1. FC Köln: Cooler Stanislawski demonstriert Gelassenheit


Der 1. FC Köln ist ein ganz besonderer Verein. Wahrscheinlich weiß er das auch selbst, denn das Interesse an diesem ersten richtigen professionell geführten Verein in Deutschland ist auch in den tristen Zeiten der Zweitklassigkeit enorm. Die abschließende Pressekonferenz vor dem Zweitliga-Auftakt bei Eintracht Braunschweig verfolgten immerhin vier Kamerateams und 20 Medienvertreter. Ein Beweis für die anhaltende Beliebtheit dieses ganz speziellen Traditionsvereins.

Der Presseraum füllte sich immer mehr. Erwartungsfroh versammelten sich die Berichterstatter rund um den FC zu dieser finalen Pressekonferenz vor dem wichtigen Zweitliga-Auftakt in Braunschweig. Der Aufprall in der Zweitklassigkeit ist nicht so hart ausgefallen, wie anfangs gedacht. Mit dem Spiel im Stadion „An der Hamburger Straße“ gibt es ein Aufeinandertreffen von zwei Traditionsmannschaften, die in ihren großen Zeiten sogar Deutsche Meisterschaften feiern konnten. Das Stadion wird voll sein, die Stimmung gigantisch, denn auch der FC rechnet mit rund 5.000 eigenen Fans, die sich auf den Weg machen werden.
Auch diese Begeisterungsfähigkeit der Fans ist dafür verantwortlich, dass der Druck auf der Mannschaft enorm sein wird, wenn auch FC-Geschäftsführer Horstmann nicht vom klaren Ziel Aufstieg sprechen möchte. Stattdessen möchte man von Spiel zu Spiel denken. Visionen gehören bei diesem stolzen Verein der Vergangenheit an. Die sportliche Leistung auf dem Platz genießt Priorität, keine Ziele, die noch so fern sind. Die Mannschaft tut gut daran, schon im ersten Spiel alles zu tun, um die oft enttäuschten Anhänger zu begeistern und die Identifikation immer weiter zu intensivieren.
Beeindruckend ist, mit welcher Gelassenheit Köln-Trainer Holger Stanislawski vor seinem Pflichtspieldebüt wirkt. Er ist von sich überzeugt. Das strahlt er aus. Hoffentlich ist auch die Mannschaft von sich ebenso überzeugt, denn sie ist der Verein, den es zu jagen gilt. Die Kicker aus den Fußballprovinzen wie Aue, Sandhausen, Aalen, Regensburg und Cottbus können zu lokalen Heroen mutieren, wenn die „Geißbockelf“ geschlagen werden sollte. Ein Ziel, welches möglichst viele Teams sich setzen werden. Diese 2. Bundesliga wird wahrlich kein Zuckerschlecken. In Braunschweig gibt es den Vorgeschmack, wie „Stani“ gegenüber dem „Hamburger Abendblatt“ erklärt: â
€žBraunschweig ist sehr unangenehm zu spielen. Sie haben feste Strukturen und eingespielte Automatismen. Wenn wir gewinnen, ist es aber ein guter Start für uns.“
Bei näherer Betrachtung ist Stani der absolut geeignete Kandidat für den Trainerposten in Köln. Mit seiner Gelassenheit kann er in der hektischen Karnevalshochburg für die notwendige Ruhe sorgen. Seine Zielsetzung ist klar: „Vielleicht ist der FC eine Wundertüte für die Gegner, wenn man so einen großen Schnitt macht. Wir wollen uns weiterentwickeln und uns nicht nach zwei Siegen durch die Stadt tragen lassen oder nach zwei Niederlagen den Kopf in den Sand stecken.“
Nun möchte der FC mit einer Mannschaft ohne große Namen den direkten Wiederaufstieg bewerkstelligen. Der jüngste Weggang war unweigerlich ein besonders Emotionaler. Mit dem slowenischen Nationalspieler und Großverdiener Milivoje Novakovic wird eine ehemalige Galionsfigur bis zum Jahresende auf Leihbasis in die japanische J-League zu Omiya Ardija wechseln. Es ist bekannt, dass mit Miso Brecko ein guter Freund und Landsmann von „Nova“ der neue Kapitän sein wird. Die eine oder andere alkoholreiche Tour wurde vom Außenverteidiger in der letzten Saison unternommen. Der Trainer ist überzeugt: „Ich habe generelles Vertrauen in die Mannschaft.“
In Köln hat Stanislawski immerhin seinen Fußball-Lehrer-Lehrgang als Bester abschließen können. Im Jahr 2009 war dies der Fall. Und besonders das Thema Psychologie hat ihn schon zu seinen Zeiten an der Sporthochschule brennend interessiert. Es dürfte nicht ausgeschlossen werden, dass dieses Themengebiet in der näheren Zukunft im Zusammenhang mit dem 1. FC Köln angewendet werden dürfte. Auch deshalb versucht der sympathische Coach ein wenig Druck zu nehmen, wenn er sagt: „Nach dem ersten Spieltag ist man weder auf- noch abgestiegen. Man braucht einen langen Atem.“


Informationen
Quelle: abendblatt.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: 1. FC Köln; Horstmann; Stanislawski; Novakovic; Brecko
Datum: 03.08.2012 19:05 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-1--fc-koeln--cooler-stanislawski-demonstriert-gelassenheit-1077.html
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