Wirtschaftlicher Krisenherd 1. FC Köln


Kaum scheint ein wenig Ruhe beim 1. FC Köln eingekehrt zu sein, da berichtet der „express“ von einem neuen möglichen wirtschaftlichen Kollaps, der dem Erstliga-Absteiger drohen könnte. Zwei Wochen vor Saisonstart sind solche Nachrichten absolut kontraproduktiv, denn die Konzentration muss unter allen Umständen auf das Sportliche gelenkt werden.

Die Altschulden und die groben, geradezu fahrlässigen Fehler der Vergangenheit haben nun dafür gesorgt, dass nach Angaben vom „express“ der Verein in der Spielzeit 2010/11 einen Verlust von 8,9 Millionen Euro hinnehmen musste. Damit dürfte in diesen Tagen immer mehr klar werden, dass es einen Drahtseilakt mit ungewissem Ausgang für den Domstadtklub geben wird. Die exorbitant gut dotierten Verträge in der Vergangenheit, mit wirtschaftlichen Eckdaten, die bei Kennern nur kollektives Kopfschütteln hervorrufen und Abfindungen, die in der Branche als völlig unverhältnismäßig bezeichnet werden, haben bildlich gesehen ein eigenes Grab geschaufelt, in dem der Verein bei der kleinsten, finanziellen Verfehlung hineinstürzen kann.

Da bekanntlich ein Unglück selten allein kommt, gibt es noch Großverdiener wie Pedro Geromel, Milivoje Novakovic und Michael Rensing, deren gutdotierte Verträge auch noch vom klammen Klub ohne Gegenleistung der Kicker bezahlt werden müssen. Auf die kommende Spielzeit müsste der FC demnach unglaubliche zehn Millionen Euro für dieses Trio entrichten. Die Verhandlungsposition des Geißbockteams ist durch das ständige Durchsickern der angespannten Finanzsituation auch nicht gerade die Beste. Letztlich wird es darauf hinauslaufen, dass die drei Spieler völlig unter Wert verkauft werden müssen, um sich zumindest des Gehaltes zu entledigen.

Leider war die sportliche Talfahrt passend zur wirtschaftlichen Situation, weshalb in der Zweitklassigkeit „Schmalhans Küchenmeister“ in allen Bereichen rund um das altehrwürdige Geißbockheim gepredigt werden muss. Der sicherlich nicht völlig unbeteiligte scheidende Vorsitzende der Geschäftsführung Claus Horstmann versucht nonchalant für ein wenig Ruhe im hektischen Umfeld zu sorgen, indem er gegenüber dem „express“ erklärt: „Die Lage
ist angespannt und nicht schön, aber man braucht sie auch nicht zu dramatisieren.“ Und versucht sogar ein wenig Hoffnung bei den arg enttäuschten FC-Fans zu wecken: „Im letzten Jahr – das wird der nächste Abschluss zeigen – konnten die Verbindlichkeiten spürbar gesenkt werden. Unser Problem ist der Abstieg und die damit verbundenen Einnahmeausfälle von 20 Millionen Euro. Sonst wären wir auf einem guten Weg. Jetzt müssen wir die Situation annehmen wie sie ist.“

Die rheinischen Finanzjongleure haben mal wieder eine Lösung gefunden, die zumindest kurzfristig ein Arbeiten ermöglichen können. So wird geplant, dass eine Millionen-Anleihe zwischen fünf und 12,5 Millionen Euro abgeschlossen werden soll, die zu sechs Prozent verzinst sein würde. Somit würde sich der Schuldenstand auf 31 Millionen Euro belaufen, der mit in die kommende Zweitliga-Spielzeit genommen wird.

Es wird viel wirtschaftliches, sportliches und auch rhetorisches Geschick erfordern, um den 1. FC Köln wieder in die Bundesliga zu führen und damit die Basis für den Abbau der vielen Verbindlichkeiten zu schaffen. Es gilt als offenes Geheimnis, dass besonders vor dem Hintergrund der finanziell desaströsen Situation, der direkte Wiederaufstieg ein definitiver Segen für den FC sein würde.

Einige besonders clevere Journalisten, die sich primär der Gerüchteküche zugetan haben, behaupteten, dass der FC angeblich vor einer Insolvenz stehen würde und sogar vor dem Niedergang in den Amateurfußball stehen würde. Eine Falschmeldung, wie FC-Präsident Werner Spinner im „express“ klarstellt: „Jeder weiß, dass wir ein schweres Jahr vor uns haben, gerade wegen der Kostensituation bei den abzugebenden Spielern. Aber Insolvenz? Das ist Quatsch. Wir sind zuversichtlich, die anstehenden Aufgaben ordnungsgemäß lösen zu können.“


Informationen
Quelle: express.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: 1. FC Köln; Horstmann; Geromel; Novakovic; Rensing
Datum: 22.07.2012 14:58 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-wirtschaftlicher-krisenherd-1--fc-koeln-1048.html
RSS Feed
Kommentare
Name:
E-Mail: (nicht öffentlich)
Homepage:
Kommentar:
Spam-Schutz: Bitte das Wort ZWOTE in das Feld eintragen!


Für diese News ist leider noch kein Kommentar vorhanden.

Für den Inhalt des Kommentars ist der Autor verantwortlich. Die Kommentare spiegeln nicht die Meinung von 2-liga.com wieder.
Diese Nachrichten könnten Sie ebenfalls interessieren
Anzeige
Anzeige