1. FC Köln-Trainer Stöger will Reaktion auf dem Platz sehen


1. FC Köln-Trainer Stöger will Reaktion auf dem Platz sehen
Bild: dfb.de
Eine völlig neue Erfahrung musste der 1. FC Köln zuletzt miterleben. So gab es zum ersten Mal in der bisherigen Spielzeit das Gefühl einer Niederlage. Zudem noch in zweifacher Ausführung, was die Spannung rund um das Geißbockheim doch etwas größer werden ließ. Die Konsequenz hat sich direkt im Tabellenbild niedergeschlagen, denn nun steht der 1. FC Köln mit einem Punkt Abstand auf den 1. FC Kaiserslautern nur noch auf dem zweiten Tabellenplatz und sollte das heutige Auswärtsspiel beim direkten Verfolger FC St. Pauli keineswegs verlieren, wenn man sich denn noch realistische Chancen auf eine mögliche Herbstmeisterschaft ausrechnen möchte. Hadern ist derzeit beim FC fehl am Platz. Stattdessen wird es nun darum gehen, dass eine Reaktion auf dem Platz gezeigt werden kann.

„Eine Selbstverständlichkeit, auch gegen Köln nach vorne zu spielen“

Selbstbewusst äußert sich nun hingegen St. Paulis-Interimstrainer Roland Vrabec, der nach der überraschenden Trennung von Michael Frontzeck die Hamburger-Stadtteilkicker bis auf den vierten Platz geführt hat und damit beste Eigenwerbung betrieben hat: „Es ist für uns eine Selbstverständlichkeit, auch gegen Köln nach vorne zu spielen. Das muss ganz automatisch gehen.“ Die Kölner-Vergangenheit hat jedoch eindrucksvoll demonstrieren können, dass gegen mitspielende Kontrahenten die Schützlinge von Peter Stöger stets gut ausgesehen haben und deutliche Siege gegen Erzgebirge Aue, Energie Cottbus und Union Berlin geholt haben. Stöger wird zu dieser Partie gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ wie folgt zitiert: „Wir sind auf beides eingestellt, ob sie offensiv spielen oder tief stehen. Es wird so oder so daran liegen, wie wir uns verkaufen.“

„Weit davon entfernt, alles über den Haufen zu werfen“

Nun ist die erste Woche rund um den 1. FC Köln beendet, wo es darum ging die schlechten Spiele vernünftig verkraften zu können. Nach der letzten, bitteren Heimniederlage gegen den Abstiegskandidaten FC Ingolstadt 04 hat FC-Geschäftsführer Jörg Schmadtke deutliche Worte gefunden und dem Team „Fußball wie an der Playstation“ vorgeworfen. Stöger will tunlichst die Ruhe bewahren: „Es war eine neue Situation, zwei Mal hintereinander 0:1 zu verlieren. Wir sind nicht zur Tagesordnung übergegangen. Aber wird sind weit davon entfernt, alles über den Haufen zu werfen.“

Mehr Durchschlagskraft in der Offensive

Diese von Stöger genannten „Problemzonen“ sind im Spiel bereits ausfindig gemacht worden. Vor allem wird es nun zukünftig darum gehen, wie die existente, spielerische Qualität denn tatsächlich auch in Form von Tormöglichkeiten umgesetzt werden kann. Nun muss diese Problematik auch in die Realität umgesetzt werden. Zu Saisonbeginn gab es die Kölner-Sturmoffensive mit Kickern wie Exslager, Bröker, Ujah und Przybylko. Im weiteren Saisonverlauf gesellten sich Spieler wie Patrick Helmes und Slawomir Peszko hinzu. Obwohl durch den deutschen und den polnischen Internationalen die Qualität in der „Abteilung Attacke“ spürbar gesteigert werden konnte, bliebt die Problematik auch weiterhin vorhanden: „Es ist der schwierigste Bereich. Die Gegner verteidigen ihn, solange sie ein Ergebnis haben, das ihnen passt.“

