Spielbericht MSV Duisburg gegen SSV Jahn-Regensburg


Der MSV Duisburg beweist eine tolle Moral

Live aus Duisburg berichtet 2-liga.com-Reporter Henning Klefisch

Exklusiv: Am 19. Spieltag der zweiten Bundesliga kommt es in der Duisburger Schauinsland-Arena zum absoluten Abstiegskrimi zwischen dem MSV Duisburg und dem Tabellenletzten SSV Jahn Regensburg. Ein vorentscheidendes Spiel im Kampf um den Klassenerhalt. Vor 10.741 Fans im Stadion entwickelte sich von Beginn an eine kampfbetonte Partie die bei angenehmen 7 Grad vonstatten ging. Rund 50 mitgereiste SSV Jahn-Anhänger waren das Spiegelbild dieser trostlosen Kulisse. Besonders in den ersten Minuten entwickelte sich eine zerfahrene Partie, die von vielen Zweikämpfen geprägt gewesen ist.
Der Unparteiische Christian Fischer hatte viel zu tun, lag aber bei der Zweikampfbewertung meistens richtig.

Wegen des in der Fanszene umstrittenen DFL-Sicherheitskonzepts blieb der Fanblock der „Zebras“ in den ersten 12 Spielminuten komplett verwaist und dementsprechend gespenstisch mutete die Stimmung an. Einzelne „MSV-Schlachtgesänge“ konnten die nicht zweitligataugliche Atmosphäre nicht gerade optimieren.
Beim Gast aus der Oberpfalz wussten besonders die technisch starken Offensivspieler Denis Weidlich und vor allem Angreifer Francky Sembolo zu gefallen. Der Kongolese Sembolo gab auch den ersten Torschuss für das Team von Trainer Franz Gerber ab, der sein letztes Spiel für das Team aus der Domstadt an der Seitenlinie miterlebt. In der zehnten Spielminute erzielte ebendieser Sembolo mit einem schönen Distanzschuss den 1:0-Führungstreffer für Regensburg.
Führungsspieler Goran Sukalo konnte in der 13. Spielminute für die Zebras den ersten gefährlichen Distanzschuss abgeben. Julian Koch zielte aus etwa 20 Metern nur wenige Augenblicke später rechts knapp am Kasten von SSV-Keeper Patrick Wiegers vorbei. Angefeuert durch die stimmgewaltigen Duisburger-Fans, die nach 12 Minuten und 12 Sekunden in ihren Fanblock zurückkehrten und mit einem Dauergesang ihr Team bestens unterstützten. Viele Ungenauigkeiten prägten das Spiel von Trainer Kosta Runjaic. Trotz des überraschenden Auswärtssieges beim Aufstiegskandidaten VfR Aalen am letzten Spieltag wirkten die Aktionen ohne Zutrauen und ohne die notwendige Effektivität. Regensburg wartete auf Fehler der Gastgeber.
In der 20. Spielminute war es Außenverteidiger Benjamin Kern, der mit einer Flanke annähernd für Gefahr sorgen konnte. Ansonsten wurde jedoch in weiten Teilen der ersten Halbzeit zu wenig in die gefährlichen Zonen gespielt. MSV-Offensivmann Ranisav Jovanovic agierte auffällig bemüht, blieb aber in vielen seiner Aktionen glücklos. Ein Freistoß in der 23. Spielminute nach Foul an den umtriebigen Sören Brandy sorgte auch nicht für die notwendige Gefahr. Vieles blieb Stückwerk im Duisburger Spiel. Mitte der ersten Halbzeit konnte Zvonko Pamic mit einer Direktabnahme aus etwa elf Metern Torentfernung nur wenige Meter über das Tor schießen. Sofort war die Kulisse da. Dadurch beflügelt konnte Jovanovic einen Kopfball ansetzen, dem aber die notwendige Präzision fehlte. Ein „Turm in der Schlacht“ war Jahns Kapitän und Defensivchef Andre Laurito, der viele brenzlige Situationen klären konnte.
Nach einer halben Stunde war es Timo Perthel, der mit seinem Schuss aus kurzer Entfernung an der vielbeinigen SSV-Abwehr scheiterte. Julian Koch mit einem Schussversuch an der Strafraumgrenze erwirkte einen Eckball, der jedoch auch nichts einbrachte. Insgesamt wirkte der MSV in vielen Situationen völlig verunsichert, denn zu einem echten Spielfluss kam es in diesem Spiel nicht. Für ein wenig Struktur konnte Julian Koch sorgen, der einige schöne Pässe spielen konnte.
Fünf Minuten vor dem Pausentee war es Abwehrchef Andre Laurito, der aus wenigen Metern Torentfernung ungehindert einköpfen konnte. Auch Brandy sorgte wenige Minuten vor der Halbzeitpause für einen gefährlichen Schuss, den Wiegers nur abprallen lassen konnte. Eine letztlich verdiente Regensburger-Führung, die aufgrund der gnadenlosen Effektivität der Jahn-Kicker absolut verdient gewesen ist. Die MSV-Spieler sind mit einem Pfeifkonzert in die Kabine verabschiedet worden. Es fehlte an der nötigen Präzision im Passspiel und der Zielstrebigkeit im Abschluss. Auch der gute SSV-Keeper Wiegers konnte in einigen Situationen gekonnt die Chancen vereiteln. Es war jedoch davon auszugehen, dass der MSV Duisburg im zweiten Spielabschnitt auf das schnelle Anschlusstor drängen wird. Besonders im Bereich des Torabschlusses musste deutlichst gearbeitet werden.
Zum zweiten Spielabschnitt hat der MSV Duisburg gewechselt. Für Zvonko Pamic ist der erfahrene Srdjan Baljak eingewechselt worden. Aus kurzer Entfernung war es Brosinski, der Torwart Wiegers zu einer Glanzparade gezwungen hat. Das Engagement war den Duisburger-Kickern deutlich anzumerken, die auf einen schnellen Anschlusstreffer drängten. Auch die Kulisse war sofort wieder da.
In den Aktionen der Duisburger steckte mehr Zielstrebigkeit. In diesen Momenten präsentierte sich die Regensburger-Abwehr nicht immer als sattelfest.
In der 52. Spielminute war es Goran Sukalo, der nach einem schönen Rückpass von Jovanovic aus wenigen Metern Torentfernung den MSV wieder ins Spiel bringen konnte, und für den ersehnten 1:2-Anschlusstreffer sorgte.
Nur fünf Minuten danach gab es einen Freistoß für die Zebras, der durch Perthel schön reingeschippt worden ist und durch Bajic nur wenige Meter über das Tor platziert worden ist. Trainer Gerber reagierte auf den Duisburger Dauerdruck und wechselt Neunaber für Machado aus. Mehr Entlastung soll dieser Wechsel bringen. Auch Kreativität sollte dadurch verbessert werden.
Die Standardsituationen brachten nicht die erhoffte Wirkung. Ein Spiel auf ein Tor entwickelte sich.
Nach rund einer Stunde war es dann soweit, als nach Konfusion im Jahn-Strafraum Jovanovic an den Ball kommt und diesen aus kurzer Entfernung einschieben konnte. Wieder nur 2 Minuten später in der 63. Minute folgte die 3:2-Führung für Duisburg durch Sören Brandy, der eine gefühlvolle Flanke vom eingewechselten Baljak zum Führungstreffer verwandeln konnte. Damit konnte innerhalb von zehn Minuten das Spiel komplett gedreht werden. Eine beeindruckende Moral des Ruhrpottvereins. Trainer Runjaic hatte offensichtlich die richtigen Worte in der Kabine gefunden. Jetzt ist das Spiel in der entscheidenden Phase. Jahn spielt jetzt ohne Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten. Ein Schöner Ball von Koch in der 67., den Brosinski schickte, der jedoch überhastet weit über das SSV-Tor zielt. Um die Defensive zu stabilisieren, wurde Perthel für den defensiveren Hoffmann ausgewechselt. Auch Jahn erspielte sich durch Abwehrfehler des MSV bedingt noch einige Möglichkeiten, die jedoch nicht zwingend genug waren. Schließlich gab es noch eine Gelbe Karte für den etwas übermotiviert agierenden Jovanovic in der 73. Spielminute. Ebenso unnötig die Gelbe Karte für Brandy, dessen Vergehen ebenfalls sanktioniert wurde. In der 76. Minute kam es zum dritten und letzten Spielerwechsel beim Gastgeber. Wolze wechselte für Jovanovic in die Partie. In der 80. Spielminute dann beim SSV Jahn für Sembolo der junge Pedro Beck Gomes, um noch einmal für gegnerische Torgefahr zu sorgen. Regensburg versuchte immer wieder den Ausgleich zu erzielen. In der 83. Spielminute dann der letzte Wechsel bei Regensburg. Stürmer Kialka für Weidlich und damit setzte Gerber noch mehr auf die Offensive. Zumindest einen Punkt wollte man nach Ostbayern mitnehmen. Doch erst noch eine weitere Gelbe Karte für Duisburgs Koch nach einem rüden Einsteigen. Auch SSV-Abwehrmann Sebastian Nachreiner wurde beim anschließenden Freistoß für sein hartes Einsteigen gegen den Duisburger Keeper Roland Müller zu Recht mit einer Gelben Karte bestraft. Auch der eingewechselte Beck Gomes wird verwarnt. Ein Zeichen, wie umkämpft diese Partie war.
Doch endlich der 4:2-Endstand für den MSV in einer ereignisreichen Partie. Brosinski umkurvte den Torwart und schob den Ball in der 88. Minute souverän ins Tor ein. Zuvor wurde er mustergültig von SSV-Spieler Nachreiner mit einem kapitalen Fehlpass bedient.

