlig okay. Jetzt können wir uns mit einem guten Gefühl intensiv auf den SC Paderborn vorbereiten.“

Über seine oben genannte Aussage, dass er schon seit längerer Zeit auf den FC St. Pauli gewartet habe, meint der eloquente Trainer: „Wer den Fußball mag, der findet auch den FC St. Pauli sympathisch. Ein Klub, der für Einheit und Geschlossenheit steht, bei dem die Fans wie eine Wand hinter der Mannschaft stehen, der geprägt ist von Emotionen, Leidenschaft und Herzblut. Das gefällt mir.“ Und nennt zugleich weitere Gründe, die für den Einstieg bei diesem Kultklub sprechen: „Ich hatte in den letzten Monaten mehrere Angebote, sicherlich waren da auch reizvolle Aufgaben dabei, aber insgeheim habe ich auf St. Pauli gewartet. Es kommt immer auch darauf an, was man für Fantasien mit einem Klub hat und mich hat St. Pauli sofort gereizt. Ich hätte Pauli wohl auch in der Vierten Liga übernommen.“

Optimismus und Selbstbewusstsein sind zwei Tugenden, die Frontzeck zweifelsfrei auszeichnen. T
rotz der langen Zeit ohne Trainerjob hat er jedoch nie daran gedacht, dass es möglicherweise bald vorbei sein könnte, mit seiner Arbeit auf der Trainerbank im Profifußball. So meint er dazu: „Nein, das hatte ich nicht. Ich war da wirklich sehr entspannt, weil ich nicht den Druck habe, jeden Job machen zu müssen. Ich habe nicht auf heißen Kohlen gesessen. Ich hätte gerne im Sommer eine Mannschaft übernommen, weil es immer gut ist, wenn man die komplette Vorbereitung hat. Aber ich habe auf das Richtige gewartet und das jetzt auch gefunden.“

Über mögliche Verbesserungsmöglichkeiten in seinem Spiel meint er: „Die Mannschaft hat mit der Leistung gegen Union Berlin schon den richtigen Weg eingeschlagen. Wir müssen versuchen, wieder Stabilität und Kompaktheit in unser Spiel zu bekommen. Darauf werde ich mein Augenmerk legen.“

Über den kommenden Gegner SC Paderborn, der gleichermaßen als spiel- wie kampfstark gilt, sagt Michael Frontzeck: „Paderborn wird für uns eine Herausforderung. Eine Mannschaft, die sich mittlerweile in der Zweiten Liga etabliert hat, die ansehnlichen Fußball spielt und kompakt steht. Wir wollen den beim Union-Spiel beschrittenen Weg weitergehen, wollen Kompaktheit und Stabilität in unser Spiel bekommen und so in Paderborn erfolgreich sein“, damit drückt er zugleich seinen Respekt vor dem Gegner, aber gleichermaßen auch das Bewusstsein in die eigene Stärke aus.

Über ein amüsantes Thema spricht der routinierte Trainer auch noch. Es geht um seinen wenig zweifelhaften Spitznamen „Frontzecke“, der ihm von einigen Pauli-Fans gegeben worden ist: „Bei Spitznamen ist es ja so, dass man sie sich so gut wie nie selber gibt. So war es auch mit der Frontzecke. Das ist hier bei St. Pauli aber so eine Art Liebkosung. Daher nehme ich das gerne an.“


Informationen
Quelle: sport1.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: FC St. Pauli; Frontzeck; SC Paderborn
Datum: 17.10.2012 20:35 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-schafft-die-„frontzecke“-mit-st--pauli-die-sportliche-wende--2504.html
RSS Feed
Kommentare
Name:
E-Mail: (nicht öffentlich)
Homepage:
Kommentar:
Spam-Schutz: Bitte das Wort ZWOTE in das Feld eintragen!


Für diese News ist leider noch kein Kommentar vorhanden.

Für den Inhalt des Kommentars ist der Autor verantwortlich. Die Kommentare spiegeln nicht die Meinung von 2-liga.com wieder.
Diese Nachrichten könnten Sie ebenfalls interessieren
Anzeige
Anzeige