St. Pauli-Trainer Michael Frontzeck: „Die Mannschaft hat Entwicklungspotential“


Diese 0:3-Niederlage am heimischen Millerntor gegen den Angstgegner FC Erzgebirge Aue war extrem schmerzhaft, denn die Kicker des FC St. Pauli haben sich erhofft, dass durch einen Sieg gegen den sächsischen Tabellennachbarn noch auf den Aufstiegszug aufgesprungen werden könnte. Dies hat sich wohl vorläufig erledigt, was auch Pauli-Trainer Michael Frontzeck so bilanzierte, der nach seiner ersten Heimniederlage mit der „Hamburger Morgenpost“ über die Situation gesprochen hat.

Bitter, aber sicherlich verdient war diese Niederlage gegen ein kämpferisch und spielerisches Team aus dem Erzgebirge, welches vor allem hinsichtlich der Effizienz enorme Stärken demonstrieren konnte. Gewohnt meinungsfreudig beurteilt der Trainer diese Heimniederlage, die den FC St. Pauli auch weiterhin nur im unteren Tabellenmittelfeld verweilen lässt: „Bei solchen Bodenverhältnissen hast du als Heimmannschaft meist die Arschkarte. Du hast dann – wie wir – automatisch viel mehr Ballbesitz, musst mehr machen. Der Ball bleibt dabei häufiger liegen. Das spielt dem Gegner in die Karten. Klar war: Wer das erste macht, gewinnt. Charakteristisch war das 0:1, wo der Ball vom Kopf wegrutscht und der Spieler ihn beim Nachsetzen auch noch abfälscht. Solche Tage gibt’s. Das Ergebnis spiegelt den Spielverlauf nicht wider. Aber davon lassen wir uns nicht runterziehen.“
Die bundesweiten Wetterverhältnisse sind bekannt gewesen. Für schönen Kombinationsfußball gab es kein ausreichendes Betätigungsfeld, weshalb es auf die kämpferische Komponente angekommen ist, welche jedoch von den Kiezkickern nicht ausreichend umgesetzt worden ist. Frontzeck wollte die Platzverhältnisse keinesfalls als mögliche Ausrede verwenden: „Wir wollten unbedingt spielen! Mein Dank gilt da noch mal den vielen Freiwilligen, die Schnee geschippt haben. Der Platz soll keine Ausrede für uns sein!“
Bekanntlich hat St. Pauli neben einigen Routiniers auch zahlreiche junge Spieler, die jedoch noch Verbesserungspotential in vielen Bereichen aufweisen. Dies ist auch Frontzeck aufgefallen, der gegenüber der „Hamburger Morgenpost“ erklärt: „Wir haben eine Mannschaft mit vielen jungen Spielern. Die müssen grundsätzlich noch lernen, cleverer und abgebrühter zu werden. So was geht nur über Training und Spiele. Allerdings kann eine Partie wie gegen Aue auch einer erfahrenen Mannschaft passieren.“
Ein klares Manko, welches im Spiel gegen den FCE explizit aufgetreten ist, ist definitiv die unzureichende Chancenve
rwertung gewesen, die das Torschussverhältnis und die Paulianer Offensivstärke nur unzureichend wiedergegeben hat. Dazu meint Frontzeck: „Trotz allem vergeben wir unsere Möglichkeiten nie fahrlässig. Gegen Aue hat der Torwart zwei-, dreimal sensationell gehalten, einmal war die Latte im Weg.“ Möglicherweise ist die derzeitige Abhängigkeit von dem formstarken Angreifer Daniel Ginczek eine offensichtliche Schwäche im Spiel der Kiezkicker: „Wenn der Günni fehlt, wird ein anderer die Tore schießen. Den Trainings- und Spielbetrieb stellen wir dann jedenfalls nicht ein.“
Die bisherige Bilanz von Michael Frontzeck kann sich absolut sehen lassen, denn er hat einer leblos wirkenden Mannschaft wieder Leben eingehaucht und dafür gesorgt, dass die überaus komplizierte Situation im Abstiegskampf nun ein wenig erträglicher gestaltet werden konnte: „Die Mannschaft hat in den drei Monaten bei mir gut gearbeitet, die Situation gut gelöst, dem Publikum und mir viel gegeben. Was ich gesehen habe, hat mir gefallen. Aber es gibt natürlich auch noch genügend Luft nach oben.“
In der Winterpause gibt es auch häufig Möglichkeiten in einigen Bereichen die Mannschaft gezielt zu verstärken. Zur anstehenden Transferpolitik meint der Ex-Profi Michael Frontzeck: „Wir sind nicht auf der Suche. Die Mannschaft hat Entwicklungspotenzial. Aber man weiß nie, was passiert, wenn es ein Schnäppchen gibt oder ein Spieler zu mir kommt, der woanders vielleicht mehr Einsatzzeiten haben kann. Aber bislang hat mich keiner angesprochen.“
Nun ist der klare Fokus auf das letzte Spiel des Jahres, beim FC Ingolstadt 04 gerichtet, wo ein Auswärtssieg erwartet wird, damit die Aufstiegshoffnung nicht schon vor Weihnachten komplett begraben werden muss. Deshalb ist die Forderung an seine Spieler klar: „Da müssen die Jungs noch einmal alles aus sich rausholen. Danach ist Urlaub. Der kommt dann auch zur rechten Zeit. Denn wir haben hart und intensiv gearbeitet. Das war am Limit, ging an die Substanz.“


Informationen
Quelle: mopo.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: FC St. Pauli; Frontzeck; Ginczek; FC Ingolstadt 04
Datum: 11.12.2012 17:41 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-st--pauli-trainer-michael-frontzeck--„die-mannschaft-hat-entwicklungspotential“-3172.html
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