Volkes Seele spricht! FC-Fan Andreas Becker: "Wo sind die Häßler-Millionen?"


Sportlich macht der 1. FC Köln in diesen Tagen absolut erfreuliche Schlagzeilen, denn nach einer starken Entwicklung steht man nur einen Zähler hinter Relegationsplatz drei. Die junge Mannschaft spielt leidenschaftlich und mit ganz viel Herz und hat seit November eine beachtliche Punkteausbeute hingelegt. Einzig die Partie beim VfR Aalen ist verloren gegangen worden. Der Bundesliga-Aufstieg über zwei Relegationsspiele ist also durchaus realistisch. Finanziell hätten die klammen Kölner diesen Aufstieg absolut nötig, denn die FC-Verantwortlichen geben nun Einblick, wie es wirklich um den rheinischen Traditionsverein bestellt ist.

FC-Präsident Werner Spinner macht deutlich, dass die Sorgen im Finanzsektor sicherlich nicht geringer geworden sind. Immerhin können ihm die Kölner-Spieler einige schöne Stunden bereiten, wie er dem „Express“ verraten hat: „Das Spiel am Samstag habe ich richtig genossen. Da konnte ich die Probleme mal für einen Moment vergessen.“ Und der 64-jährige Macher des FC fügt nach dem eminent wichtigen Sieg gegen den SC Paderborn hinzu: „Es steht noch viel Arbeit an.“ Zusammen mit Geschäftsführer Wehrle muss er sich nun mit den Fehlern der Vergangenheit beschäftigen und einen Weg finden, damit sportliche Qualität und Ambition und finanzielle Konsolidierung konform erscheinen.

Blauäugig ist in der Vergangenheit beim FC gearbeitet worden. Mildernd kann man auch von zuviel Optimismus sprechen. Besonders hinsichtlich der erwarteten Transfereinnahmen, die nicht der Höhe entsprachen, wie angenommen. Der nicht immer fehlerfreie Finanzjongleur Claus Horstmann hat ein Defizit von rund zehn Millionen Euro aus der letzten Bilanz in die laufende Spielzeit mit eingebracht. Auch die Einnahmeverhältnisse bei TV-Geldern und Zuschauereinnahmen sind zu optimistisch gedacht worden. Eine komplette Ausschöpfung wie eine vorzeitige Vertragsverlängerung mit Sponsoren oder Forderungsverkäufe an Tochtergesellschaften sind ebenfalls schon komplett ausgeschöpft worden. Dies ist bereits in der Overath-Ägide passiert. Zudem kommt hinzu, dass einige Leihspieler, die nach derzeitigem Stand wieder zurückkehren werden, das Budget weiter belasten könnten. Wenn es tatsächlich zur direkten Rückkehr in die Erstklassigkeit kommen sollte, muss der Etat deutlich erhöht werden. Dies dürfte jedoch das geringste Problem sein, da die Einnahmesituation sich in der 1. Bundesliga exorbitant angenehmer gestalten dürfte, als im deutschen Unterhaus. Besonders die Fernsehgelder sind in der Bundesliga deutlich höher anzusiedeln. Geschweige denn die Zuschauer- und Sponsoreneinnahmen. Wenn aber weiterhin Zweitklassigkeit rund um den Dom angesagt sein würde, dann benötigt der erste Bundesliga-Meister bis zum 30. Juni diesen Jahres eine Summe im niedrigen zweistelligen Millionen-Bereich.

Köln scheint jedoch aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt zu haben. Mit mehr Ernsthaftigkeit und mehr Realismus wird diese komplizierte Situation angegangen. So hat der „Express“ herausgefunden, dass die Verantwortungsträger im Immobilienbereich des Vereins Geld einsammeln wollen. In Fachkreisen wird dieses spezielle Modell „Sale & lease back“ genannt. Durch diese Methode erhofft sich der Verein Einnahmen in Höhe von mehreren Millionen Euro. Gleichzeitig könnte ein Mietvertrag unterzeichnet werden. Die Dauer würde ungefähr 20 Jahre betragen. Dazu gesellt sich eine Rückkaufoption. In der Wirtschaft ist diese Methode eine nicht unübliche Praxis der Geldbeschaffung. Dazu meint Wehrle: „Dieses Finanzierungsinstrument wird unter anderem derzeit intensiv mit verschiedenen Experten diskutiert und stellt durchaus eine interessante Variante dar. Hierzu müssen aber noch einige Details geklärt werden.“

