Aachens Ziel: Ãœberraschen


Für Alemannia Aachen geht es beim Rheinland-Derby bei Fortuna Düsseldorf nicht nur ums Prestige. Punkte müssen dringend her für die Alemannia, die durch das konstante Punkten der Konkurrenz im Abstiegskampf mächtig in Zugzwang geraten ist. Die Serie der Aachener ist dennoch beeindruckend. Sieben Spiele in Folge sind die Grenzstädter ungeschlagen.

Auch beim Gastspiel in Düsseldorf am Montagabend (20.15 Uhr) soll diese beeindruckende Serie weiter gehalten werden. Die letzte Pleite der Mannen von Trainer Friedhelm Funkel liegt bereits mehr als drei Monate zurück. Das Selbstbewusstsein ist also mächtig angewachsen bei den Schwarz-Gelben, den in der derzeitigen Verfassung auch ein Überraschungserfolg beim Aufstiegsanwärter zuzutrauen ist. Trotz der insgesamt formidablen Form in den letzten Spielen zeigt sich Friedhelm Funkel eher suboptimal zufrieden: „Statt zwei hätten wir aus diesen Spielen nämlich vier Siege holen müssen. Deshalb fehlen uns ein paar Punkte.“
Das Derby gegen die um acht Plätze besser postierten Düsseldorfer soll mit dem gleichen Team bestritten werden, wie der Coach zu Protokoll gibt: „Personell hat sich gegenüber dem letzten Wochenende nichts verändert.“ Der Kader bietet eine Auswahl von 18 gesunden Feldspielern, von denen 16 für den Kader nominiert werden müssen. Es gibt einen erbitterten Konkurrenzkampf innerhalb des Teams, denn jeder scheint begriffen zu haben, um was es geht. Der Klassenerhalt ist nach den auch spielerisch starken Leistungen in den vergangenen Wochen längst keine Utopie mehr. Techniker Bilal Cubukcu ist für die U23 Mannschaft der Alemannia aufgelaufen. Das Ziel ist es den Mittelfeldspieler nach seinem Schien- und Wadenbeinbruch langsam wieder aufzubauen.
Auch wenn Funkel weiß, dass seine Mannschaft durchaus mehr Zähler auf der Habenseite hätte verbuchen können, so ist die Bilanz mit 11 Punkten aus den letzten sieben Spielen durchaus ansprechend. Besonders der spielerische Vortrag stellte den stets kritischen Trainer-Routinier zufrieden. In der Offensivabteilung wurde der berühmte Knoten gelöst, auch die Defensive stabilisierte sich weitgehend. „Auf der anderen Seite weiß die Mannschaft, dass sie sehr stabil ist, dass sie nicht mehr so viele Torchancen zulässt wie Ende des letzten Jahres“, so der 58-Jährige. Auf die neue Stabilität in der Defensive wird es auch wieder in der Landeshauptstadt ankommen. Funkel fordert vehement: „Wir müssen dagegen halten.“ Besonders die Offensiv-Abteilung mit Sascha Rösler, Thomas Bröker, Maximilian Beister und dem immer wieder nachrückenden Kapitän Andreas Lambertz wird die Alemannen-Abwehr vor eine schwere Aufgabe stellen.
Im Gegensatz zu Frankfurts Kollegen Armin Veh, der den Düsseldorfer Spielern eine gewisse Absicht auf Schiedsrichterbeeinflussung unterstellte, verhält sich der erfahrene Trainer sehr sachlich und nüchtern. Weder Sascha Rösler („Er ist ein toller Spieler, der es vielleicht manchmal übertreibt. Er hat bewiesen, dass man aus dem Nichts durch gute Arbeit wieder nach oben kommen kann. Das verdient Respekt.“). Rösler äußert sich gegenüber den „Aachener Nachrichten“ wie folgt zu seinem Verhalten auf dem Fußballplatz: „Man kennt mich ja nun eine Weile. Ich kann das auch
