St. Pauli-Manager Azzouzi über sein Team: „Die Grund-Qualität ist da“


Der sportliche Abstieg des FC St. Pauli kommt wahrlich überraschend, denn vor der Saison wurde offen von einem möglichen Aufstieg in die Bundesliga gesprochen. Das Spielermaterial schien dafür ausreichend zu sein und auch die Infrastruktur mit dem neuen Stadion lieferte beste Perspektiven für den Kultklub vom Millerntor. Bekanntlich zählt jedoch im Profi-Fußball einzig die Realität und so muss nun festgestellt werden, dass Pauli sich im bitteren Abstiegskampf befindet und mit 23 Punkten nur drei Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz besitzt. Im Gespräch mit der „Bild“ äußert sich nun St. Paulis-Sportchef Rachid Azzouzi zur momentanen Situation bei den Kiezkickern. Ehrlich räumt der Ex-Profi ein: „Das ist nicht lustig.“

Als Manager muss man bekanntlich planen können. Deshalb fällt dies durch den Abstiegskampf enorm schwer, da die Ligazugehörigkeit für die kommende Spielzeit noch nicht endgültig feststeht. Die erschwerten Bedingungen muss auch Azzouzi offen einräumen: „Es macht die Arbeit nicht leichter. Klar, die Kontakte zu neuen Spielern sind geknüpft. Aber jetzt wird niemand sagen, ob er bei uns spielen wird. Spieler wollen Sicherheit. Es ist schon so, dass unsere Aktivitäten in vielerlei Hinsicht behindert werden.“ Dennoch äußert er sich im Hinblick auf den Klassenerhalt optimistisch, wie er der „Bild“ verraten hat: „Wir sind ein seriöser Verein und planen für die 1., 2. und 3. Liga. Aber ich gehe davon aus, dass wir den Klassenerhalt schaffen. Wir haben es selbst in der Hand, müssen aber wachsam sein. Das Potenzial ist zweifelsfrei vorhanden. Nur müssen wir schnell mal wieder einen Dreier einfahren. Und nicht erst vier Spieltage vor Ende der Saison.“ Azzouzi war Bundesligaspieler, WM-Teilnehmer mit Marokko und hat auch als Manager bei Greuther Fürth seine Meriten verdienen können. Ein besonderer Trumpf ist sein enormer Ehrgeiz, den er tagtäglich aufs Neue unter Beweis stellen kann: „Ich kann nicht gut verlieren, das ist eine Katastrophe. Ich hasse es. Selbst als Spieler im Training war das so. Es macht keinen Spaß.“
Viel Freude kommt beim 42-Jährigen derzeit eher nicht auf. Grund dafür ist, dass auch sein ehemaliger Verein SpVgg Greuther derzeit in einem sportlichen Tief steckt. Auch dies trifft ihn, wie er einräumen muss: „J
a, momentan tut es mir doppelt weh. Schließlich identifiziere ich mich auch noch mit Fürth.“ Um die Probleme bei Fürth konkret benennen zu können, dafür fehlt ihm die Nähe zum Verein. Anders gestaltet sich das Verhältnis zu Pauli, wo er schon einige Defizite ausfindig gemacht hat: „Wir kriegen es aktuell nicht hin, passende Ergebnisse einzufahren. Dabei erspielen wir uns die drittmeisten Chancen der Liga. Die Grund-Qualität ist da, die Mischung in der Mannschaft stimmt. Wir haben zwölf, 13, 14 Spieler, die alle schon 1. oder 2. Liga gespielt haben. Da soll mir keiner kommen und sagen, die Mannschaft sei zu jung.“
Auffällig ist die Tatsache, dass Azzouzi höchst emotional agiert. Dies räumt er auch ehrlich ein: „Mein Temperament ist das Gleiche wie damals als Spieler. Aber ich versuche, auf mich einzuwirken. Da hat schon eine Entwicklung stattgefunden.“ Zugleich hat er auch einen guten Tipp für seine Spieler in den finalen zwölf Begegnungen, damit der Klassenerhalt nicht in Gefahr geraten sollte: „Den Kopf hochhalten. Das Schlimmste ist, wenn man Angst hat.“ Über das morgige Ligaspiel gegen das Überraschungsteam FSV Frankfurt samt Trainer Benno Möhlmann weiß Azzouzi folgendes zu berichten: „Er ist ein guter Freund. Bennos Frau besucht vorm Spiel meine Frau, dann fahren sie zusammen ans Millerntor. 2003 war ich eigentlich Trainer-Assistent bei Benno in Fürth. Als ich dann in sein Büro ging, schmiss er mich sofort wieder raus und sagte, in drei Wochen würde ich wieder spielen. Hab ich auch. Gleich das Derby.“


Informationen
Quelle: www.bild.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: FC St. Pauli; Azzouzi; Greuther Fürth; Möhlmann; FSV Frankfurt
Datum: 21.02.2013 17:35 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-st--pauli-manager-azzouzi-ueber-sein-team--„die-grund-qualitaet-ist-da“-4261.html
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