1. FC Köln: Tabellenplatz 4 wäre der „worst case“ - Sportlich und vor allem finanziell


In der nervenaufreibenden Saisonendphase steigt der Druck für die beteiligten Vereine, für die es um Auf- oder Abstieg geht, ins Unermessliche. Der Relegationsplatzbewerber 1. FC Köln ist solch ein Beispiel, wo die sportliche Leistung auch massiven Einfluss auf die Finanzen haben wird. Immer mehr wird klar, dass aus rein kaufmännischer Sicht ein Aufstieg in die Bundesliga fast schon eine Notwendigkeit erscheint. Zumindest wäre das Handeln deutlich angenehmer.

Wird das traditionsreiche Geißbockheim verkauft?
In der laufenden Spielzeit liegt das Defizit des rheinischen Traditionsvereins bei über sechs Millionen Euro. Umfassende Überlegungen sind schon angestellt worden, um dieses Minus ein wenig zu reduzieren. So ist überlegt worden, dass die Stadionpacht reduziert werden könnte. Zugleich ist ein Verkauf von werthaltigen Immobilien wie zum Beispiel dem Geißbockheim angedacht worden.

FC-Geschäftsführer Wehrle: „Chance auf Aufstieg mit einer gewaltigen Umsatzsteigerung“
Allein schon die Tatsache, dass durch das Erreichen des Relegationsplatzes ein weiteres dann ausverkauftes Heimspiel erwartet werden kann und zugleich der FC an den Liveübertragungen finanziell beteiligt wird, steigert die Sehnsucht auf ein erfolgreiches Ende dieser so wechselvollen Spielzeit. Kölns Geschäftsführer macht im Gespräch mit dem „Express“ deutlich, welche Steigerungen möglich erscheinen: „Die Einnahmen belaufen sich auf über eine Millionen Euro.“ Zugleich prophezeit er vielsagend: „Und wir haben die Chance auf den Aufstieg mit einer gewaltigen Umsatzsteigerung.“

Aufstieg würde Sorgen verringern
Womit er sicherlich Recht hat, denn im Bereich von TV-, Sponsoren- und Zuschauereinnahmen ist mit weiteren Steigerungen zu rechnen. Die Zusatzeinnahmen in der Bundesliga würden bei rund 22 Millionen Euro liegen. Deshalb ist die Aussage von Transfermanager Jörg Jakobs auch nur mehr als nachvollziehbar, der jüngst deutlich machte: „Ein Aufstieg kommt nie zu früh.“ Äußerst unangenehm wäre das Belegen des vierten Tabellenplatzes, der sportlich und finanziell massive Konsequenzen nach sich ziehen könnte. Dies hat auch Wehrle so erkannt, der gegenüber dem „Express“ klarstellt: „Platz vier ist sicher der ’worst case’, also der wirtschaftlich schlechteste Fall“, so Wehrle. „Diese Saison war als Übergangsjahr geplant und deshalb ging man von einer moderaten Punktausbeute aus.“

Ab 50 Zählern wird es kritisch
Im Umkehrschluss hat dies zu bedeuten, dass bei mehr als 50 Zählern die Prämien erheblich ansteigen werden. Speziell bei den Leistungsträgern, die noch über den alten und damit besser dotierten Vertrag verfügen, wird die Finanzlage aus Vereinssicht eher suboptimal sich darstellen. Konkret geht es um Spieler wie Miso Brecko, Kevin McKenna, Christian Eichner, Adil Chihi oder Christian Clemens. Diese Prämien müssten bezahlt werden. Zusätzliche Einnahmen gibt es dafür nicht. Ursprünglich hatte die bescheidene Vereinsführung nämlich in Absprache mit der spor
tlichen Führung eine Art „Übergangsjahr“ prognostiziert. Intern hat der 1. FC Köln nicht mit einer solch starken Spielzeit und vor allem auch nicht dem wahrscheinlichen Mitmischen im Aufstiegskampf bis zum Schluss gerechnet. Plakativ gesagt: Die Stärke der Mannschaft hat den fehlenden Prophetenstatus der Vereinsführung arg überrascht. Die Konsequenzen könnten so weitreichend sein, dass für die kommende Spielzeit ein aufstiegstauglicher Kader eher schwerlich zusammengestellt werden könnte. Auch deshalb muss mit aller Macht sowohl das kommende Heimspiel gegen den SSV Jahn Regensburg gewonnen werden. Eine noch größere Bedeutung erhält das folgende Auswärtsspiel beim 1. FC Kaiserslautern, wo mit einem Dreier auf dem Betzenberg für eine kleine Vorentscheidung zugunsten des FC gesorgt werden könnte. Der Fokus für Präsident Werner Spinner scheint zumindest schon einmal klar zu sein: „Bis Ostersonntag schauen wir nur auf Regensburg.“

Spinner widerspricht Schmadtke
Der 1. FC Köln ist ein ganz besonderer Verein. Dies beweist er in vielerlei Hinsicht stets sehr eindrucksvoll. Diesmal geht es um einen Besuch von Hannovers-Manager Jörg Schmadtke im Kölner Stadion während eines FC-Spiels. Die Spekulationen wurden immer wilder. Nun konnte der 48-Jährige Schmadtke immerhin beruhigend mitteilen: „Wir haben mit Daniel Royer einen Leihspieler in Köln. Deshalb habe ich mit den FC-Verantwortlichen Gespräche geführt.“ Spinner hat diesen Besuch anscheinend anders interpretiert: „Der Besuch von Jörg Schmadtke beim Heimspiel gegen Paderborn war rein privater Natur“, so der Kölner-Boss, der hinzufügt: „Er ist ein langjähriger Weggefährte von Jörg Jakobs. Die beiden treffen sich natürlich immer noch, so auch am 9. März im Rhein-EnergieStadion.“

Spinner und seine Entscheidung gegen Schmadtke
Die Option Jörg Schmadtke zukünftig als FC-Sportchef verpflichten zu können, hat Spinner durch folgende Aussage gegenüber der „Bild-Zeitung“ offenbar zunichte gemacht. Dort äußert er sich wie folgt zu dieser potentiellen Personalie: „Wir haben keine Absichten, Jörg Schmadtke für den FC zu gewinnen. Wir sind mit Jörg Jakobs und Frank Schaefer gut aufgestellt.“ Damit deutet in diesen Tagen vieles darauf hin, dass Jakobs in der kommenden Spielzeit als neuer Sportdirektor vorgestellt wird. Dies stellt jedoch derzeit nur einen Randaspekt dar. Alle Kräfte müssen für den direkten Bundesliga-Aufstieg gebündelt werden. Wahrscheinlich war selten zuvor solch eine Abhängigkeit vom Aufstieg gegeben, wie in diesem Fall.


Informationen
Quelle: express.de ; bild.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: 1. FC Köln; Stanislawski; Jakobs; Schaefer; Spinner; Royer; Schmadtke; Clemens; Lehmann; Chihi; Brecko
Datum: 26.03.2013 17:47 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-1--fc-koeln--tabellenplatz-4-waere-der-„worst-case“---sportlich-und-vor-allem-finanziell-4699.html
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