VfL Bochum-Trainer Neururer: „Mit RB gibt es keine fairen Deals“


Für den VfL Bochum stellt sich aktuell das Tabellenbild äußerst positiv dar. Acht Punkte nach vier Spielen und ein Torverhältnis von plus fünf stehen für die Tabellenführung der Schützlinge von Coach Peter Neururer. Punktgleich und mit einem Treffer schlechter platziert steht der so ungewöhnliche Aufsteiger RB Leipzig auf dem dritten Platz. Nun übt Neururer harsche Kritik an der Finanz- und Transferpolitik der „Bullen“ aus Leipzi

„Was gemacht wird, finde ich zum Kotzen“

Aktuell scheint sich die Situation für Rasen Ballsport Leipzig so darzustellen, dass der Durchmarsch von der vierten bis in die erste Liga gelingen könnte, was ein absolutes Novum im deutschen Fußball darstellen würde. Der 59-jährige Trainer des VfL Bochum sieht dies mit eher skeptischen Gefühlen. Vielmehr übt er harte Kritik an dem Retortenklub des österreichischen Brause-Milliardärs Dietrich Mateschitz. Dabei äußert er ganz bewusst, dass er nicht die Arbeit der Leipziger, sondern vielmehr die Philosophie des Klubs äußerst kritisch bewertet. Gegenüber der „Sport Bild“ weiß der erfahrene Trainer zu berichten: „Was Mateschitz und Sportdirektor Ralf Rangnick da machen, machen sie sehr gut. Nur was gemacht wird, finde ich zum Kotzen. Das ist ein Konstrukt mit rein wirtschaftlichen Interessen im Hintergrund."

Unterschied zwischen RB Leipzig und 1899 Hoffenheim

Mit Neururer gibt es nun einen weiteren Kritiker von den zahlreichen deutschen Traditionsvereinen, die eine echte Gefahr von solch seelenloser Firmenkonstrukte in der Bundesliga erkennen. Schon der Manager des FSV Mainz 05 mit Christian Heidel hat vor geraumer Zeit gegenüber der „Allgemeinen Zeitung“ offen zugegeben: „Der Fußball verändert sich in meinen Augen immer mehr Richtung Geschäft. Es ist schade, dass der Erfolg im Fußball nicht mehr ausschließlich vom Fußball abhängig ist. Bald gibt es in der Bundesliga neben den Bayern, Dortmund und Schalke vielleicht nur noch solche Vereine wie Wolfsburg, Hoffenheim oder Leipzig“ Dazu stellte er die rhetorische Frage: „Ist es das, was wir wollen?" Neururer hat sehr ähnliche Gedankengänge verfolgt, wenn er auch die TSG 1899 Hoffenheim ein wenig anders bewertet, wie er auch begründen kann: „Da hat Dietmar Hopp in seinen Verein, der ihm seit Jahrzehnten am Herzen liegt, investiert. Und damit ist das ein Riesenunterschied zu RB Leipzig."

Fall Klostermann sorgt für Spannung

Es gibt auch einen ganz bestimmten Grund dafür, dass Neururer nicht gut auf die Leipziger zu sprechen ist. So ist dem Verein von der Castroper Straße erst vor kurzem der 18-jährige Lukas Klostermann von RBL weggekauft worden. Der talentierte Außenverteidiger soll eine Summe in Höhe von 1, 5 Millionen Euro eingebracht haben. Auch darauf bezogen äußert sich nun Neururer in ehrlichen Worten: „Mit RB gibt es keine fairen Deals. Die können kaufen, was sie wollen, das hat mit dem Sport,
den wir so lieben, nichts zu tun. Bei uns hätte Klostermann einen Weg eingeschlagen, von dem ich sage: der führt in die Nationalmannschaft. Jetzt spielt er in Leipzig in der U19." Eine Entwicklung, die nicht gerade förderlich für ihn zu sein scheint. Das Geld habe den Berater und auch die Familie verrückt gemacht. Auch der Berater kriegt sein Fett weg, wie Neururer etwas zynisch als Ratschlag an den Teenager weitergegeben hat: „Ich wünsche ihm viel Gesundheit und einen neuen Berater."

Kaiser kann Lauftraining aufnehmen

Dominik Kaiser schart bei den Bullen mit den Hufen. Der 25-jährige Spielmacher von Rasen Ballsport Leipzig hat in den letzten drei Wochen nicht einmal Lauftraining absolvieren können. Nun gibt es eine langsame Verbesserung für ihn, wie er nun der „Bild-Zeitung“ verraten hat: „Ein Fortschritt. In den letzten Wochen konnte ich ja gar nichts für die Beine machen!“ So hat er sich einen Pferdekuss am Oberschenkel inklusive Flüssigkeitsansammlung im Gewebe zugezogen, weshalb er die beiden Partien gegen den FC Erzgebirge Aue und beim FSV Frankfurt verpassen musste. Auch das Spitzenspiel am Samstag gegen Eintracht Braunschweig wird er nicht bestreiten können.

Kaiser bedauert die lange Pause

Ein ganz neues Gefühl für den Techniker, der in der letzten Spielzeit einzig wegen einer Gelb-Sperre pausieren musste und nun schon drei Wochen kürzertreten musste. Ehrlich muss er jedoch eingestehen: „Ich bin schon davon ausgegangen, dass es sich nicht so lange hinzieht.“ In der Aufstiegssaison 2013/14 ist er zum besten Drittliga-Spieler gewählt worden, was 13 Treffer und 14 Assists eindrucksvoll belegen können. Die Bilanz in der aktuellen Spielzeit sieht weniger ansprechend aus, da er von fünf Partien nur drei Spiele bestreiten konnte und einzig den Treffer von Yussuf Poulsen zum 3:0-Sieg beim TSV 1860 München vorbereiten konnte. Seine Erklärung dafür: „Zu Saisonbeginn lief nicht alles hundertprozentig. Aber es ging aufwärts.Schade, dass die Pause jetzt so lang war.“

Vergleich mit Marco Reus

Dennoch sollte auch klar sein, dass ein Pferdekuss schnell auszuheilen ist, wie er auch im Vergleich zu anderen Fußballern ehrlich konstatieren muss: „Wenn ich sehe, was einige meine Teamkollegen oder ein Marco Reus in der Nationalmannschaft abgekriegt haben, ist meine Verletzung wirklich nur halb so wild. Ich arbeite mich wieder ran, will an meine Rückrunden-Form aus dem letzten Jahr anknüpfen!“


Informationen
Quelle: sportbild.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: RB Leipzig, Peter Neururer, VfL Bochum, Klostermann, Kaiser
Datum: 10.09.2014 18:39 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-vfl-bochum-trainer-neururer--mit-rb-gibt-es-keine-fairen-deals-15352.html
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