Alles in allem war es ein moralischer Sieg für den MSV Duisburg, der nach der ersten Halbzeit schon wie der sichere Verlierer ausgesehen hatte. Mit 0:2 lag man gegen die eiskalten Regensburger nach 45 Spielminuten zurück, bis der frühe Anschlusstreffer durch Führungsspieler Sukalo gelingen konnte. Dieser Sieg war auch Beweis dafür, dass Trainer Kosta Runjaic seine Mannschaft hervorragend erreicht hat, denn offenbar hat der akribisch arbeitende gebürtige Wiener in der Halbzeitpause die richtigen Worte gefunden. Regensburg offenbarte massive spielerische Probleme und lebte in Halbzeit eins von den Schwächen der Westdeutschen. Im zweiten Spielabschnitt machte der MSV die Treffer zum richtigen Zeitpunkt und kämpfte sich leidenschaftlich und willensstark ins Spiel zurück. Dieser Sieg wird den Duisburgern gut tun, wie die ersten Stimmen nach dem Spiel bereits verraten haben.


Informationen
Quelle: Live vor Ort
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: MSV Duisburg, Runjaic; SSV Jahn-Regensburg; Gerber; Sembolo; Sukalo; Brandy; Brosinski; Jovanovic; Koch; Wiegers; Pamic; Laurito; Perthel; Baljak; Kialka; Wolze
Datum: 16.12.2012 21:39 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-spielbericht-msv-duisburg-gegen-ssv-jahn-regensburg-3237.html
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