1. FC Nürnberg: Spielmacher Kiyotake zieht Urlaub der schnellen Integration vor

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Ab diesem Montag befindet Bundesliga-Absteiger 1. FC Nürnberg im Trainingslager in Oberstaufen im Allgäu. Nach den ersten zwei Wochen Vorbereitung hat FCN-Trainer Valérien Ismaël deutlich zum Ausdruck bringen können, dass den Spielern „noch härtere Tage“ bevorstehen werden, da nun neben der Kondition auch an der Taktik und spielerischen Inhalten intensiv gearbeitet werden soll. Der japanische WM-Teilnehmer Hiroshi Kiyotake hat es nun vorgezogen, dass er lieber seinen Urlaub antritt, statt sich möglichst schnell ins neu formierte Team integrieren zu möchten.

Nürnberg wünschte sich früheres Mitwirken bei Kiyotake

Allerdings muss dem Mittelfelspieler eingeräumt werden, dass er diesen Wunsch schon geäußert hat, bevor er von den deutlichen Worten seines französischen Trainers erfahren hat. Nun muss sich in den nächsten Tagen herausstellen, ob sich der Techniker mit dieser Aufgabe identifizieren kann. Sportvorstand Martin Bader hat gegenüber der „Nürnberger Zeitung“ klar gestellt, dass der Verein es wahrlich sehr gerne gesehen hätte, „wenn er den Trainer und die Mannschaft so früh wie möglich kennenlernt.“ Kiyotake hat sich jedoch darauf festgelegt, dass er für einen möglichen Neustart zunächst etwas Erholung in Form von Urlaub benötigt. Zwei Wochen will er nun abschalten. Allerdings sollte nicht verhehlt werden, dass der rund einwöchige Aufenthalt im anstehenden Trainingslager neben der Integration in den neuen Kader auch für ein seelisches Gleichgewicht in einer angenehmen Atmosphäre hätte sorgen können. Diese Chance hat er nun also vertan.

Enttäuschende Saison und WM für den japanischen Nationalspieler

Auf der Online-Präsenz wird die Nobelherberge, die vom deutschen 90er-Weltmeister Karl-Heinz Riedle geführt wird als „südländische Oase mit mediterranem Ambiente“ sehr einladen beschrieben. Wahrlich kein schlechter Ort für eine spürbare Entspannung. Bader weiß zu dieser Personalie zu berichten: „Er hat uns klar gesagt, dass er Zeit braucht, um alles zu verarbeiten und seine Akkus wieder vollzukriegen.“ Der japanische Auswahlspieler gilt als sensibel und hat nach Aussagen von Bader immer noch schwere Schuldgefühle wegen des jüngsten Bundesliga-Abstiegs. Der hoch veranlagte Spieler weiß selbst nur allzu genau, dass er in dieser massiv enttäuschenden Spielzeit deutlich unter seinen Möglichkeiten geblieben ist. Auch die Fußball-WM in Brasilien hat er nicht nutzen können, um wieder Selbstbewusstsein sammeln zu können. So blieb er meist Reservist bei den Asiaten. Lediglich im bedeutungslosen letzten Gruppenspiel gegen Kolumbien konnte er beim 1:4 gegen Kolumbien auf einen fünfminütigen Kurzeinsatz kommen. Viel zu wenig für seine eigenen Ansprüche.

Bader kennt die Qualitäten von Kiyotake

Nun hat Kiyotake die glänzende Chance verpasst, dass er mit einer frühzeitigen Rückkehr ein gutes Zeichen für seinen aktuellen Arbeitgeber hätte aussenden können. Immer noch ist völlig unklar, ob der technisch starke Spielmacher auch in der kämpferisch starken zweiten Bundesliga weiterhin den Dress des fränkischen Traditionsvereins tragen wird. Es könnte auch weiterhin ein Wechsel möglich erscheinen. Bader kennt die großen Qualitäten des Spielers, für den im letzten Sommer ein äußerst lukratives zehn Millionen Euro Angebot vom englischen Premier League-Klub abgegeben worden ist. Bader weiß dies auch, wenn er sagt: „Wenn er die Liga annimmt und seine Qualitäten abruft, ist er ein Gewinn für den 1. FCN.“ Aktuell gibt es jedoch keine attraktiven Offerten für den Mitzwanziger, weshalb eine höhere Einnahmequelle durch einen Verkauf des Technikers auch nicht winken könnte. Bis zum 15. Juli muss nun also Kiyotake eine Entscheidung fällen, ob er auch weiterhin für den 1. FC Nürnberg spielen wird.

„Die Jungs sollen lernen, an ihre Grenzen zu gehen“

Seit Mitte Juni befinden sich die restlichen Nürnberger-Kicker bereits in der Saisonvorbereitung. Es werden die besten Grundlagen dafür gelegt werden, dass der direkte Wiederaufstieg realistisch erscheinen mag. Ismael hat sich gegenüber der „Nürnberger Zeitung“ wie folgt zur Vorbereitung äußern können: „Es wird sehr intensiv. Ein Trainingslager ist dafür da, die Mannschaft zu stärken, physisch wie auch psychisch.“ Am morgigen Mittwoch gibt es ab 18.30 Uhr ein Vorbereitungsspiel gegen eine Kempten-Auswahl. Vier Tage später gibt es um 15.00 Uhr in Mindelheim gegen den russischen Erstliga-Klub Terek Grosny. Ismael macht deutlich, was ihm nun wichtig erscheint: „Die Jungs sollen lernen, an ihre Grenzen zu gehen. Darüberhinaus soll sich ein guter Zusammenhalt entwickeln. Wir müssen uns schnell finden.“