nicht sagen. Im Fußball gehört es dazu, eine gewisse Aggressivität aufzubauen, Adrenalin. Ich bin mit Herzblut dabei und will gewinnen. Wenn es nicht läuft, kommt dann bei mir Jähzorn dazu. Ein Stück weit gehört das zu meiner Spielweise. Privat bin ich ganz anders. Wenn ich mich selber auf dem Platz sehe, ist mir das teilweise schon unangenehm. Aber es kommt ja nicht in jedem Spiel vor.“
Seinen diskutablen Stil möchte er trotz aller negativen Schlagzeilen dennoch beibehalten: „Das ist doch gut, wenn einer da ist, wo's brennt! Ich bin sicher ein Spieler, der an der Grenze wandelt und zwei, drei Mal in der Saison darüber hinaus geht. Das tut dann auch der Mannschaft nicht gut - aber in allen anderen Spielen. Ich bin jetzt 34, da werde und will ich mich nicht mehr ändern. Ich lasse mich nicht verbiegen.“
Auch nicht das Wiedersehen von Albert Streit mit seinem „Intimus“ Norbert Meier („Die beiden verstehen sich blendend“), die einst aneinander Auge in Auge aneinandergeraten waren, berührt irgendjemanden am Tivoli. „Es wird bis zum Schluss eng bleiben, und wir müssen dran bleiben. Wir haben jetzt drei Spiele gegen Mannschaften aus der Spitzengruppe, da müssen wir uns jetzt beweisen“, konzentriert sich Funkel lieber auf die nächsten Wochen mit den Spielen gegen Paderborn und Fürth.
Die Fortuna erwartet er angriffslustig nach ihrem sportlichen Rückschlag bei TSV 1860 München am letzten Spieltag. Deshalb rechnet Funkel mit einer Art Wiedergutmachung vor den heimischen Fans und einer aggressiven und starken Fortuna-Elf. Der in Neuss geborene und in Düsseldorf wohnende Funkel versucht sich als Prophet: „Sie werden aus meiner Sicht aufsteigen, da bin ich mir sicher.“ Zugleich spart er nicht mit Komplimenten: „Es ist vorbildlich, wie sie in den letzten Jahren die sportliche und wirtschaftliche Situation in den Griff bekommen haben.“ Mittelfristig scheinen die „Nachbarn“ Rheinabwärts ein Vorbild für die Mannen aus dem Dreiländereck zu sein. Auch wenn er augenzwinkernd zugibt: „Am Montag zählt das alles nicht. Ab Dienstag wünsche ich den Düsseldorfern wieder alles Gute.“
Auch die Fans der beiden Vereine haben richtig Appetit auf den Zweitliga-Kracher bekommen. Auch wenn der Vorverkauf in Aachen bereits abgeschlossen ist, wurden insgesamt 1630 Tickets verkauft. Es wird jedoch mit deutlich mehr Fans gerechnet. 2500 bis 3000 Fans werden aus der Kaiserstadt erwartet. Der Gästeblock wird dementsprechend in der Düsseldorfer Esprit Arena sehr gut besetzt sein. Auch ein Beweis für die zuletzt sportlich so guten Leistungen. Es gibt dennoch noch Tickets am Spieltag an den Tageskassen. Kurzentschlossenen wird also dennoch die Möglichkeit gegeben, sich Karten für dieses Lokal-Derby zu besorgen.
Die Partie wird geleitet von Deniz Aytekin. Ihm assistieren Volker Wezel und Benjamin Brand. Vierter Offizieller ist Rene Kunsleben.


Informationen
Quelle: alemannia-aachen.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Alemannia Aachen
Datum: 26.02.2012 22:17 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-aachens-ziel--Ãœberraschen-826.html
RSS Feed
Vorheriger Artikel:
» Recks Schicksalsspiel
Kommentare
Name:
E-Mail: (nicht öffentlich)
Homepage:
Kommentar:
Spam-Schutz: Bitte das Wort ZWOTE in das Feld eintragen!


Für diese News ist leider noch kein Kommentar vorhanden.

Für den Inhalt des Kommentars ist der Autor verantwortlich. Die Kommentare spiegeln nicht die Meinung von 2-liga.com wieder.
Diese Nachrichten könnten Sie ebenfalls interessieren
Anzeige
Anzeige