Bakary Diakite: „Deutschland ist für mich immer interessant“


Exklusivinterview von 3-liga.com-Reporter Henning Klefisch

Bakary Diakite hat als Fußballprofi schon einiges erlebt. Dabei durchlief er fast sämtliche Stufen, die einem Kicker die Profilaufbahn bieten kann. Eine Art „Heldenstatus“ erlangte der mittlerweile 32-Jährige im Jahr 2003, als durch seine Treffer zum 4:3 und 5:3 Eintracht Frankfurt den Aufstieg in die Bundesliga feiern konnte. Sein späterer Arbeitgeber Mainz 05 hatte das Nachsehen. Doch besonders beim FSV hatte er schwere Zeiten zu überstehen, da die harte Ersatzbank für ihn häufig der bevorzugte Ort gewesen ist. Nun spricht Henning Klefisch in einem Exklusivinterview mit dem malinesischen Nationalspieler, der in Frankfurt-Bonames aufgewachsen ist.

Offensivspieler Diakite kennt die Mechanismen des Geschäfts. Zahlreiche Vereine hat der technisch starke Spieler in seiner Vita stehen. Bei Eintracht und dem FSV Frankfurt, Wehen Wiesbaden und auch in Nizza musste er zeitweise auch für die Reserve spielen. Großes Potential zeichnet ihn aus. Letztlich blieb der ganz große Durchbruch in der Bundesliga versagt. Über seinen neuen Arbeitgeber, der in einem exotischen Land liegt, berichtet er kurz und knapp: „Ich habe in Thailand bei Army United unterschrieben in der Thailand Premier League.“ Zuvor kickte er im Iran für Foolad Ahvaz und Gostaresh Foolad. Diesen etwas ungewöhnlichen Werdegang kann er begründen: „Das war eigentlich ein Zufall. Ein Manager hatte mich über meine Homepage www.bakary-diakite.com kontaktiert. Daraufhin bin ich hingeflogen und hab es mir angesehen. Es hat mir gefallen und deshalb habe ich dort unterschrieben.“

Wie gestaltet sich das Leben?
“Ich habe dort eine super Saison gespielt, wir waren sehr erfolgreich und haben es bis ins Pokal-Finale geschafft. Die Mannschaft war gut eingespielt und trotz sprachlicher Barrieren hat man sich gut verstanden. Das Land ist trotz seiner Probleme sehr schön und eine Reise wert. Die Iraner sind sehr höfliche und zuvorkommende Menschen. Deshalb bin ich dann auch noch ein Jahr länger dort geblieben!“

Was sind die markanten Unterschiede zwischen dem deutschen und dem iranischen Fußball?
“Der iranische Fußball ist wirklich gut entwickelt. Es gibt sehr viele gute Fußballspieler und einige Spieler wie zum Beispiel Karimi oder Madavikia haben auch schon in Deutschland gespielt. Die deutschen Vereine sind natürlich besser organisiert und strukturierter als die iranischen, auch die Ausbildung und Jugendarbeit ist nicht zu vergleichen, aber die iranische Liga genießt einen sehr guten Ruf in Asien.“

Mit Ausnahme von kurzen Gastspielen in den Niederlanden bei de Graafschap und in Frankreich bei OGC Nizza kickte er in Deutschland meist bei Vereinen aus dem Rhein-Main-Gebiet. Auch wenn er seit seinem Gastspiel beim FSV Frankfurt nicht mehr für einen deutschen Verein gespielt hat, so ist ein Comeback durchaus realistisch, wie er deutlich macht: “Ich bin ja jetzt schon seit 2 Jahren nicht mehr in Deutschland. Deutschland ist natürlich immer meine fußballerische Heimat und deshalb auch immer interessant. Als der Zweitligist Aue im Gespräch war, habe ich natürlich auch über eine Rückkehr nach Deutschland nachgedacht.“

Haben sie an bestimmte Vereine besonders emotionale Erinnerungen?
“Ich komme aus Frankfurt und bin bei Eintracht Frankfurt groß geworden und habe durch das emotionale Spiel gegen Reutlingen natürlich auch ganz besondere Erinnerungen an mein letztes Spiel bei der Eintracht. Natürlich habe ich dahin und insbesondere zu den Fans eine besondere Verbindung und das wird immer so bleiben.“

