„Nackenklatscher“ für 1860 München: Investor Ismaik spricht von Abschied


Ausländische Investoren bei deutschen Fußballvereinen sind ein „zweischneidiges Schwert“. Auf der einen Seite ermöglichen sie neue Einnahmequellen. Andernfalls wollen sie durch das Investment auch eine Verstärkung ihrer Machtbefugnisse, was zwangsläufig auch zum Konflikt mit den Vereinsbossen führt. So geschehen beim TSV 1860 München, der wohlmöglich den Investor Ismaik verlieren wird.

Am gestrigen Abend wurde der gemeinsam erarbeitete Drei-Jahresplan zerworfen („der ist schlecht“, so Ismaik). Die „Löwen“ werden deshalb vermutlich nun kleinere Brötchen backen müssen, denn durch dieses Veto fehlt dem Turn- und Sportverein von 1860 nun in den Jahren 2013 und 2014 ein Betrag in Höhe von je 6,5 Millionen Euro, was für die chronisch-klammen Bayern einen echten „Nackenklatscher“ darstellt. Nach Angaben von 1860-Präsident Dieter Schneider hat der machtbesessene Jordanier „personelle Einflussnahme gefordert, die weit über die DFL-Statuten hinausgehen.“ Diese Forderung stieß auf eine klare Ablehnung der Vereinsbosse. Ein Komödienstadl in reinster Perfektion, denn der Graben zwischen Ismaik und dem Verein scheint zu gewaltig zu sein.

Versöhnung war vom Araber nicht zu erwarten, denn gleich nach seiner Ankunft am Münchener Flughafen erklärte er gegenüber der „Bild“: „Ich hoffe, dass Schneider zurücktritt. Er ist nicht ehrlich zu mir.“ Eine Aussage, die sicherlich nicht zur allgemeinen Entspannung beigetragen hat. Pünktlich um 17 Uhr erschien der schwerreiche Jordanier dann auf dem Trainingsgelände an der Grünwalder Straße, um zu verhandeln. Zusammen mit Cousin Noor Basha, seinem Bruder Abdel Rahman und überraschenderweise auch seinem ehemaligen Statthalter Hamada Iraki, der gegenüber der „Bild“ erklärte: „Er hat mich gebeten, ihn zu begleiten. Aber ich bin ohne offizielle Funktion hier.“

Bei den Vereinsvertretern wurde eine Vorbesprechung zwischen 1860-Boss Schneider, seinem Vize-Präsidenten Franz Maget und
Aufsichtsrat Sigi Schneider um 16 Uhr durchgeführt. Dort wurde die Taktik für das enorm wichtige Gespräch mit der Investorenseite zurechtgelegt. Sorgen machte sich Schneider keine: „Ich habe gut geschlafen. Ich habe ein ruhiges Gewissen.“

Ismaik war modisch sehr fein gekleidet. Einen schwarzen Mantel und eine blaue Löwenkrawatte als Zeichen seiner Identifikation mit dem TSV 1860 München hat der 36-Jährige getragen. Trotz dieses versöhnlich anmutenden Outfits, was darauf schließen ließ, dass ihm das Wohlergehen des Vereins am Herzen gelegen hat, folgten gegenüber der „Bild“ drastische Worte: „Ich kann nicht mehr mit Schneider zusammenarbeiten. Ich hoffe heute Abend auf eine endgültige Entscheidung.“ Vier Stunden später sprach Ismaik klare und deutliche Worte: „Die Gespräche waren sehr schlecht. Ich kann mit diesen Leuten nicht zusammenarbeiten, werde mich jetzt an die DFL wenden.“ Und sprach Worte, die eine ganze „Löwen-Gemeinde“ aufgeschreckt haben: „Ich denke, dass mein Investment damit beendet ist.“ Die echten 1860-Fans freuen sich darüber, auch wenn der Geldhahn nun weiter zugedreht werden muss. Ein Ende von Ismaik ist nicht auszuschließen, da schon seit längerer Zeit gemunkelt wird, dass der schwerreiche Jordanier seine Anteile wieder verkaufen möchte. Deshalb wird nun auch mit der notwendigen Sorgfalt an einer Alternative gearbeitet, die ein Arbeiten ohne das Geld von Ismaik thematisiert. Die nächsten Tage werden sicherlich Antworten auf die vielen Fragen geben, denn Klarheit ist nun das höchste Gut für die Löwen.


Informationen
Quelle: www.bild.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: TSV 1860 München; Schmidt; Schneider; Ismaik; Maget
Datum: 08.01.2013 16:41 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-„nackenklatscher“-fuer-1860-muenchen--investor-ismaik-spricht-von-abschied-3515.html
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