Wolfgang Overath: „Der 1. FC Köln wird immer mein Verein bleiben“


Wolfgang Overath: „Der 1. FC Köln wird immer mein Verein bleiben“
Bild: dfb.de
In der deutschen Nationalmannschaft und beim 1. FC Köln hat sich Wolfgang Overath zu einer echten Legende entwickelt. Für das DFB-Team hat er in 81-Länderspielen 17 Treffer erzielen können, während der 74er Weltmeister für das Kölner-Team insgesamt 409 Begegnungen absolvieren konnte. Nun hat er sich im Gespräch mit der „Bild-Zeitung“ umfassend zu verschieden Themen geäußert.Bekanntlich war seine Ägide als 1. FC Köln-Präsident eher medium erfolgreich. Am morgigen Freitag wird er also exakt 698 Tage nach seinem Rücktritt als Kölner-Präsident wieder auf der Tribüne sitzen.

Niersbach-Einladung zum Irland-Länderspiel

Gegenüber der „Bild-Zeitung“ begründet er nun, wie es zu dieser Rückkehr anlässlich des Länderspiels gegen Irland gekommen ist: „Eine Einladung von Wolfgang Niersbach, über die ich mich sehr gefreut habe. Eine schöne Geste war auch, dass er mich zum letzten Qualifikations-Spiel in Schweden eingeladen hat. Ein Geschenk zu meinem Geburtstag. Leider kann ich nicht kommen, weil ich einen wichtigen Termin habe.“

„Ich habe bis heute noch kein FC-Spiel im Fernsehen versäumt“

Trotz der wenig ruhmreichen Ära als FC-Boss, wo er zwischen 2004 und 2011 drei Abstiege hinnehmen musste und zudem enorme Schulden hinterlassen hat, wählt er pathetische Worte, wenn er über den FC spricht: „Der 1. FC Köln wird – egal was in meinem Leben passiert – immer mein Verein bleiben. Und ich würde meine Sympathien nie einem anderen Klub schenken und hoffe sehr, dass wir aufsteigen.“ Er kann derzeit jedoch noch keine klaren Angaben machen, wann er sich wieder dazu aufraffen wird, dass er ein Spiel der Kölner live im Stadion erleben wird: „Es sind viele Dinge passiert, über die ich hinwegkommen muss. Ich werde sicher auch irgendwann wieder zum FC ins Stadion gehen. Mehr möchte ich jedoch zur Zeit darüber nicht reden. Ich habe bis heute noch kein FC-Spiel im Fernsehen versäumt.“

Zwei Overath-Länderspiele in Köln

Immerhin sind seine Erinnerungen noch prächtig, wie oft er mit dem deutschen Auswahlteam in seiner Heimatstadt Köln gespielt hat: „Zweimal – 1966 gegen Norwegen und 1970 gegen die Türkei. An das Spiel gegen die Türken kann ich mich sehr gut erinnern. Da war das halbe Stadion voller Türkei-Fans. Wir haben 1:1 gespielt, Gerd Müller hat das Tor gemacht.“ Und er macht deutlich, dass solche Spiele für die gesamte Stadt enorm wichtig sind: „Länderspiele sind für die Stadt, den FC und die Region wichtig. Das wertet den Standort Köln enorm auf.“

„Die Spieler haben fast keine Privatsphäre mehr“

Bekanntlich hat er zahlreiche Partien als Nationalspieler erleben dürfen. Über die Veränderung seitdem kann er nun folgendes berichten: „Fast alles! Heute werden die Spieler wie Popstars behandelt, weil sie sehr viele junge Menschen ansprechen. Und diese Euphorie ist für den gesamten Fußball gut.“ Besonders die Ruhe im Vergleich zu heute schätzt er sehr. Obendrein kann er noch bestätigen, dass er mit „Kaiser“ Franz Beckenbauer sich ein Zimmer bei den Länderspielen geteilt hat: „Ja, bei uns war die Begeisterung ebenfalls sehr groß, aber wir hatten auch mal die Chance, irgendwo unerkannt essen zu gehen. Das ist heute fast nicht
mehr drin. Die Spieler haben fast keine Privatsphäre mehr. Wir haben früher nie in Hotels in der Stadt gewohnt, meistens in einer Sportschule auf dem Land.“

Overath erzählt über die Freizeitbeschäftigung nach den Trainingseinheiten

Und er berichtet über die Freizeitbeschäftigung auf den Zimmern nach den Übungseinheiten: „Nach dem Training ging‘s abends auf die Massagebank. Manche haben dann noch Fernsehen geschaut. Raus ging keiner mehr. Bei meinem Freund Franz Beckenbauer jedoch kann ich mich nicht mehr so genau erinnern. Und das ist gut so. Ich habe mich damals schon mit Immobilien beschäftigt, kam oft ins Trainingslager und hatte Akten unterm Arm. Heute ist das eher undenkbar.“

„Man kann die Zeiten nicht vergleichen“

Für viele Fußball-Nostalgiker gilt die damalige Mannschaft als die beste aller Zeiten. Dennoch ist sich Overath noch etwas unsicher, ob er zusammen mit Beckenbauer und Netzer auch im heutigen Auswahlteam tatsächlich eine Rolle gespielt hätte: „Man kann die Zeiten nicht vergleichen. Das Spielsystem ist ganz anders, das Tempo viel höher. Aber wir, also Leute mit dem Talent eines Beckenbauer, Breitner, Müller oder Netzer, würden bei heutigen Trainingsbedingungen genau so überragend sein. Davon bin ich überzeugt.“ Zugleich macht er jedoch deutlich, dass er besonders die neue Stadionkultur sehr schätzt: „Ich hätte unheimlich gerne in den neuen, engen Stadien gespielt. Die Nähe zu den Fans ist unbezahlbar. Und es wäre sehr interessant zu sehen, wie ein 19-jähriger Overath oder Beckenbauer
heute spielen würde.“

„Für viele ist heute das Spiel ein großes Event“

Der aufmerksame Overath hat auch bemerken können, dass sich das Zuschauerverhalten enorm verändert hat. Einige Tendenzen benennt er offen: „Ja, schauen sie doch mal, wie viele Frauen im Stadion sind. Früher war jeder Fan ein kleiner Bundestrainer, es wurde schnell gepfiffen und geschimpft. Heute ist das nicht mehr so. Da sind Pfiffe seltener. Es sei denn, man spielt extrem schlecht. Für viele ist heute das Spiel ein großes Event.“

„Wir müssen selbstbewusst sein, um zu sagen: Wir wollen Weltmeister werden!“

Zu guter Letzt gibt es noch die allseits beliebte Frage, ob die deutsche Nationalmannschaft tatsächlich realistische Chancen auf den WM-Titel beim kommenden Weltturnier in Brasilien besitzt. Overath glaubt dran, was er auch begründen kann: „Wir brauchen vor keinem Angst zu haben. Die Mannschaft hat junge und große Talente, sehr viel Qualität und mit Joachim Löw einen guten Trainer. Wir müssen so selbstbewusst sein, um zu sagen: Wir wollen Weltmeister werden!“


Informationen
Quelle: Bild.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Wolfgang Overath, 1. FC Köln, Irland, Deutschland, Wolfgang Niersbach
Datum: 10.10.2013 12:08 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-wolfgang-overath--„der-1--fc-koeln-wird-immer-mein-verein-bleiben“-8118.html
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