1. FC Köln-Legende Scherz: „Ujah und Helmes passt noch nicht“


1. FC Köln-Legende Scherz: „Ujah und Helmes passt noch nicht“
Bild: dfb.de
Matthias Scherz ist ein echtes Idol für viele Anhänger des 1. FC Köln. Dies ist auch nicht weiter verwunderlich, denn zwischen 1999 und 2009 konnte der Offensivspieler 63 Treffer in 270 Partien erzielen. Nun äußert sich der mittlerweile 41-Jährige im „Kölner Stadt-Anzeiger“ zu den Perspektiven des FC ebenso wie zum neuen Sturmduo Ujah/Helmes, welches er ausgesprochen kritisch bewertet. Gewohnt offen und meinungsstark nimmt er zu verschiedenen, interessanten Themen ausführlich Stellung.

„In Köln wollte ich immer bleiben“

Viele FC-Fans fragen sich nun, was Scherz beruflich treibt, Hier gibt er die Antwort darauf: „Es ist ein Leben ohne die 90 Minuten. Wie schön das ist... Am Wochenende gucke ich ein bisschen Fußball. Ich habe einen Alltagsjob im Vertrieb bei einem Fachgroßhändler. Ich arbeite in Köln, hier wollte ich immer bleiben.“

„Die breite Brust ist schmaler geworden“

Sportlich hat es ganz gewiss auch schon einmal deutlich bessere Zeiten beim FC gegeben. Nach zuletzt zwei Niederlagen in Serie beim VfL Bochum und gegen den FC Ingolstadt steht man derzeit doch etwas unter Druck. Viele Teams im Aufstiegsrennen lauern regelrecht auf einen Ausrutscher der Kölner. Dies hat auch Scherz so registriert, wenn er sagt: „Die breite Brust ist erstmal ein bisschen schmaler geworden. Die Tabelle ist richtig eng zusammengerutscht.“

„Es ist immer besser mit zwei Stürmern zu spielen“

Immer wieder stehen die beiden Stürmer in der Kritik. Auch in den letzten Spielen haben die beiden potentiellen Bundesliga-Stürmer ihr großartiges Potential nicht auf dem Spielfeld umsetzen können. Viel ist schon über die taktischen Varianten gesprochen werden. Immer wieder kommt auch die Frage auf, ob mit einer oder zwei Spitzen zukünftig agiert werden sollte. Scherz hat dazu eine klare Meinung: „Es ist immer besser, mit zwei Stürmern zu spielen. Immer. Die müssen die Nähe suchen und als Team zusammen funktionieren. Sie müssen sich absprechen, wer wohin geht. Wenn Du als tiefer Stürmer allein bist, fehlt Dir oft die Bindung ans Mittelfeld. Du musst den Ball behaupten, Du hast zwei Leute im Rücken und sollst noch den richtigen Mann finden. Das ist nicht so einfach.“

Das Problem mit den defensiven Gegnern

In der 2. Bundesliga ist der 1. FC Köln auffällig häufig dazu gezwungen, dass man kreative Lösungen gegen tief stehende Gegner sich einfallen lassen muss. Der gebürtige Rotenburger hat eine Schwäche im Spiel der Kölner bereits erkennen können: „Gegen einen tief stehenden Gegner ist es noch wichtiger. Der FC versucht ja oft, durch die Mitte zu kombinieren. Auf den Außen passiert manchmal gar nichts, wie gegen 1860 München. Das hat sich gebessert. Aber die Qualität der Hereingaben ist natürlich steigerungsfähig.“

„Helmes und Ujah ergänzen sich irgendwie nicht“

Echte Verständigungsprobleme haben bislang Patrick Helmes und Anthony Ujah leider offenbart. Der langjährige St. Pauli-Spieler hat die Problematik auch dahingehend erkannt, dass dem Duo eine gemeinsame Vorbereitung zu fehlen scheint: „ Naja, Ujah tut sich ja noch ein bisschen schwer mit der deutschen Sprache. Und ich weiß nicht, ob Patrick immer so schnell auf englisch umschalten kann, damit sie sich verstehen. Aber wichtiger ist: Ujah kam spät, Helmes kam sehr spät zum FC. Sie haben keine gemeinsame Vorbereitung gehabt. Und so etwas braucht Zeit. Sie konnten sich nicht aufeinander einstellen.“ Auf die Fragen, ob diese beiden Spielertypen denn zusammenpassen würden, hat er nun ebenfalls eine ganz klare Meinung: „Nein.“ Den Grund liefert er auch gleich direkt nach: „Sie ergänzen sich irgendwie nicht. Weil sie sich nicht miteinander beschäftigen in dem Sinn, dass der eine mal sagt: Wie spielt der andere eigentlich, wie bewegt er sich? Es ist schwer, in Worte zu fassen. Mein Gefühl sagt mir: Sie passen nicht zusammen.“

