Testspiel-Blamage für den 1. FC Köln

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Zuletzt konnte der 1. FC Köln leistungsmäßig einen gewissen Anstieg vermelden. Nach zwei Siegen gab es jedoch zumindest ergebnistechnisch beim 1:1-Unentschieden gegen Dynamo Dresden einen kleinen Dämpfer. Sportlich ist der FC jedoch auf dem richtigen Weg, dies bleibt nach den letzten Vorstellungen in der zweiten Bundesliga festzuhalten. Beim jüngsten Testspiel gegen den Sechstligisten Bonner SC jedoch gab es eine Lustlosigkeit, die sich Trainer Holger Stanislawski so nicht bieten lassen wollte.

Der 2:1-Sieg war an Peinlichkeit kaum zu überbieten, hatten doch zahlreiche Reservisten in diesem Match die Möglichkeit erhalten, sich zu präsentieren und beste Eigenwerbung zu betreiben. Dies haben die Akteure jedoch gnadenlos verpatzt und mussten sich deutlicher Kritik vom Coach anhören. Eine Blamage war es sicherlich, denn dieser knappe Sieg war ein Rückfall in längst vergessen geglaubte Zeiten. Deshalb konstatiert ein sichtbar enttäuschter Stani auch im Gespräch mit dem „Express“: „Das war eine Vorstellung auf Augenhöhe.“

Man muss sich vor Augen führen, dass bei aller Motivation der Bonner-Spieler, dennoch eine Begegnung gegen einen Sechstligisten ausgetragen ist. Ein klarer Erfolg war der Anspruch und sollte auch der Anspruch sein, auch um Selbstvertrauen tanken zu können. All dies wurde jedoch nicht genutzt und so blieb eine kollektive Enttäuschung und die Erkenntnis, dass die Reservisten keinesfalls so motiviert wie vermutet sind. Der äußerst schwach getretene Elfmeter von Stürmer Chong Tese war ein negatives Highlight in diesem Spiel. Auch die arg ambitionierten Akteure wie Christian Clemens und Mato Jajalo zeigten keinen Biss und keine Leidenschaft und konnten nicht überzeugen. Deshalb war auch die Aussage vom Trainer verständlich, der nach dem Spiel anmerkte: „Ich wundere mich schon sehr, was Spieler, die den Anspruch haben in der zweiten Liga zu spielen, da angeboten haben.“

Klare Worte hat auch Co-Trainer Andre Trulsen gefunden, als er anmerkte: „Keiner hat sich für die Startelf des Regensburg-Spiels aufgedrängt“, womit der langjährige Stanislawski-Assistent absolut Recht hatte. Nach dieser grotesken Vorstellung ist sogar angedacht worden, dass das trainingsfreie Wochenende gestrichen wird, um die Spieler so zum Nachdenken über diese enttäuschende Vorstellung zu bewegen. Es blieb jedoch bei einer Drohung.

Dennoch werden die Zügel wieder ein wenig fester angezogen, da der FC in den nächsten Spielen fleißig punkten sollte, wenn es nicht bis zuletzt einen erbitterten Kampf gegen den Abstieg geben sollte. Ein Auswärtssieg beim Aufsteiger SSV Jahn Regensburg wäre gleichbedeutend mit einem gewaltigen Sprung in der Tabelle. Die oberste Priorität liegt nämlich darauf, dass zukünftig fleißig gepunktet wird und somit ein Verweilen im Tabellenmittelfeld gegeben ist. Die Forderung vom ehrgeizigen Trainer ist derweil schon mal unmissverständlich: „Hier müssen einige mir bis zum Spiel in Regensburg etwas anbieten, wenn sie im Kader stehen wollen.“

Gute Nachrichten gibt es von Arsenal-Stürmer Lukas Podolski, der aus seiner tiefen Verbundenheit zum Domstadtklub keinen Hehl macht und im „Stern“ verkündet: „Irgendwann will ich noch einmal den Geißbock auf dem Trikot haben.“ Der Nationalspieler ärgert sich über die Aussagen vom Kölner Geschäftsführer Claus Horstmann, der die Podolski-Zeit am Rhein als „nicht lohnend“ tituliert hat. Dazu meint er gegenüber der „Welt“: „Ich kann nicht nachvollziehen, warum er eine solche Aussage getätigt hat und weiß auch nicht, was er damit bezwecken wollte. Anscheinend ist es so, dass er von den eigentlichen Problemen ablenken wollte“, und weiter: „Wenn ich ein Abzocker wäre und es darauf angelegt hätte, hätte ich bis zum letzten Spieltag mit meinem Wechsel gewartet. Dann hätte ich für eine festgeschriebene Ablöse von sieben Millionen Euro gehen und mir ein Handgeld von mehreren Millionen einstreichen können.“