Sportlicher und finanzieller Druck bei Erzgebirge Aue


Auch nach dem Unentschieden des FC Erzgebirge Aue im Heimspiel gegen den VfR Aalen ist keine echte Zufriedenheit beim Krisen-Klub der 2. Bundesliga aufgekommen. Nur noch drei Zähler beträgt der Vorsprung der Erzgebirgler auf den Relegationsplatz und bisher hat der FCE noch mächtig Glück, dass die direkten Abstiegskandidaten aus Sandhausen und Regensburg nur sehr dezent punkten.

So richtig ist das Team von Trainer Karsten Baumann noch nicht aus der Winterpause gekommen, sodass vermutet werden kann, dass der Winterschlaf im idyllischen Erzgebirge besonders stark ausgeprägt erscheint. Nach zuletzt drei Niederlagen in den ersten drei Spielen nach der Winterpause konnte mit dem Unentschieden eine nächste bittere Pleite verhindert werden. Dennoch müssen möglichst bald auch Dreier in Serie her, denn nur einer von zwölf möglichen Zählern ist für die Ansprüche des sächsischen Traditionsvereins natürlich deutlich zu wenig. Klar scheint auch, dass so FCE-Coach Karsten Baumann ganz gewiss keinen neuen Vertrag erhalten wird. Massive Rückendeckung spricht Aues Sportchef Steffen Heidrich seinem Übungsleiter jedoch nicht aus, wenn er klarstellt: „Wir wissen, was wir an dem Trainer haben. Aber im Fußball zählen Punkte. Die brauchen wir.“

Für Heidrich scheint nämlich auch klar zu sein, dass er bei einem Abstieg mit zur Verantwortung gezogen wird. Was den Verlust seines Jobs zur Folge hätte. Deshalb denkt Heidrich sogar über einen möglichen Trainerwechsel nach. Derzeit belegt das Team aus der Kleinstadt nur den 14. Tabellenplatz. Der erfahrene Baumann kennt die möglichen Konsequenzen, wenn er sagt: „Wir brauchen im Moment nicht über Verträge zu reden. Ich weiß, dass nur Punkte uns voranbringen.“ Immerhin haben seine Kicker schon eine klare Verbesserung demonstrieren können: „Ich habe gegen Aalen eine Reaktion gesehen. Wir haben uns verbessert gezeigt gegenüber den vorigen Spielen.“ Und Torschütze Marc Hensel stellt klar: „Wenn man gegen den Abstieg kämpft, dann muss man zu Hause so ein 1:0 auch mal über die Zeit bringen", er fügt hinzu: „Aber wir werden weiter kämpfen.“

Nicht gerade überschäumende Begeisterung zeigt der Trainer, wenn er auf die Trainingsbedingungen beim FCE angesprochen wird, die für den Fußball-Lehrer nicht unbedingt den höchsten Ansprüchen genüge tragen. Gegenüber der "Bild" stellt er jedoch realistisch fest: „Aber nennen sie mir einen Ort oder Platz in Sachsen, wo wir optimal trainieren könnten. Selbst im Berliner Raum werden sie wenig finden.“ Deshalb liegt es im Bereich des Möglichen, dass der FCE vor dem eminent wichtigen Freitagsspiel bei Union Berlin ein Kurztrainingslager einlegen wird.

Währenddessen wird auch immer mehr publik, dass die Anhängerschaft von
Erzgebirge Aue anscheinend nicht mehr ganz so zahlreich ins Erzgebirgs-Stadion pilgert. Not macht bekanntlich erfinderisch und so werden den Gästefans aus Dresden für das kommende Heimspiel gegen Dynamo rund 2700 Tickets angeboten, damit die klamme Vereinskasse aufgebessert werden kann.

In vielen Bereichen muss nun intensiv gearbeitet werden. Auf dem Platz und auch auf den Zuschauertribünen, denn im bisherigen Saisonverlauf sind erheblich weniger Fans ins Sparkassen-Erzgebirgestadion gekommen als erwartet worden ist. Auch der Saisonetat muss nun diesbezüglich korrigiert werden, da mit höheren Zuschauereinnahmen gerechnet worden ist. Durch die weniger möglichen Eintrittsgelder gibt es sogar zeitweise existentielle Sorgen. FCE-Sportdirektor Steffen Heidrich zeigt sich besorgt: „Wir haben bereits ein Minus gemacht. Es ist ganz wichtig, dass die Zuschauer uns unterstützen, damit wir weiter in der zweiten Liga spielen können."

Nur 5500 Anhänger wollten sich den winterlichen Kick gegen den VfR Aalen anschauen. Eine traurige Premiere in Aues langjähriger Zweitligahistorie. Dies kann sicherlich auch am nur mäßig attraktivem Gegner von der schwäbischen Alb liegen. Heidrich nimmt dazu gegenüber der "Freien Presse" Stellung: „Wir haben natürlich mit gewissen Zahlen kalkuliert und sie angegeben. Die sollten wir am Ende auch erreichen."

Auch war dies ein Grund, dass für das Sachsen-Derby am 10. März gegen Dynamo Dresden 2700 Karten an die Gästeanhänger aus der Landeshauptstadt zu veräußern, um die leere Kasse ein wenig aufzubessern. Dazu äußert sich FCE-Geschäftsführer Michael Voigt wie folgt: „Unser Hauptaugenmerk gilt ganz klar der Ordnung und Sicherheit. Mit der Entscheidung für den Verkauf der Tickets wollen wir die zuletzt recht angespannte Situation um dieses Thema entschärfen und in geordnete Bahnen lenken."

Am kommenden Freitag jedoch gibt es das spannende Duell bei Union Berlin, wo der Abstand auf den Relegationsplatz erhöht werden soll. Zum Spielvortrag meint Heidrich: „Die klare spielerische Linie hat gegen Aalen gefehlt. Aber das geht nicht auf Knopfdruck, das muss man sich hart erarbeiten.“ Zugleich versucht er den Druck auf Spieler wie Trainer weiter zu erhöhen, wenn er die klare Marschroute vorgibt: „Das 1:1 kann nur ein guter Anfang gewesen sein. Wir müssen Punkte holen. Das ist das Wichtigste."


Informationen
Quelle: www.freiepresse.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: FC Erzgebirge Aue: Baumann; Heidrich; Union Berlin
Datum: 25.02.2013 14:24 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-sportlicher-und-finanzieller-druck-bei-erzgebirge-aue-4318.html
RSS Feed
Vorheriger Artikel:
» Topspiel 23.Spieltag 2.Bundesliga
Kommentare
Name:
E-Mail: (nicht öffentlich)
Homepage:
Kommentar:
Spam-Schutz: Bitte das Wort ZWOTE in das Feld eintragen!


Für diese News ist leider noch kein Kommentar vorhanden.

Für den Inhalt des Kommentars ist der Autor verantwortlich. Die Kommentare spiegeln nicht die Meinung von 2-liga.com wieder.
Diese Nachrichten könnten Sie ebenfalls interessieren
Anzeige
Anzeige