1. FC Köln: Der traurige Fall des Kevin Pezzoni


Viele Fußball-Fans in der gesamten Republik fragen sich, was ist bloß in Köln los. In der Domstadt sorgt der neueste Skandal um den nun ehemaligen FC-Profi Kevin Pezzoni dafür, dass viele eine neue Qualität der Fanproblematik erkannt haben wollen. Klar scheint hingegen, dass der 23-Jährige durch die eigenen Fans gezwungen worden ist, seinen Vertrag beim Zweitligisten aufzulösen.

Besonders das soziale Netzwerk Facebook hat eine ganz wichtige Rolle gespielt, da dort Pöbeleien und sogar Hetzkampagnen gegen den seit 2008 in Köln spielenden Profi vonstatten gingen. Es wurde ein Zustand der Angst und der Gewalt auf den Spieler ausgeübt, dem die Unsicherheit auf dem Platz deutlich anzumerken gewesen ist. Seither ist dieses Thema zu einem Politikum verkommen, bei dem jeder der drei Sätze gerade aussprechen kann, sich explizit und fachmännisch zu dem Thema äußert, ohne jedoch die Interna exakt zu kennen.
Bekannt ist hingegen, dass Hooligans, die klar und deutlich nicht als Fans des 1. FC Köln gesehen werden sollten, sogar zu tätlichen Übergriffen gegen Pezzoni aufgerufen haben. So hat ein besonders rüder Übeltäter neben einem Foto von Kevin Pezzoni mit gebrochener Nase das vieldeutige Statement gepostet: „Ich hätte ihm nicht nur die Nase gebrochen.“
Dazu schreibt D.S. „Die Beine, die Beine. Jungs, bitte beherzigt das beim nächsten Mal. Dann haben wir auch was davon!!!.“ Daneben ist ein Profilbild mit einem Kind sichtbar. Einfach nur geschmacklos. Klar ist, dass die Grenze überschritten worden ist. Schon seit geraumer Zeit stand der Defensiv-Spezialist immer mehr im Fokus der leidenschaftlichen Personen, die in diesem Fall jedoch eine Grenze deutlich überschritten haben und mit allen notwendigen Mitteln auch für ihre Straftaten verurteilt werden müssen. D.D. ergänzt: „Setz dich ins Taxi und raus aus Köln. Aber kleiner Tipp, verkleide dich, sonst bekommst du sogar vom Taxifahrer noch Prügel.“
Die Hetzjagd wurde von Hass und außerordentlichen Aggressionen gegenüber dem zuletzt leistungsschwachen Akteur geprägt. Nun weiß der geneigte Beobachter auch immer mehr, warum Pezzoni solche Aussetzer hat. Angst hat die sportliche Leistung gehemmt! Dies kann auch FC-Trainer Stanislawski bestätigen: „Am Ende war es so, dass Kevin Angst hatte, wenn er den Ball am Fuß hatte.“
Schon am vergangenen Dienstag waren fünf Chaoten vor die Wohnung von Pezzoni gestürmt und hatten gedroht: „Komm raus, wir hauen dir eine rein.“
Auch Kevins Vater Franco meldet sich via „Bild“ zu Wort und ist ehrlich: „Ich hatte große Angst um meinen Sohn!“ Auch Kölns Geschäftsführer Claus Horstmann äußert sich zu dieser Thematik: „Die Entscheidung, dass wir den Vertrag aufgelöst haben, wurde im Gespräch mit Kevin, seinem Vater und Berater getroffen.“ Betroffenheit auch bei FC-Präsident Werner Spinner: „Leute, die diese Postings gemacht haben, wurden verklagt.“ Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer kann dies jedoch nicht bestätigen: „Bisher liegt uns keine Anzeige vor. Es wurde auch kein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Wir werden aber nun prüfen, ob von Amts wegen ein Verfahren eingeleitet werden muss.“
Da Deutschland bekanntlich ein Land ist, in dem viele Meinungen zu solchen Themen eingeholt werden. Wie auch die des Geschäftsführer der Spielergewerkschaft VdV, Ulf Baranowsky, der gegenüber der „Bild“ sich über diese neue Qualität geäußert hat.
Er bewertet die Angriffe auf Profifußballer wie folgt: „Wir verfolgen den Fall Pezzoni mit Schrecken. Wenn das so weitergeht, haben wir bald Verhältnisse wie in Mexiko, wo Spieler schon zu Tode gejagt wurden. Auch in Südafrika gab es solche Fälle.“
Dennoch glaubt er nicht, dass es sich hierbei nur um Einzelaktionen handelt: „Leider nein. Autos werden zerkratzt, einem Spieler wurde das Wadenbein gebrochen, einem anderen nach einem Discobesuch die Nase. In Dresden wurden als Drohung elf Gräber ausgehoben. Die Hemmschwelle wird immer niedriger, die Hysterie größer.“
Wie auch im Fall von Pezzoni gewinnen Netzwerke wie Facebook eine immer größere Bedeutung. Die Informationen können schneller transportiert werden. Auch kann die Umsetzung dadurch deutlich vereinfacht werden, weil die Verfügbarkeit gegeben ist. Baranowsky sagt zu diesem Thema gegenüber der „Bild“: „Die Angriffe der Fans werden teilweise über Facebook angeheizt. Da müssen die Vereine, die Fans, die Polizei, DFL und DFB gemeinsam aktiv werden, damit die Situation nicht weiter eskaliert. Der Fall Pezzoni muss Sanktionen zur Folge haben.“


Informationen
Quelle: www.bild.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: 1. FC Köln; Stanislawski; Pezzoni; Horstmann
Datum: 04.09.2012 17:15 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-1--fc-koeln--der-traurige-fall-des-kevin-pezzoni-1129.html
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