St. Pauli: Nach Ebbers-Abschied droht die Stürmernot


Wer den Jubel von Marius Ebbers bei seinem Führungstreffer über den Testspielgegner FC Nordsjælland vernommen hatte, dem war schnell klar, dass dieses Tor eine ganz besondere, persönliche Bedeutung haben würde. Auch die Mannschaftskameraden Christopher Buchtmann und Lennart Thy freuten sich mächtig über den Treffer des Publikumslieblings beim FC St. Pauli. Für die Spieler war zu diesem Zeitpunkt schon klar, was nach dem Spiel auch für die Öffentlichkeit publik geworden ist: Marius Ebbers wird den FC St. Pauli nach Abschluss der laufenden Saison verlassen.

St. Paulis Sportchef Rachid Azzouzi äußerte sich diesbezüglich gegenüber dem „Hamburger Abendblatt“, als er anmerkte: „Wir haben uns die Entscheidung alles andere als leicht gemacht, aber wir planen auf der Position ab Sommer anders.“ Bewusst hat Sportchef Azzouzi im Paulianer Trainingslager im türkischen Belek das Gespräch mit Ebbers gesucht, um ihm die Gründe für die getroffene Entscheidung plausibel zu machen. Enttäuschung machte sich bei Ebbers jedoch nicht breit. Vielmehr hatte er mit solch einer Entscheidung durchaus gerechnet. Dennoch kann er derzeit noch keine Auskunft darüber geben, bei welchem Verein er zukünftig kicken möchte. Ein Verein aus Süddeutschland stellt für ihn jedoch kein Thema dar. Seine Begründung: „Allein schon durch den Laden liegt mein Fokus auf Hamburg und Umgebung.“ Auch wenn er in dieser Spielzeit immerhin auf 15 Saisoneinsätze gekommen ist, so hat er diese meist nur als Joker erleben dürfen. Immerhin einen Saisontreffer durfte er bejubeln.
Auch aus diesem Grund ist es absolut nachvollziehbar, dass der Hamburger Kultklub ab Sommer zumindest einen neuen Stürmer benötigen wird. Auch ein zweiter neuer Angreifer ist im Bereich des Möglichen. Besondere Notwendigkeit würde bestehen, wenn Top-Torschütze Daniel Ginczek zu seinem Stammverein Borussia Dortmund zurückkehren würde. Damit bleibt nach jetzigem Stand der Dinge nur noch Lennart Thy als einzig verbleibender Stürmer im Kader. Bei den treuen Pauli-Fans steigt nun die Sorge, dass Ebbers womöglich durch einen Leihspieler ersetzt werden könnte. Dieses Modell besitzt keine Zukunftsfähigkeit, denn Pauli möchte auch Perspektivspieler holen und nicht jährlich den Kader komplett umbauen. Deshalb versuchen die Paulianer-Verantwortungsträger derzeit wirklich alles, um die fünf Leihspieler auch tatsächlich halten zu können.
Besonders im Fall von Akaki Gogia wird intensiv über eine Vertragsverlängerung nachgedacht
. Gogia gehört dem VfL Wolfsburg und hat die Winterpause wie auch die Vorbereitung bisher dazu nutzen können, um einen enorm wichtigen Schritt nach vorne zu machen. Als Fußballer bringt der Deutsch-Georgier alles mit, denn neben einer Grundschnelligkeit besitzt er auch eine enorme Technik, die ihn zu einem echten Leistungsträger bei den Kiezkickern befähigen könnte. Nun muss er die starken Leistungen aus der Vorbereitung auch in die Spielzeit mitnehmen, dann erweist er sich endlich als die erhoffte Verstärkung. Gegen die Reservisten des diesjährigen Champions League Starters aus Nordsjælland konnte das 20-jährige Talent besonders in den ersten Spielminuten mit sehenswerten Leistungen auf sich aufmerksam machen. Auch im weiteren Spielverlauf demonstrierte er eine auffällig gute Leistung, was die Hoffnung auf mehr wecken könnte. Gogia war zufrieden mit seiner Darbietung: „Der Trainer hat mir gesagt, dass ich effektiver werden muss, den Abschluss suchen und nicht noch ein Haken und noch ein Haken schlagen soll. Das Spiel war ein Schritt dahin.“
Auch Pauli-Trainer Michael Frontzeck äußerte sich lobend über seinen potentiellen Hoffnungsträger: „Gogia hat sehr gute individuelle Anlagen.“ Gleichzeitig übt er jedoch auch gezielte Kritik: „Manchmal übertreibt er es aber ein wenig und ich würde mir wünschen, dass er häufiger zum Flanken kommt. So wie heute.“ Alles in allem konnte Frontzeck jedoch mit dem Auftritt seiner Mannschaft durchaus zufrieden sein. Am Sonntag kommt Aufstiegskandidat FC Energie Cottbus ans Millerntor: „Das wird ein ganz anderes Spiel, aber wir sind gut vorbereitet.“ Warnung betreibt hingegen der scheidende Angreifer Marius Ebbers, der zum 3:1-Sieg mit einem wunderschönen Flugkopfball noch ein weiteres Tor erzielen konnte: „Andere Mannschaften haben auch schon gedacht, dass sie gut aus der Winterpause kommen und sind dann abgeschmiert. Das darf uns nicht passieren.“


Informationen
Quelle: abendblatt.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: FC St. Pauli; Frontzeck; Azzouzi; Ebbers; Ginczek; Thy; Gogia
Datum: 29.01.2013 17:08 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-st--pauli--nach-ebbers-abschied-droht-die-stuermernot-3868.html
RSS Feed
Kommentare
Name:
E-Mail: (nicht öffentlich)
Homepage:
Kommentar:
Spam-Schutz: Bitte das Wort ZWOTE in das Feld eintragen!


Für diese News ist leider noch kein Kommentar vorhanden.

Für den Inhalt des Kommentars ist der Autor verantwortlich. Die Kommentare spiegeln nicht die Meinung von 2-liga.com wieder.
Diese Nachrichten könnten Sie ebenfalls interessieren
Anzeige
Anzeige