1. FC Köln-Vize-Boss Schumacher: „Unser Ziel ist Platz sechs plus X“


Beim Zweitligisten 1. FC Köln gibt es in diesen Tagen enorm viele freundliche Gesichter zu begutachten, denn die Anspannung ist nach dem überzeugenden 3:1-Sieg gegen den VfL Bochum in Freude gewichen, da der Abstiegskampf durch diesen dreifachen Punktgewinn verlassen werden konnte. Mit dem zweiten Sieg in Serie konnte auch der erste Heimsieg seit zwei Monaten eingefahren werden. Auch der stets meinungsfreudige FC-Vizepräsident Toni Schumacher äußert sich gewohnt ehrlich zur derzeitigen Situation rund um den 1. FC Köln.

Auch der ehemalige deutsche Nationaltorwart äußert sich sehr lobend über die Bedeutung dieses Sieges, wenn er bekannt gibt: „Das gibt Auftrieb, das spornt an, denn wir bekommen ein Gefühl dafür, was hier los ist, wenn wir erst einmal richtig Erfolg haben.“ Es ist keine zwei Wochen her, da ist von einer echten sportlichen Krise die Rede gewesen, wo auch FC-Trainer Holger Stanislawski offen zur Diskussion gestanden hat. Nun erklärt auch Schumacher seinen Grad der Erleichterung, wenn er gegenüber dem „Express“ bekannt gibt: „Schon groß, denn die Unruhe war spürbar. Das ist ja auch verständlich. Wir sind vom Gefühl her ein Bundesligist, der in der Zweiten Liga spielt. Das ist für die Menschen in Köln erst mal nicht leicht zu akzeptieren, man muss sich selbst ja manchmal auf die Zunge beißen.
Aber so ein Umbruch mit einer Hypothek von 30 Millionen Euro Schulden, der geht nicht über Nacht. Solche Siege wie am Freitag, von denen kann man zehren, dann wissen alle wieder, wofür sie arbeiten.“

Zweifelsfrei ist Schumacher ein äußerst charakterstarker Mann, der auch in schwierigen Situationen sich vor Leute stellt, von denen er überzeugt ist. Wie eingangs erwähnt, war vor nicht allzu ferner Zeit auch der FC-Trainer im heftigen Kritikfokus der nicht immer zimperlich agierenden Kölner Presse. Seine Begründung für die Rückendeckung für seinen Trainer benennt er im „Express“: „Wissen Sie: Ich bin eine extrem treue Seele. Wir haben uns sehr bewusst für Holger Stanislawski entschieden und vertrauen ihm. Wir sind hier auf einem Langstrecken-Rennen. Da wechselt man nicht nach der ersten Kurve die Pferde. Wir werfen hier nicht nach drei, vier Monaten alles über den Haufen. Dass nicht sofort alles funktioniert, wussten wir vorher. Rückschläge und Schwierigkeiten haben wir von vornherein einkalkuliert.“

Ein klein wenig Kritik übt das FC-Urgestein auch an den Vereinsstrukturen, wenn er noch in gewissen Bereichen Optimierungsbedarf sieht: „Wir sind auf allen Ebenen uneingeschränkt handlungsfähig, haben einen Vorstand, eine Geschäftsführung, die sportliche Leitung. Auch i
ch habe davon gehört, dass ab und an ein Spielerberater zum Beispiel fragt: Wen spreche ich jetzt an? Frank Schaefer? Jörg Jakobs? Mich? Vielleicht müssen wir da noch transparenter werden. Klar ist: Wir stellen intern immer alles auf den Prüfstand und besprechen regelmäßig, was wir noch verbessern können.“

Nach nunmehr 15 Begegnungen steht der FC auf dem zehnten Tabellenplatz im gesicherten Tabellenmittelfeld. 20 Punkte sind Beweis dafür, dass das Abstiegsgespenst sich bis auf Weiteres erst einmal verzogen hat. Als klares Saisonziel formuliert er: „Dieser Schritt war wichtig, aber das war nur ein Anfang. Wir schauen auf Platz 6 plus X. Und da wollen wir dieses Jahr auch hin.“ Dennoch sollte Realismus demonstriert werden, da mit den drei nächsten Gegnern Hertha, Ingolstadt und Braunschweig drei Kontrahenten auf die Domstadtelf warten, die eine maximale Leistungsfähigkeit fast schon voraussetzen. Die Einschätzung von „De Tünn“ über diese drei Gegner: „Sicher sind das andere Kaliber. Hertha, Ingolstadt und Braunschweig – diese drei Partien sind für uns echte Gradmesser, ob wir da oben dazugehören. Was mich optimistisch stimmt: Das Selbstvertrauen ist wieder da und es sind Gegner, die sich nicht hinten reinstellen werden, sondern mitspielen. Das liegt uns.“

Im letzten wichtigen Spiel gegen den VfL Bochum war mit zwei Treffern Anthony Ujah der absolute Matchwinner des FC. Insgesamt bringt es der 22-jährige Nigerianer auf stattliche fünf Saisontreffer. Bisher war Faktum, dass dieser Spieler den Verein verlassen wird. Nun hingegen möchte Schumacher den Kampf um diesen Ausleihspieler noch nicht endgültig aufgeben: „Natürlich würde man so einen Spieler am liebsten gleich nach Abpfiff eines solchen Spiels kaufen. Aber bei unseren Möglichkeiten gehören kluge Ausleihen natürlich dazu. Ohne geht es nicht. Und dann werden wir in aller Ruhe sehen, was über die Saison hinaus möglich ist. Der Umbau der Mannschaft wird sicher noch zwei Transferperioden dauern. Dann wollen wir soweit sein. Denn drei Jahre Zweite Liga würde hier keiner verstehen – ich auch nicht...“


Informationen
Quelle: express.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: 1. FC Köln; Ujah; Stanislawski; Schaefer; Schumacher; Jakobs
Datum: 26.11.2012 21:55 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-1--fc-koeln-vize-boss-schumacher--„unser-ziel-ist-platz-sechs-plus-x“-2994.html
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