1. FC Köln: Horn nennt die Erfolgsfaktoren – FC-Aufstiegstrainer glauben an den Aufstieg


Die neue defensive Stabilität beim 1. FC Köln hat verschiedene Gründe. In den letzten drei Spielen wurde kein Gegentreffer kassiert. Insgesamt hat der Aufstiegskandidat nur 22 Gegentreffer erhalten. Erfreulich auch die Tatsache, dass durch diese neue Stabilität in der Defensive auch die Offensive stärker erscheint. Ein Effekt, der sich zu einem echten Erfolgsfaktor beim rheinischen Traditionsverein erwiesen hat. Dies kann auch Torwart Timo Horn so bestätigen: „Es ist schwer, gegen uns Tore zu erzielen. Gerade im Vergleich zu den oberen Teams haben wir Boden gutgemacht.“

Im Gespräch mit dem „Express“ nennt der erst 19-jährige Junioren-Schlussmann verschiedene Gründe, die ausschlaggebend für die erfolgreiche Abwehrarbeit sein können. Besonders ein aktiveres Spiel gegen den Ball und mehr Präsenz im Mittelfeld und auf den Außenpositionen hat Horn registrieren können. Ein deutlicher Unterschied zur Taktik von Ex-Trainer Stale Solbakken, der ein extrem passives Spielsystem gespielt hat: „Was mir auffällt, ist, dass unsere Außenverteidiger versuchen, jede Flanke zu verhindern, sich in jeden Distanzschuss reinschmeißen. Das war letztes Jahr nicht so. Da haben wir den Gegner aus zwanzig Metern schießen lassen, frei nach dem Motto: Der Michael Rensing wird ihn schon halten. Jetzt sind wir deutlich aggressiver und begleiten nicht nur den Gegner.“

Auch einige Spieler, die längst „abgeschrieben“ worden waren, sind zu Höchstleistungen fähig. Als perfektes Beispiel dient dabei zweifelsfrei Abwehr-Chef Kevin McKenna, der beim jüngsten Ligaspiel gegen Union Berlin den wichtigen 1:0-Führungstreffer erzielen konnte und es insgesamt schon auf vier Saisontreffer bringen kann. Sein Keeper lobt ihn ausdrücklich: „Gerade in der 2. Liga, in der viel mit langen Bällen operiert wird, gewinnt er fast alle Kopfballduelle. Macka ist unglaublich stabil - genau wie Nebenmann Dominic Maroh.“ Auch die Kommunikation der immer mehr gewachsenen Mannschaft hat sich enorm verbessern können, was er als einen ganz wesentlichen Erfolgsfaktor ansieht:
„Es sind nicht nur alle der deutschen Sprache mächtig, sondern wir verstehen uns auch richtig gut. So blöd es klingt: Es ist schon ein Problem, wenn man auf dem Platz nicht weiß, in welcher Sprache man sich verständigen soll. Jetzt stimmen die Absprachen.“

Die Motivation, die aber wahrscheinlich jeden FC-Spieler am meisten antreibt, ist der unbändige Glaube an den Aufstieg in die Bundesliga. Einige Kritiker haben dieses Comeback wahrlich nicht mehr für möglich gehalten. Nun jedoch existiert die berechtigte Hoffnung, dass tatsächlich die etwas schwächelnden Kaiserslauterer den begehrten dritten Platz noch hergeben werden: „Ich möchte mit dem FC in die 1. Liga. Die Hoffnung habe ich nicht aufgegeben. Wir sind im Moment sehr gefestigt. Gerade durch den Sieg gegen Berlin ist es schon ein Thema in der Kabine, dass wir eine Chance haben, um an Platz drei ranzukommen. Das wird schwer, dieses Gefühl teilen auch viele Mitspieler. Aber jeder in unserer Mannschaft sieht die Chance. Gerade, weil Kaiserslautern jetzt schwere Spiele vor sich hat.“ Und er zeigt sich auch im Hinblick auf das Auswärtsspiel beim FSV Frankfurt optimistisch. Dort wird es jedoch nur auf dem Papier ein auswärtiges Spiel sein. Tatsächlich jedoch werden mehr Kölner als Frankfurter Fans im nur gut 10.000 Zuschauer fassendem Stadion sein. Ein weiterer Vorteil für die formverbesserten Kölner: „Die werden, obwohl sie zu Hause spielen, tief stehen und uns kommen lassen. Aber wir haben das mittlerweile im Griff - und wollen die drei Punkte!“

Realismus prägt die Kommunikation rund um das altehrwürdige Geißbockheim in Köln. Deshalb ist es auch nicht allzu verwunderlich, dass FC-Trainer Holger Stanislawski bei derzeit stattlichen 15 Punkten Rückstand auf einen direkten Aufstiegsplatz gegenüber dem „Express“ deutlich macht: „Platz 1 und 2 sind weg. Unser Platz an der Sonne ist Platz 3.“ Auch die drei ehemaligen FC-Aufstiegs-Trainer Ewald Lienen, Friedhelm Funkel und Christoph Daum haben sich nun im „Express“ intensiv mit den Kölner Aufstiegshoffnungen beschäftigt.