Wie ist der Kontakt zu Jürgen Klopp?
(lacht) “Zur Zeit gibt es keinen Kontakt, aber er macht sein Ding ja auch so gut!“

Wie bewerten Sie ihre Auslandsstationen bei De Graafschap und Nizza. Waren dies Hilfreiche Erfahrungen?
“Ja, natürlich. Ich habe in Holland un
wahrscheinlich viel über Taktik und Technik gelernt und konnte in Nizza internationale Erfahrung sammeln und dadurch auch malinesischer Nationalspieler werden.“

Warum kam es zum Weggang aus Deutschland?
“Nach meinem Abitur bekam ich die Möglichkeit nach Holland zu wechseln, die für ihre gute Ausbildung von jungen Spielern bekannt ist.
2003 teilte mir Eintracht Frankfurt dann kurz vor Ende der Zweitliga Saison mit, dass Sie nicht mehr mit mir planen und sie neue Spieler verpflichtet haben. OGC Nice bekam Wind davon und somit landete ich in der 1. Liga in Frankreich.“

Bei Zweitligist Erzgebirge Aue haben sie im Oktober vorgespielt. Was waren die Gründe, warum es nicht geklappt hat?
“Da kommen immer unterschiedliche Faktoren zusammen, aber über so etwas im nach hinein zu sprechen ist immer schwierig. Eines kam in jedem Fall für alle etwas überraschend: der große Pressewirbel um eine eventuelle Verpflichtung. Das macht es nicht immer leichter!“

Was muss ein Profi mitbringen, um in Deutschland bestehen zu können?
“Sehr viel Ehrgeiz, natürlich Talent, starke Nerven und ne ganze Menge Glück!“

Wie bewerten Sie ihre bisherige Karriere?
“Ich kann mich nicht beklagen. Man will zwar immer mehr erreichen, aber es gibt so viele gute Spieler, die es sehr viel schwerer haben!“

Durch sein Auslandsengagement hat Diakite neue Erfahrungen sammeln können und durch seine Bundesligavergangenheit einen gewissen Bonus bekommen, wie er verraten hat: “Man hat immer viele Pluspunkte, wenn man in Deutschland erste und zweite Liga gespielt hat. Die Qualität und die Disziplin, die man mitbringt, wird überall gern gesehen!“ Über die Qualität der Bundesliga sagt Diakite kurz und knapp: “Sie befindet sich definitiv unter den Top 3 Ligen in Europa!“

Diakite zeichnet stets aus, dass er ehrlich seine Meinung kundgetan hat. Deshalb wählt er auch kritische Töne, wenn es um das DFL-Sicherheitskonzept geht, welches vor der Winterpause zu einem großen Politikum in Deutschland geworden ist: “Ich glaube, die Mehrheit der Fans genießt einfach nur das Fußball Spektakel. Es ist immer nervig wenn ein paar Idioten den anderen ihren Spaß versauen.“

Priorität besitzt für ihn aber erst einmal seine persönliche Karriere, die er mit höchster Konzentration auch zukünftig in Angriff nehmen möchte. Nach seiner Karriere hat er auch schon gewisse Vorstellungen über seinen künftigen Berufsweg. An seinen Worten wird deutlich, dass Diakite die Bedingungen für ein Leben nach der Karriere schaffen möchte, wie er 3-liga.com-Reporter Henning Klefisch verraten hat.

Ist eine Nationalmannschaftskarriere für Mali immer noch ein Thema?
“Ja natürlich.“

Sie sind nun 32 Jahre alt. Können sicherlich noch drei, vier Jahre als Profi kicken. Haben Sie schon Ideen für die Zeit nach dem Karriereende?
“Ich werde mein Studium an der FernUni in Hagen parallel weiter führen und bis dahin beenden und dann könnte ich mir durchaus vorstellen meine Erfahrung aus dem Fußball zu nutzen!“

Was wünschen Sie sich für das Jahr 2013?
“Viel Spaß, viele Tore und jede Menge Cocktails!“ =)


Informationen
Quelle: Privat
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Bakary Diakite; FSV Frankfurt; Eintracht Frankfurt; SV Wehen-Wiesbaden;
Datum: 28.01.2013 17:58 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-bakary-diakite--„deutschland-ist-fuer-mich-immer-interessant“-3844.html
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