Aachen Rückkehr in die Vergangenheit


Viele glaubten bei Alemannia Aachen, dass der schlimmste Teil der Saison schon vorbei ist. Zu Saisonbeginn zierten die Alemannen das Tabellenende und stellten neue Rekorde in torlosen Spielen auf. Die Konsequenz war bekannt. Trainer Hyballa musste gehen und wurde durch Feuerwehrmann Friedhelm Funkel ersetzt, der nach der neuerlichen Niederlage beim Spitzenreiter Fürth sein Team wieder aufbauen muss.

Selten zuvor war der wortgewandte Trainer-Veteran bei einer Pressekonferenz nach dem Spiel so kurz angebunden. So dauerte der Auftritt von Funkel auf der Pressekonferenz nur zehn Sekunden. Artig gratulierte er dem Team von Greuther Fürth zum 1:0 Sieg, um dann den Mantel des Schweigens über spielerische Leistung seiner Truppe zu hängen.
Auch für den langjährigen Alemannen Mirko Casper war die Situation klar. Sie hatten ihren Coach mächtig verärgert, wie er im Gespräch mit den „Aachener Nachrichten“ offen eingestand: „Natürlich war der Trainer sauer. Auch wenn Fürth nicht unser Maßstab ist – es war erschreckend, dass wir uns keine klare Chancen herausgespielt haben.“ Konkret genannt werden müssen vor allem die Viererkette im Mittelfeld, die an einer eklatanten Kreativarmut gelitten hatten. So konnten weder die Außen (Kratz und Uludag) noch die Zentrale (Demai und Junglas) Ideen entwickeln, die das Alemannen-Spiel bereichert hätten.
Auch Aachen-Manager Erik Meijer war mächtig wütend und hatte noch einen Ratschlag an die Nachrücker parat: „Ich darf nicht während der Woche die große Klappe haben, sondern dann, wenn der Schiedsrichter anpfeift.“
Dabei war Aachen in den letzten Spielen eigentlich auf einem guten Weg. So gehörte der Trend definitiv zu Alemannias Freunden. Denn mit acht Spielen ohne eine einzige Niederlage träumten einige Euphorisierte gar vom vorzeitigen Klassenerhalt. Ein Trugschluss, wie sich später offenbaren sollte. Die Serie hatte jedoch auch einen Haken, de
nn in diesen acht Spielen blieben die Schwarz-Gelben gar fünf Mal ohne Sieg. Mit jetzt nur einem „Dreier“ aus den letzten neun Spielen sind die „Kartoffelkäfer“ jetzt schon seit sechs Stunden und 40 Minuten ohne eigenes Tor. Eine Duplizität zur Hinrunde, denn schon damals hatte es gegen exakt dieselben Gegner solch eine Misere gegeben.

Was jedoch besonders bedenklich ist, ist die Tatsache, dass Aachen nicht mehr so richtig Gefahr vor dem gegnerischen Tor erzeugen kann. Schon Paderborns Keeper Lukas Kruse hatte die einzige Aufgabe sich die Zeit sinnvoll zu vertreiben. Auch der Fürther Max Grün war im Spiel gegen die Grenzstädter komplett beschäftigungslos.
Die Tribüne war mit Scouts von solch prominenten Vereinen wie West Ham United, Fenerbahce Istanbul oder auch dem FC Brügge besetzt. Dies sollte doch Motivation genug sein für die Aachener Kicker. War es jedoch nicht, denn allenfalls Keeper Boy Watermann konnte mit einigen Glanzparaden eine höhere Niederlage verhindern.

Der Countdown läuft, denn es bleiben nur noch neun Spiele, um den Gau eines Drittliga-Abstiegs zu verhindern. Vor allem finanziell würde es den chronischen „Pleiteklub“ aus dem Dreiländereck nach einem möglichen Abstieg richtig schlecht gehen. Die Tabelle lügt nicht. Alemannia ist am Sonntag sogar auf einen Relegationsplatz abgestürzt. Auch die Spieler merken das, wie Mirko Casper erklärt: „Noch mehr Druck geht nicht. Es ist die schwierigste Situation, die ich in sieben Jahren Alemannia hatte.“


Informationen
Quelle: www.aachener-zeitung.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Alemannia Aachen; Funkel; Meijer; Kratz; Uludag
Datum: 12.03.2012 19:18 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-aachen-rückkehr-in-die-vergangenheit-842.html
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