1860 München-Spieler Daniel Halfar: „Wir haben Tuchfühlung zu den Aufstiegsplätzen“


In den letzten Wochen ist Daniel Halfar bei 1860 München ein absoluter Leistungsträger gewesen. Grund dafür war zweifelsfrei die Tatsache, dass der 24-jährige Techniker sein überragendes Potential auf dem Platz sinnvoll umsetzen konnte und somit auch die einflussreichen Fans hinter sich bringen konnte, denen der populäre Verein aus München-Gießing stets eine ganz besondere Bedeutung hat zukommen lassen. Nach einer längeren Verletzungspause konnte der sympathische Techniker zuletzt wieder an seine Leistungen aus der Vorsaison anknüpfen.

Dennoch gibt es immer noch kleinere Beschwerden, wie zum Beispiel die Operation an den Weisheitszähnen, die notwendig gewesen ist. Trotzdem erinnert er sich nicht wirklich gerne an diese Situation, wie er „merkur-online.de“ anvertraut hat: „Das war ätzend. Ich hatte mich für eine örtliche Betäubung entschieden. Als mir dann die ersten beiden Zähne gezogen wurden, habe ich kaum etwas gemerkt. Außer, dass der Zahnarzt herumhantierte. Aber die OP hat dann etwas länger gedauert, so dass die Betäubung auf der anderen Kieferhälfte nachgelassen hat. Und das war dann schon hart.“

Der meinungsfreudige Offensivspieler erklärte zugleich den Grund für diese Zahnoperation: „Ich wollte die Zähne zunächst nur kontrollieren lassen. Aber dann sind wir darauf gekommen, dass ich leichte Oberschenkelprobleme habe. Und da sagt man ja: Das könnte was mit den Zähnen zu tun haben.“ Über die konkreten Konsequenzen sagt er: „Die Tage danach waren dann etwas doof. Mein Gesicht war geschwollen, ich konnte nur Suppe essen. Aber seit Dienstag sind die Fäden raus. Jetzt ist wieder alles in Ordnung.“ Letztlich ist diese Verletzung fast schon eine Lappalie gewesen, wenn man bedenkt, dass Halfar rund neun Monate einen Ausfall wegen einer langwierigen Schambeinentzündung hinnehmen musste. Über die beileibe nicht leichte Zeit sagt er wenige Monate später: „Es ist wirklich nicht einfach, acht Monate lang mit einer Verletzung rumzumachen. Das ist eine harte Geduldsprobe. Man will ja unbedingt der Mannschaft helfen, man will wieder Fußball spielen. Und wenn dann nichts vorangeht und dir keiner helfen kann, dann ist das schon anstrengend. Aber ich bin ein positiver Mensch und versuche, aus allem das Beste zu machen. Wichtig ist auch, dass zuhause und mit den Leuten, die einem nahe stehen, alles passt. Das gibt einem Kraft und Halt. Im Endeffekt funktioniert ja wieder alles gut.“