„Es geht um Willensschulung“

Bei genauerer Beobachtung fällt jedoch auch schnell auf, dass die Basis-Tugenden bisher fehlerhaft gewesen sind. Stöger stellt nun eine klare Forderung an sein Team, wenn er sagt: „Es geht um Willensschulung, darum, dort hinzugehen, wo es weh tut. Wenn man Meister werden will, muss man über einen sehr langen Zeitraum sehr viel unangenehme Dinge absolvieren.“ Diese Problematik hat Manager auch mit dem Begriff „Playstation-Fußball“ angesprochen. Stöger will nicht groß hadern, sondern Lösungen finden: „Wir dürfen nicht jammern über tief stehende Gegner. Wir müssen Lösungen finden. Wir wollen durchziehen bis Weihnachten und das wird uns auch gelingen.“ Der 47-jährige,
österreichische Erfolgstrainer wird mit großer Sicherheit mit einem Zweier-Sturm agieren. Helmes und Ujah werden wohl das Vertrauen geschenkt bekommen. Wegen gesundheitlicher Probleme haben Slawomir Peszko und Daniel Halfar in dieser Trainingswoche etwas kürzer treten müssen. Allerdings wird das Duo die Reise dennoch mit antreten.

Stöger nennt Gründe für Kölner-Heimkehr vor dem HSV-Spiel

Klarheit herrscht immerhin schon in der Thematik, dass das Team nach dem Pauli-Spiel nach Köln zurückkehren wird, um in der Heimat die Vorbereitung auf das DFB-Pokalachtelfinale beim Hamburger SV anzustreben. Stöger nennt die Gründe: „Leute, die privat in Hamburg sind, könnten das sehr wohl genießen. Wir können zwischen den beiden Spielen nicht so viel trainieren. Da gäbe es zu viele Leer-Stunden, die die Spieler im Hotel oder sonstwo verbringen würden.“ Erst einmal steht eindeutig das kommende Zweitliga-Spiel in der Prioritätenliste ganz weit oben. Auch Angreifer Patrick Helmes hat daraus keinerlei Geheimnis gemacht: „Wir haben am Freitag die wichtigere Aufgabe zu erledigen. Was nächste Woche kommt, ist völlig wurscht. Das sollte im Moment hier niemanden interessieren.“ Für Kölns-Mittelfeldspieler Matthias Lehmann kommt es zu einer Rückkehr ans Millerntor, denn zwischen 2009 und 2011 kickte der gebürtige Ulmer für die Kiezkicker und erlebte dort eine sehr emotionale Zeit mit dem Aufstieg 2010 und dem sofortigen Abstieg ein Jahr später.

„Es gibt kaum ein geileres Auswärtsspiel“

Vieles spricht dafür, dass es zu einem wunderschönen Fußballspiel kommen wird. Zumindest ist der äußere Rahmen dafür hervorragend. Das Stadion in englischer Prägung ist mit knapp 30 000 Zuschauern bis auf den letzten Platz belegt. Zudem ist es am heutigen Freitagabend ein Flutlichtspiel. Der Ex-Pauli-Keeper und heutige Kölner-Torwart Thomas Kessler zeigt im Gespräch mit dem „Express“ bereits eine enorme Vorfreude: „Es gibt eigentlich kaum ein geileres Auswärtsspiel.“ Die Gefahr ist allerdings gewaltig, dass allein der schöne äußere Rahmen als positiver Aspekt hängen bleiben wird. So könnte der FC möglicherweise sogar bis auf den fünften Platz nach dem Spieltag durchgereicht werden, falls es zu einer Niederlage auf St. Pauli kommen sollte. Zudem wäre auch noch die theoretische Möglichkeit verpatzt, dass man in der nächsten Woche die Herbstmeisterschaft feiern könnte.

Dirk Lottner spricht von „Jammern auf hohen Niveau“

Der Trend spricht eindeutig für den Gastgeber FC St. Pauli, denn während die Hamburger zuletzt in der Tabelle fleißig klettern konnten, setzte es für den FC zwei Pleiten in Serie. FC-Idol Dirk Lottner hat nun jedoch deutlich gemacht, dass bei den Kölnern auf „hohem Niveau gejammert wird. Denn: „Die Qualität, die der FC in der Offensive hat, hat kaum eine Zweitligamannschaft.“ ARD-Moderator Tom Bartels hat anlässlich des FC-Stammtisch erkannt, dass besonders die taktische Disziplin der Gegner in der Defensive ein ganz wesentlicher Grund für die jüngsten beiden Niederlagen des „Geißbockteams“ gewesen ist. Auch er macht sich deshalb für den Einsatz von zwei Angreifern stark.


Informationen
Quelle: ksta.de, express.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: 1. FC Köln, FC St. Pauli, Matthias Lehmann, Roland Vrabec, FC Ingolstadt 04, Peter Stöger, Patrick Helmes, 2. Bundesliga
Datum: 29.11.2013 15:05 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-1--fc-koeln-trainer-stoeger-will-reaktion-auf-dem-platz-sehen-9177.html
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