„Helmes und Ujah sind nicht die spielstärksten“

Der ehemalige Stürmer Scherz, der mit Helmes zwischen 2005 und 2008 zusammen beim FC gespielt hat, legt den Finger ganz offen in die vorhandene Wunde, denn er hat bereits erkannt, dass ein „blindes Verständnis“ beim Sturmduo noch überhaupt nicht gegeben zu sein scheint: „Beide sind nicht die spielstärksten. Helmes könnte das noch eher, aber eigentlich ist er für mich ein reiner Abschluss-Spieler. Aber die Stürmer haben einfach zu wenig Chancen. Und ich finde, die Positionen im Strafraum bei den Hereingaben sind nicht gut besetzt. Kurzer Pfosten, Elfmeterpunkt, zweiter Pfosten. Man kann auch aus einer schlechten Flanke eine gute machen. Aber da gehören nicht nur die Stürmer dazu, sondern auch Risse von der rechten Seite und Peszko von der linken. Ich kann mich kaum erinnern, dass Risse mal am zweiten Pfosten war, wenn der Angriff über Peszkos Seite kam.

„Das Prunkstück ist das laufstarke Mittelfeld“

Deshalb ist es für Scherz auch keineswegs überraschend gewesen, dass Kölns-Trainer Peter Stöger wieder zur „Ein-Mann-Sturm-Variante“ zurückgekehrt ist. So hat er dazu folgende Meinung: „Nein. Wenn Du merkst, dass Deine Stürmer nicht harmonieren, weil die Zeit nicht da ist, damit sie sich einspielen können, dann musst Du zurückgehen. Das Prunkstück ist das laufstarke Mittelfeld und vielleicht findest Du da Möglichkeiten.“

Scherz urteilt über die Verletzungsproblematik von Helmes

Sein großartiges Potential konnte Pa
trick Helmes seit seiner Rückkehr im Sommer aus Wolfsburg noch nicht vollends unter Beweis stellen. Scherz hat in der längeren Verletzungspause einen Grund dafür erkannt haben: „Ich mag ihn. Aber man sieht es einem Spieler an, wenn er von einer langen Verletzung zurückkommt. Das kenne ich aus meiner Reha-Zeit auch. Da machst Du viel Stabilisation und Kraft. Aber Du bist ein bisschen unbeweglich und kommst nicht richtig weg vom Gegner. Dann funktioniert es nicht. Und nun war er letzte Woche auch noch krank.“

„Helmes muss sich an den Toren messen lassen“

Derzeit krankt es beim Kölner-Spiel vor allem daran, dass die Mittelfeldspieler ihre Stürmer nicht mit ausreichenden Zuspielen bedienen. Deshalb sind die Stürmer häufig allein gelassen und kommen nicht zu ausreichend Torchancen. Eine bessere Dosierung empfiehlt derweil Scherz seinem Nachfolger: „Er muss sich an den Toren messen lassen. Ich finde, er arbeitet viel. Er hat die zweite Liga angenommen und Bock auf den FC. Ich würde ihn sogar manchmal fragen: Was machst Du da? Jagst jedem Ball hinterher, spielst Pressing hier und Pressing da. Und wenn Du dann die Chancen zum Torabschluss hast, bist Du müde. Da ist weniger manchmal mehr. Ihm fehlt natürlich auch das Quäntchen Glück. Wenn er einen Lauf hat, dann ist das Ding gegen Ingolstadt drin statt an der Latte. Aber er muss einfach öfter in die Abschluss-Situation kommen.“ Beim neuen Tabellenführer und wahrscheinlich härtesten Aufstiegskonkurrenten 1. FC Kaiserslautern spielt ein kamerunischer Nationalspieler, der noch für eine völlig andere Qualität sorgen kann: „Mohammdou Idrissou aus Kaiserslautern ist für mich noch ein anderes Kaliber. Es ist die alte Leier: Du brauchst zwei Spieler, die zusammen mehr als 30 Tore schießen. So war es immer.“

