TSV 1860 München: Der Weg des Sven-Göran Eriksson zum neuen Trainer


Diese Nachricht passt zum TSV 1860 München, der stets für Überraschungen gut ist. Mit Sven-Göran Eriksson als neuen Trainer kommt ein äußerst renommierter Trainer in die 2. Liga, der in seiner langen Trainer-Vita Teams wie die englische Nationalmannschaft, Manchester City und Lazio Rom trainiert hat. Zusammen mit dem bisherigen Trainer Alexander Schmidt soll der 64-jährige Schwede nun das neue Trainergespann bilden, welches das Ergebnis einer mehrstündigen Verhandlung von Vereinsvertretern und Investoren gewesen ist.

Seit mehreren Monaten geisterte der Name von Eriksson immer wieder durch die Presselandschaft. Es ist ein offenes Geheimnis, dass Investor Hasan Ismaik ein Freund und Fan des erfahrenen Trainers ist, der zuletzt ohne Beschäftigung gewesen ist. Nun gibt es also ein Trainerduo bei den „Löwen.“ Es sollte jedoch vorab das Aufgabengebiet klar definiert werden. Um kurz vor drei Uhr morgens konnten die Verantwortungsträger der Sechziger endlich wieder die Geschäftsstelle auf dem Vereinsgelände verlassen, denn nach sieben Stunden Verhandlungsmarathon ist es endlich zu einer Lösung gekommen, die allerlei Kompromissbereitschaft voraussetzte.

Die Erklärungen für diese Personalien lieferten Löwen-Boss Dieter Schneider und mit Otto Steiner der Vorsitzende des Gremiums. Besonders Steiner versuchte den anwesenden Medienvertretern gegenüber die Entscheidung zu erklären. So meinte er: „Erst einmal Entschuldigung, dass es so lange gedauert hat.“ Und zugleich gab es den direkten Kontakt zum emotionalen Investor. So habe der Verein diesmal „nur direkt auch mit Hamada Iraki und Hasan Ismaik kommuniziert, über das, was heute Abend besprochen und beschlossen wurde.“
Und zog ein durchaus positives Fazit dieser Unterredung: „Vorab, es war eine positive und gute Nacht für 1860.“
Das Einverständnis der Vereinsbosse ist erteilt worden. Nun wird es noch um die klare Aufgabenverteilung gehen: „Der Aufsichtsrat ist einverstanden, dass Sven-Göran Eriksson in den Trainerstab von 1860 hinzustößt. Alexander Schmidt wird Trainer bleiben. Robert Schäfer ist beauftragt, in den nächsten Tagen mit beiden Gespräche zu führen und die Aufgabenteilung zu klären.“

Es ist schon längst bekannt, dass Investor Ismaik seinen Freund Eriksson immer schon gerne auf dem Trainerjob bei den „Löwen“ gesehen hat. Dies machte er in zahlreichen Aussagen deutlich. Ebenso seine Statthalter und Familienmitglieder, die ein wenig Glanz zum Zweitliga-Sechsten bringen wollten. Fünf Punkte beträgt der Abstand auf den Relegationsplatz drei, den derzeit der 1. FC Kaiserslautern einnimmt. Ismaik möchte den Aufstieg in die Bundesliga so schnell wie möglich bewerkstelligen. Am besten natürlich schon nach dieser Spielzeit, die nach einem famosen Start sportlich eher kritisch verlauf
en ist. Es herrscht Aufbruchstimmung bei den Löwen. Deshalb ist es auch nicht allzu verwunderlich, dass die Verantwortungsträger beim TSV 1860 schon seit dem vergangenen Mittwoch sich über das Kompromiss-Papier unterhalten haben, welches der jordanische Investor Hasan Ismaik hinterlassen hat. In diesem ging es speziell auch um die Personalie Sven-Göran Eriksson, die mit aller Konsequenz durchgesetzt werden sollte. Der Name bringt ein wenig Glanz zu den zuletzt eher bieder daherkommenden Sechzigern. Zweitklassigkeit ist nicht der Anspruch von Ismaik, der als Geschäftsmann stets nach dem Maximum strebt. Er weiß, dass die Bundesliga die Spielklasse ist, in der der Verein definitiv am besten aufgehoben ist.

Nun habe der Verein „den Kompromissvorschlag von Hasan Ismaik und Hamada Iraki auf dem Tisch gehabt, um diesen dann auch „ausführlich“ zu diskutieren. Deshalb hat ihn der Aufsichtsrat letztlich auch „ohne Gegenstimme gebilligt“, wie Steiner explizit betont hat. Danach hätten noch einige Themen geklärt werden müssen, da man als Verein nicht ein zu großes Risiko eingehen wollte, wie Steiner gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ betont hat: „Einige Sachen gemäß der 50+1-Regel der DFL (Deutsche Fußball Liga)“, waren „noch modifiziert und auch diskutiert und besprochen und auch gegenseitig abgenommen.“

Ganz frei von Risiko ist dieses neu erarbeitete Konstrukt sicherlich nicht. Die DFL wird diesem Treiben mit Argusaugen beobachten, da auch sie weiß, dass möglicherweise Druck durch Investor Ismaik ausgeübt worden ist, welcher in Deutschland durch einen Investor nicht unbedingt erlaubt zu sein scheint. Auch die Tatsache, dass Ismaik einen Vertrauensmann im Verein installiert hat, ist nicht ganz fern jeglicher Diskussion. Die Löwen sind sicherlich in finanzieller Abhängigkeit, denn ein mögliches Aussteigen hätte schwerwiegende, finanzielle Konsequenzen für den Münchener Traditionsverein gehabt, dem stets auch ein Hauch von Chaos umweht. Klar ist hingegen, dass die „50 +1“-Regel der DFL eindeutig vorschreibt, dass die Vereine stets ihre politische Entscheidungsgewalt bewahren, damit auch die möglichen Investoren nicht mehr stimmberechtigte Anteile erhalten, als es in den verankerten 49 Prozent festgelegt worden ist.


Informationen
Quelle: www.sueddeutsche.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: TSV 1860 München; Ismaik; Schmidt; Steiner; Schneider; Iraki; Eriksson
Datum: 15.01.2013 16:19 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-tsv-1860-muenchen--der-weg-des-sven-goeran-eriksson-zum-neuen-trainer-3642.html
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