Aachener Abstieg


Das Abenteuer in den ersten beiden Bundesligen dauerte 13 Jahre, nun ist Alemannia mal wieder drittklassig und die Zukunft ist offen. Sowohl finanziell als auch sportlich. Denn das einzige, was derzeit klar ist, ist die Unklarheit in vielen Bereichen. Man kann von Aachener Seite aus in diesen Tagen noch nicht einmal überzeugend sagen, ob die Alemannia in der nächsten Spielzeit überhaupt in der 3.Liga spielen wird. Die Spekulationen sind vielzählig, denn erst einmal müssen die Hausaufgaben erledigt werden.

Was besonders bitter ist, ist die Tatsache, dass Aachen nach einem seiner stärksten Saisonspiele den bitteren Abstieg hinnehmen muss. Natürlich hat sich der finale Schritt über die gesamte Saison schon angedeutet, dennoch kam diese schlechte Botschaft dennoch sehr überraschend, denn die Leistung war in der Ägide Aussem absolut vorbildlich.
So holte das Team in diesem Zeitraum immerhin zehn Punkte aus sechs Spielen. Auch bei 1860 München wurde mit 2:1 gewonnen und vor allem die Art und Weise, wie dieser Sieg zustande kam, war wirklich beeindruckend. Auch wenn der Gastgeber individuell der Alemannia klar überlegen war, so spielten die Rheinländer aus einer kompakten Defensive und setzten gekonnt Nadelstiche. Vor allem die technisch starken Uludag und Streit kurbelten das Spiel immer wieder an. In der zweiten Spielhälfte konzentrierte sich die Alemannia nur noch auf das Verwalten der Ergebnisses. Dies taten die „Kartoffelkäfer“ jedoch sehr geschickt, sodass der Sieg relativ ungefährdet eingefahren wurde.
Der Optimismus, dass diese suboptimal verlaufene Saison durch die Relegation vielleicht noch ein wenig gerettet werden konnte, war enorm. Die Alemannia ging fest davon aus, dass Jahn Regensburg in den Entscheidungsspielen warten würde. So wurden die Oberpfälzer sogar dreimal beobachtet. So gab es sogar für die klammen Alemannen eine Rückbuchung vom Bus auf das Flugzeug. Trainer Aussem begründet: „Acht Stunden Busfahrt wären wohl nicht die richtige Vorbereitung auf das Relegationsspiel am nächsten Freitag.“ Dazu wird es nicht kommen, weil zeitgleich der Karlsruher SC mit 1:0 gegen Eintracht Frankfurt gewinnen konnte.
Es war definitiv der Fall, dass die Funkel-Hypothek einfach zu groß war. Zu wenig Tore und vor allem zu wenig Punkte waren das große Manko, mit dem Aussem letztlich nicht zurechtkommen konnte. Albert Streit ging nach diesem Spiel gegen die „Löwen“ mit den Seinen sehr hart ins Gericht: „Kein Vorwurf an Frankfurt. Ich bin eher sauer auf uns. Wir hatten in der Rückrunde so viele Endspiele, haben uns das selbst eingebrockt.“ Seit der Spielzeit 1998/99 ist die Alemannia nun also wieder drittklassig. Seitdem ist enorm viel pa
ssiert. So spielte man in der Saison 2004/05 begeisternden Fußball im UEFA-Pokal. Zuvor hatte man das DFB-Pokalfinale gegen Werder Bremen erreicht. Nur zwei Jahre später war man für eine Saison erstklassig. Auch dieser Abstieg ist völlig ohne Not geschehen.
Die Alemannia ist ein Team der verpassten Chancen. So konnten in den letzten Spielen die klare Handschrift von Trainer Ralf Aussem erkannt werden. Nun scheint vieles zusammenzufallen, denn die Zukunft des Traditionsvereins ist in diesen Tagen ungewisser denn je. Die Frage bleibt, welcher Spieler aus dem aktuellen Kader die direkte Rückkehr in die 2.Bundesliga anstreben möchte. Es deutet vieles darauf hin, dass es zu einem gewaltigen Umbruch kommen wird, da derzeit kein Spieler einen Vertrag für diese Spielklasse besitzt. Es muss also mächtig verhandelt werden. Auch Spieler, deren Verträge nun enden werden, werden ablösefrei den Verein verlassen können. Besonders bitter für einen Verein, dem enorme Geldprobleme plagen. So Der Stadionneubau und vor allem der Abstieg mit all seinen Nebenerscheinungen wie weniger Zuschauer, sinkende Sponsoreneinnahmen und geringere Fernseheinnahmen reißt ein dickes Loch in den Geldbeutel der Alemannia.
Was jedoch besonders fatal ist, ist die Tatsache, dass es den Manager nicht gibt, der sich um die vielen Baustellen kümmern könnte. Der bisherige, Erik Meijer hat schon vor mehreren Wochen verkündet, dass er nicht mehr weitermachen wird. Immerhin scheint der einst streitsüchtige Streit eine Vorbildfunktion einnehmen zu wollen, indem er verkündet: „Ich werde weitermachen.“ Blöd an der ganzen Geschichte, dass ihm für eine Verhandlung noch der geeignete Verhandlungspartner fehlt.
Was jedoch noch Mut macht, ist die Tatsache, dass Trainer Aussem weiter machen wird. Der sympathische Trainer bestätigt dies gegenüber dem „kicker“: „Ich habe dem Aufsichtsrat meine Pläne bereits vorgestellt.“ Das kritische Gremium wollte jedoch erst einmal den letzten und alles entscheidenden Spieltag abwarten. Aussem zeigte sich souverän und bekannte Größe in dieser Situation, als er erklärte: „Ich denke, dass wir uns in dieser Woche wieder zusammensetzen.“


Informationen
Quelle: www.kicker.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Alemannia Aachen; Funkel; Meijer; Kratz; Uludag; Streit
Datum: 07.05.2012 18:41 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-aachener-abstieg-920.html
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