Ganz wichtig wird auch sein, dass die Stadt Köln bei der Pachtzahlung dem Verein entgegenkommt. Eine Stundung hätte keinen allzu großen Sinn, da der Etat somit nicht entlastet werden würde. Köln kommt der Stadt auch entgegen, denn als kleines „Dankeschön“
verspricht der FC der Stadt eine Beteiligung an Zusatzeinnahmen, wie beim Kartenverkauf. Auch hinsichtlich der Stadionvermarktung möchte man Kooperationsbereitschaft zeigen. Kölns-Finanzfachmann macht deutlich: „Uns ist vollkommen klar, dass wir der Stadt auf Dauer keine Mehraufwendungen zumuten können. Wir sind derzeit in guten Gesprächen mit Entscheidungsträgern der Stadt. Über deren Inhalt möchte ich mich nicht äußern“, so Alexander Wehrle, der hinzufügt: „Aber wir hoffen auf eine zufriedenstellende Lösung für alle Parteien.“
Auch der leidenschaftliche Fan des 1. FC Köln Andreas Becker macht sich so seine Gedanken um seinen heißgeliebten Verein. So gibt er folgendes zum Besten: "Unser heiß geliebter FC ist die Bundesregierung der Liga. Viele Einnahmen und trotzdem pleite. Und das beste, keiner kann dir sagen wo die Kohle geblieben ist. und das seit den „Häßler-Millionen“. Littbarski musste ja schon Geld für seinen Wechsel zurück zum FC bezahlen. Wenn ich an Lattek denke wird mir schwarz vor Augen. Das meiste Geld wurde für überteuerte Einkäufe verbrannt.
Das schlimmste bei dieser Einkaufspolitik war das wir zum teil auch zu viele Altstars gekauft haben, wo jedem klar sein muss das sie ihre Karriere beenden oder man kein Geld mehr auf grund ihres alters bekommt.“

Die Planung mit dem Stadion besitzt durchaus Umsetzungspotential, da der FC bekanntlich der Ankermieter des Stadions ist. Zudem hat der 1. FC Köln einen enormen Werbewert für die gesamte Stadt und Region. In kaum einer anderen Stadt in Deutschland ist die Beziehung zwischen Stadt und Verein so ausgeprägt als in der Dom-Metropole, wo die Leidenschaft zum Traditionsverein in den letzten Jahren sportlicher Wechselhaftigkeit arg strapaziert worden ist. Auch das kölsche Lebensgefühl benötigt den FC. Weder Viktoria noch Fortuna können die Rolle und Bedeutung des Vereins künftig einnehmen. Immer mehr wird jedoch auch deutlich, dass Wolfgang Overath sicherlich ein hervorragender Spieler gewesen ist, der durch seine sportliche Qualität ein hervorragender Repräsentant des Vereins gewesen ist. In der Vereinsführung jedoch agierte er in vielen Situation naiv und unbedarft. Die Finanzpolitik war auf reichlich Variable aufgebaut. Das finanzielle Problem ist ein bitteres Vermächtnis seiner „Herrschaft.“ Es ist aber davon auszugehen, dass nun die richtigen Personen die richtigen Mittel wählen, damit der 1. FC Köln sportlich und wirtschaftlich wieder erstklassig werden kann.
Die Unterstützung aus der Gesellschaft ist dem Verein zumindest hold. Sogar der allmächtig erscheinende Fußball-Kaiser Franz Beckenbauer wünscht sich eine Rückkehr des 1. FC Köln, wie er im Gespräch mit dem „Express“ deutlich machte: „Selbstverständlich. Das ist eine tolle Stadt mit einem fantastischen Stadion. Der FC gehört für mich in die 1. Liga.“ Und er zeigt sich auch durchaus überzeugt, dass der ehemalige deutsche Spitzenklub schon in dieser Spielzeit den Aufstieg in die Bundesliga schafft. Wie viele andere Experten auch geht er von einem Aufstiegsduell mit dem Mitabsteiger 1. FC Kaiserslautern aus: „Natürlich! Warum denn nicht? Zu Beginn haben sie sich sehr schwer getan. Jetzt haben sie sich gefangen, eine Serie hingelegt. Kaiserslautern schwächelt. Es wird ein Zweikampf bis zum letzten Spieltag. Also ist wieder alles drin für den FC.“


Informationen
Quelle: express.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: 1. FC Köln; Spinner; Overath; Beckenbauer; Wehrle
Datum: 13.03.2013 19:45 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-volkes-seele-spricht--fc-fan-andreas-becker---wo-sind-die-haessler-millionen---4531.html
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