1. FC Köln: Trainer Stanislawski empfiehlt Fans Fortpflanzung auf der Tribüne


Nach dem ersten Saisonsieg beim 2:1- DFB-Pokalsieg über den Drittligisten SpVgg Unterhaching möchte der 1. FC Köln auch im Tagesgeschäft 2. Bundesliga anknüpfen und mit einem Sieg bei Erzgebirge Aue aus dem Tabellenkeller klettern. Auch im Finanzsektor gibt es hinsichtlich der Anleihe gute Nachrichten.

Der hochverschuldete Traditionsverein vom Rhein konnte durch die jüngst ins Leben gerufene Fananleihe bereits 3,2 Millionen Euro verdienen. So wurden nach Angaben der Pressestelle des Vereins bereits zwei Wochen nach dem Start der Zeichnung über 2000 Wertpapiere an Sympathisanten des Vereins veräußert. Dementsprechend zufrieden äußerte sich FC-Präsident Werner Spinner, als er gegenüber den Medien freudig anmerkte: „Mit diesem Zwischenergebnis sind wir sehr zufrieden. Es zeigt das Vertrauen der Fans in den neuen Kurs beim FC.“
Dies soll jedoch nur der Anfang sein, da sich die Rheinländer durch diese neue potentielle Geldeinnahme insgesamt eine Summe von bis zu zehn Millionen Euro erhoffen, die der sofortigen Schuldentilgung dienen soll. Die letzten Zahlen belegen, dass die Verbindlichkeiten zuletzt 30,9 Millionen Euro betragen haben. Zudem ist nun ans Tageslicht gekommen, dass schon der Abstieg zu Mindereinnahmen in Höhe von 20 Millionen Euro geführt hat.
Leider hat in den letzten Wochen die unbefriedigende Finanzsituation die eigentlichen Werte des FC ein wenig in den Hintergrund gedrückt. So sind Themen wie Leidenschaft, Treue und Emotionen absolute Leitmotive dieses ganz speziellen Vereins, der selbst bei jahrelanger Zweitligazugehörigkeit immer eine deutlich größere mediale und gesellschaftliche Resonanz als Bundesliga-Mannschaften wie Greuther Fürth, FC Augsburg, SC Freiburg, 1899 Hoffenheim, FSV Mainz 05 und sogar der VfL Wolfsburg hervorrufen wird. Dies hat auch in ähnlicher Form das St. Pauli-Urgestein Holger Stanislawski miterleben dürfen, wie er nun gegenüber der „Sport Bild“ zugegeben hat.
So meint der Fußballlehrer zu der hohen Erwartungshaltung der eigenen Fans: „Diese Wucht hat mich schon überrascht. Wenn du zweimal gewinnst, wirst du auf Händen durch die Stadt getragen. Und wenn du zweimal verlierst, hast du das Gefühl, der Dom ist eingestürzt.“
Besonders beeindruckend, aber auch ein wenig verwunderlich ist die Begeisterungsfähigkeit der Bevölkerung, die zum Teil exzessiv werden kann. So nennt er Beispiele: „Hier springt einer aus dem Gebüsch, um dich zu fotografieren. Der Nächste verfolgt dich mit dem Motorrad.“ Zum sensiblen Thema Rauchen hat er auch eine eigene Meinung. So habe er gedacht, dass er sich „dezent irgendwo hinstellen kann, ohne dass gleich einer mit einer Handykamera kommt und schreit: "Hier, der Trainer raucht!"“
Ohne Frage
ist nur ein Punkt aus zwei Spielen deutlich zu wenig für die Ansprüche des chronisch ambitionierten Vereins, der eine Bedingung an seine Kicker setzt: „Solange sie alles geben, mache ich alles für meine Spieler.“ Zu den momentanen Schwierigkeiten und dem Spagat zwischen Erfolg und Sparmaßnahmen sagt er: „Wir wissen, was diese Art von Umbruch bedeutet. Wir haben Kosten gesenkt, Spieler aussortiert und einen drastischen Schnitt gemacht wie kein anderer Proficlub in Deutschland.“
Über das Thema V-Männer im Kölner Fanblock ist in den letzten Wochen umfassend gesprochen worden. Der meinungsfreudige Trainer, der auch seltsam anmutenden Vergleichen zeitweise nicht abgeneigt zu sein scheint, baut in seiner emotionalen Argumentation auf den zwischenmenschlichen Faktor, der auf den Rängen durchaus praktiziert werden könnte. So sagt er gegenüber der „Sport Bild“: „Wenn du halb leere Stadien hast oder ganz leer bei Geisterspielen, die Polizei V-Männer einschleusen muss, dann ist das eine traurige Entwicklung. Die Leute sollen doch im Stadion jubeln, trauern, schimpfen, sich in den Armen liegen oder Kinder zeugen auf der Tribüne. Aber bitte keine Gewalt und keine Bengalos“, bringt er einen völlig neuen Aspekt ins Spiel.
Leider Gottes musste der Trainer diesen blumigen Vergleich wählen, weil in der Vergangenheit sich häufig Kölner Fans kolossal danebenbenommen haben, sodass es zu empfindlichen Strafen durch den DFB gekommen ist. Nun hat der Verein mitgeteilt, dass die Fans für die Kosten aufkommen müssten. Schließlich waren es einige Rowdies, die Rauchbomben gezündet haben und Pyrotechnik abgebrannt haben. Deshalb wurde die letzte Bundesliga-Partie gegen den FC Bayern München am 5. Mai diesen Jahres durch Referee Florian Meyer vorzeitig abgebrochen.
Nach einer Mitteilung des Vereins sind „durch die Analyse des vorhandenen Bildmaterials“ acht Leute von den Ermitteln identifiziert worden. Der Verein kennt die jeweiligen Namen. Nun wurde gegen dieses Oktett ein bundesweites Stadionverbot bis zum 31. Dezember 2014 ausgesprochen. Die Begründung des Vereins: „Diese dienen dem Ziel, die an der Tat Beteiligten bezüglich der vom Deutschen Fußball-Bund ausgesprochenen Geldstrafe in Regress zu nehmen. Köln wurde zu einer Geldstrafe in Höhe von 50.000 Euro verurteilt und musste einem Teilausschluss der Fans im Premieren-Heimspiel gegen Aufsteiger SV Sandhausen zustimmen.


Informationen
Quelle: www.welt.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: 1. FC Köln; Stanislawski
Datum: 23.08.2012 18:04 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-1--fc-koeln--trainer-stanislawski-empfiehlt-fans-fortpflanzung-auf-der-tribuene-1106.html
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