„Für uns immer noch schwer zu verstehen“

Mit Miso Brecko hat sich nun ein aktueller Spieler des 1. FC Köln und ehemaliger Mitspieler von Matthias Scherz in einem Interview mit dem „Express“ zu Wort gemeldet. Nach 14 ungeschlagenen Partien hat man bekanntlich zuletzt zwei Niederlagen in Folge gegen biedere Teams wie Bochum und Ingolstadt kassieren müssen. Hier nennt der slowenische Nationalspieler die möglichen Gründe dafür: „Das ist für uns auch immer noch schwer zu verstehen. Gegen Ingolstadt haben wir eigentlich gut ins Spiel gefunden. Von zehn solcher Spiele gewinnst du, wenn alles normal läuft, neun. Wir haben jetzt gleich zwei verloren.“

„Jetzt muss Schluss sein mit dem Jammern“

Am morgigen Freitag gibt es das enorm komplizierte Auswärtsspiel beim FC St. Pauli, wo ein Sieg gegen einen direkten Konkurrenten die Stimmung wieder in die richtige Richtung transportieren könnte. Ganz gewiss wird diese Aufgabe beim „Kiezklub“ nicht von einfacher Natur sein. Dies hat auch Brecko registriert, der dennoch zu berichten weiß: „Das mag sein, aber das ist nicht zu ändern. Wir waren es bisher nicht gewohnt zu verlieren. Aber jetzt muss Schluss sein mit dem Jammern. Die Spiele bis Weihnachten sind extrem wichtig, angefangen mit der Partie am Millerntor.“ Und er fügt entschlossen hinzu: „Das sehe ich nicht so. Wir müssen einige bessere Entscheidungen treffen und entschlossen in die Partie gehen, aber wir wissen, wir können jeden schlagen. Und das werden wir zeigen. Wenn Sie wetten wollen: Setzen Sie besser auf uns! Wir erfahrene Spieler müssen voran gehen. Mit der Körpersprache. Der Entschlossenheit. Mit kurzen, richtigen Worten an die jungen Spieler. Wir müssen gewinnen und werden gewinnen.“

„Wir haben es versäumt, wegzuziehen“

Nach den jüngsten beiden Nullerrunden haben die Domstadtkicker die Tabellenführung abgeben müssen. Nun soll schnellstmöglichst diese zurückerobert werden, was der 29-Jährige auch so bestätigen kann: „Selbstverständlich. Wir haben es versäumt, wegzuziehen. Jetzt ist alles furchtbar eng. Aber unser Ziel bleibt Platz eins. Deshalb gilt am Freitag: Genießen, gewinnen, nach Hause fahren.“

Brecko nennt Gründe für unzureichendes Zusammespiel zwischen Ujah und Helmes

Ein großes Thema ist in den Medien derzeit die anhaltende Stürmerdiskussion, wo es viele verschiedene Meinungen zu gibt. Auch FC-Kapitän Brecko hat sich dazu nun geäußert: „Patrick Helmes und Anthony Ujah ärgern sich am meisten darüber, dass sie derzeit nicht treffen. Aber es liegt auch an uns Mitspielern, sie vernünftig in Szene zu setzen. Ich kann mich nicht erinnern, dass sie fünf Mal allein auf den Torhüter zuliefen. Natürlich kann man auch das Zusammenspiel zwischen den beiden verbessern. Aber da arbeiten sie dran. Und die beiden bekommen das auch hin.“

Peszko klagt über muskuläre Nackenprobleme

Unterdessen ist nun bekannt geworden, dass sich beim Mittwochstraining Slawomir Peszko muskuläre Nackenprobleme zugezogen hat. Nach Rückenproblemen zuletzt konnte Daniel Halfar immerhin wieder in den Trainingsbetrieb einsteigen.


Informationen
Quelle: express.de, ksta.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: 1. FC Köln, Anthony Ujah, Patrick Helmes, Matthias Scherz, FC St. Pauli, 2. Bundesliga, Peter Stöger
Datum: 28.11.2013 12:43 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-1--fc-koeln-legende-scherz--%84ujah-und-helmes-passt-noch-nicht%93-9157.html
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