Beim grandiosen Sieg von 1860 München über den SV Sandhausen war für viele Zuschauer zu erkennen, dass der emotionale Spieler den tätowierten Oberarm geküsst hat. Später hat sich herausgestellt, dass dies eine Botschaft für seinen zwei Jahre alten Sohn Louis gewesen ist, der wegen einer Herzoperation keine einfache Zeit durchmachen musste. Über die Bedeutung seines Sohnes sagt er ganz offen und ehrlich: „Louis ist für meine Frau und mich der Lebensmittelpunkt. Wir sind stolz auf ihn, wie er das mit seinem Herzleiden alles gemeistert hat. Wie er gekämpft hat um sein Leben. Und so eine Geste ist dann immer so ein kleines Dankeschön an Louis.“ Mit seinen zwei Jahren ist allerdings dennoch zweifelhaft, ob das Verständnis seines Filius für diese Situation überhaupt erkennbar ist. Über die intensive Beziehung zwischen ihm und seinem Sohn gibt er auch Auskunft, wenn er „merkur-online“ sagt: „Er versteht nicht alles zu hundert Prozent, aber vieles kann er schon einordnen. Er weiß, dass auf meinem Oberarm sein Name steht. Wenn wir zuhause Fußball spielen und er schießt ein Tor, dann küsst er auch immer seinen Arm. Louis ist bei Heimspielen im Stadion, kommt oft mit ins Trai
ning, wir spielen oft zusammen Fußball, er ist halt auch ein kleiner Fußballverrückter.“
Tatsächlich ist es der Fall, dass Daniel Halfar irgendwie selbstbewusster, stabiler und belastungsfähiger auf dem Spielfeld wirkt, seitdem sein Nachwuchs zur Welt gekommen ist. Seitdem hat er sich mit konstant guten Leistungen in die Herzen der „Löwen-Fans“ gespielt und konnte mit einer unbändigen Spielfreude punkten, die ihn sogar in der Spielzeit 2010/11 zum besten Spieler der Saison haben mutieren lassen. Über diese Auszeichnung sagt der Techniker im Rückblick: „Es war eine riesige Freude, dass mich die Fans gewählt haben. Das ist ein Ansporn, wenn man weiß, dass die Zuschauer hinter einem stehen, dass sie meine Spielweise und mich als Typen schätzen.“ Die Mentalität und auch die Umgebung scheint der gebürtige Mannheimer offensichtlich angenommen zu haben. Dennoch wehrt er sich, dass er nun ein richtiger Münchener ist: „Als Münchner kann ich mich wohl noch nicht bezeichnen. Aber ich mag die Stadt, ich mag den Verein. Ich fühle mich hier sehr wohl. Das ist das A und O. Außerdem läuft es auch sportlich.“

Bekanntlich ist der Profifußball auch ein Hort von Spekulationen. So wurde in den letzten Wochen von verschiedenen Medien spekuliert, dass möglicherweise ein Wechsel in die Bundesliga bevorstehen könnte. Auch wurde vermeldet, dass offensichtlich 1860 München Halfar nur unter der Prämisse halten könnte, wenn auch tatsächlich der langersehnte Aufstieg ins Oberhaus gelingen würde. Für den Spieler selbst scheint dies jedoch kein Thema zu sein: „Ich habe mich damit noch gar nicht beschäftigt. Ich habe noch einen Vertrag bis einschließlich kommende Saison, also bis Juni 2014. Das große Ziel von uns allen ist natürlich aufzusteigen. Ich möchte wieder in der Ersten Liga spielen, das habe ich immer betont. Und am liebsten würde ich das mit Sechzig verwirklichen. Alles andere steht in den Sternen.“

Zweifelsfrei ist der Traditionsverein, der im Jahr 1963 sogar das Bundesliga-Gründungsmitglied gewesen ist, hervorragend in die Saison gestartet und hat erst am letzten Spieltag beim 0:3 bei Hertha BSC die erste Saisonniederlage hinnehmen müssen. Dennoch äußert sich ein optimistischer Halfar zu den möglichen Aufstiegschancen seines Teams: „Wir sind nur zwei Punkte hinter dem zweiten Platz und damit definitiv auf Tuchfühlung. Wir haben die Chance, uns bis Winter oben festzusetzen. Wichtig ist, dass wir mehr Konstanz reinbringen als letzte Saison. Und bisher hat das gut geklappt.“ Gleichzeitig vermeldet er, dass es noch ein Steigerungspotential im Team gibt, welches nur umgesetzt werden muss und nennt konkret Punkte, die seiner Meinung nach noch ausbaufähig erscheinen: „Wir haben schon noch Luft nach oben. Gerade was das Spielerische angeht. In den ersten Spielen standen wir vor allem defensiv sehr gut. In der Offensive ist es uns aber öfter nicht gelungen, dem Spiel unseren Stempel aufzudrücken. Das wurde bei den Siegen gegen Ingolstadt und Sandhausen schon besser. Da hat man gesehen, dass wir auf einem guten Weg sind.“


Informationen
Quelle: merkur-online.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: TSV 1860 München; Maurer; Halfar
Datum: 19.10.2012 19:44 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-1860-muenchen-spieler-daniel-halfar--„wir-haben-tuchfuehlung-zu-den-aufstiegsplaetzen“-2530.html
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