In der Saison 1999/2000 ist Lienen mit dem FC in die Erstklassigkeit aufgestiegen. Er zeigt sich hoffnungsfroh in Sachen Aufstieg: „Für den FC sprechen die nackten Zahlen! Nimmt man die letzten 17 Spiele, ist das eine Halbserie - und in der hat Köln - abgesehen von der Pokalniederlage in Stuttgart - nur ein einziges Mal beim VfR Aalen verloren. Mit seither erreichten 34 Punkten hat man eine Bilanz vorzuweisen, die nicht alles
überragend ist, aber für einen Platz unter den Top 3 ausreicht.
Ich weiß noch, wie es beim ersten Aufstieg 2000 war. Wir hatten eine überragende Hinrunde hingelegt und mussten den Vorsprung in der Rückserie verteidigen. Wir waren damals in der Position, in der Braunschweig heute ist. Die Eintracht hat den Vorteil - ähnlich wie Fortuna Düsseldorf in der Vorsaison - dass es eine über Jahre eingespielte Mannschaft ist, die konsequent zusammengewachsen ist.
Die heutige FC-Mannschaft ist in einer anderen Lage, aber wenn sie in den verbleibenden elf Spielen ihre Bilanz der letzten Halbserie ähnlich konstant halten kann, ist der 3. Platz drin. Ich würde mich nicht nur deshalb darüber freuen, weil ich beim FC tolle Jahre verbracht habe und Köln eine absolute Fußball-Stadt mit fantastischen leidensfähigen Fans ist.
Gerade dem Trainerteam würde ich den Aufstieg gönnen. Holger Stanislawski kenne ich sehr gut und mit Co-Trainer Klaus Peter Nemet habe ich in Teneriffa ein Jahr zusammen gearbeitet.“

Nicht minder optimistisch äußert sich Friedhelm Funkel, der in der Spielzeit 2002/03 den Aufstieg realisieren konnte: „Es ist total erfreulich, wie sich die Mannschaft entwickelt hat. Beeindruckt hat mich, wie man völlig unaufgeregt weiter gearbeitet hat, auch als man weit weg war von Platz drei. Ich traue der Mannschaft zu, dass sie die Relegation noch erreicht.
Die Chancen sehe ich bei 50:50. Man darf nicht vergessen, dass auch Lautern eine starke Mannschaft und im Winter nochmal enorm aufgerüstet hat - aber vielleicht war das ja ein bisschen zu viel? Ich sehe den FC psychologisch im Vorteil: Wenn du von so weit hinten kommst und dann erst mal wieder dran bist, ist das immer besser, als selbst eingeholt zu werden.
Ein Vergleich mit meiner Aufstiegsmannschaft ist eigentlich nicht zulässig, die war viel stärker. Bei uns ging es nur um den Aufstieg, was anderes hätten wir gar nicht verkaufen können. Jetzt hat man einen Neustart gemacht. Und nach allem, was ich höre, ist das endlich wieder eine Mannschaft mit Charakter und nicht mehr zu vergleichen mit den Chaoten der letzten Jahre.
Stani hat großen Anteil an dieser Entwicklung. Er hat es geschafft, die Mannschaft einzuschwören in einer schwierigen Zeit. Es freut mich für ihn, dass er jetzt belohnt wird. Er wurde zu Beginn für seine häufigen Umstellungen kritisiert - vielleicht ein bisschen zu Recht, aber vielleicht musst du das auch machen als neuer Trainer, um deine Mannschaft zu finden.“

Der letzte Kölner-Aufstiegstrainer ist in der Spielzeit 2007/08 Christoph Daum gewesen, der sich in seiner Aussage bestätigt fühlt, aber der immer besser funktionierenden Kölner-Truppe durchaus eine Menge zutraut: „Ich habe im Winter gesagt: Alles hängt von einem guten Rückrundenstart ab. Und der ist dem FC gelungen! Nun gilt es, diese Situation bis zum 28. Spieltag beizubehalten oder sogar zu verbessern. Die einzig stabile Mannschaft ist für mich Hertha BSC. Auch Braunschweig hat einen so großen Vorsprung, dass es verdammt schwer wird, einen direkten Aufstiegsplatz noch zu ergattern.
Doch die Relegation traue ich dem FC zu! Denn die Mannschaft hat sich nicht nur gefangen, sie ist auch gut verstärkt worden. Und Holger Stanislawski macht unter schwierigen Bedingungen einen guten Job. Er hält die Truppe sehr gut zusammen - und ich sehe im Team gestandene Charaktere. Kevin McKenna z.B. ist ein Typ, der für die Fokussierung sorgen wird. Christian Clemens wird immer stärker und Stefan Maierhofer tut der Mannschaft als Typ gut.
Der Vorteil des FC gegenüber Lautern ist, dass die Jungs zusammengewachsen und schon gemeinsam durch einige Tiefs gegangen sind. Lautern hat in der Winterpause eine halbe neue Mannschaft geholt und man muss abwarten, wie sie Rückschläge wegstecken wird. Es wäre unfair, mein Team von 2008 mit der jetzigen zu vergleichen, weil sie ihre eigene Identität hat. Ich warne nur davor, zu euphorisch zu werden. Die 1. Liga ist noch weit weg - es gibt nur das nächste Spiel!“


Informationen
Quelle: express.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: 1. FC Köln; Stanislawski; Daum; Funkel; Lienen; Horn; McKenna; Maierhofer; Maroh; Lehmann
Datum: 27.02.2013 16:43 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-1--fc-koeln--horn-nennt-die-erfolgsfaktoren-–-fc-aufstiegstrainer-glauben-an-den-aufstieg-4349.html
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