Beim VfL Bochum will man endlich eine Saison ohne Abstiegsangst erleben


Beim VfL Bochum will man endlich eine Saison ohne Abstiegsangst erleben
Der Klassenerhalt in der 2. Fußball-Bundesliga wurde nach einer 0:2-Auswärtsniederlage beim VfL Bochum am vorletzten Spieltag vollendet. Im letzten Saisonspiel der Serie 2013/14 konnte im heimischen Rewir-Power-Stadion der Karlsruher SC mit einem knappen 1:0 besiegt werden. Keine Frage, dass die abgelaufene Spielzeit keineswegs vergnügungssteuerpflichtig gewesen ist. Nun werden am Saisonende die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft gelegt, die im nächsten Jahr keinen Abstiegskampf beinhaltet. Im Gespräch mit der vereinseigenen Homepage äußern sich nun mit Hans-Peter Villis der Aufsichtsratsvorsitzende und mit Christian Hochstätter der Sportvorstand des Vereins, ziehen eine Bilanz zur offiziell noch laufenden Spielzeit und schauen auf die kommende Spielzeit.

Intensive Kaderplanung

Villis hat verraten können, dass die Analyse sehr tiefgehend gewesen ist, da man auch aufgrund der Schwäche der Konkurrenz diesen Klassenerhalt erfolgreich absolvieren konnte. Er hat die Themen genannt, die besprochen worden sind: „Wir haben sehr intensiv die sportliche und finanzielle Situation diskutiert. Wobei wir nicht nur auf die zurückliegende Saison geblickt haben, sondern uns auch schon der nahen Zukunft gewidmet haben. Wir haben darüber beraten, wie der Kader zukünftig aussehen muss.“

Abschied von VfL-Urgesteinen wie Maltritz und Freier

Über den Kader konnte sich Hochstätter dezidiert äußern, der klar zum Ausdruck gebracht hat, dass die Altersstruktur sich verändern wird. Auch wird es eine wesentliche Aufgabe in Zukunft sein, dass vermehrt auf junge Spieler aus dem eigenen Nachwuchs gesetzt wird, die die Identifikation zum Verein ebenso steigern können, wie die Finanzbarkeit des finanzschwachen Ruhrpottvereins: „Wir werden den Kader verkleinern und verjüngen. Der 35-jährige Marcel Maltritz und der 34-jährige Slawo Freier werden nicht mehr dabei sein. Der Platz von Maltritz wird von Jan Simunek eingenommen, einem 27-Jährigen gestandenen Innenverteidiger. Und an Freiers Stelle sollen zukünftig Talente wie Lukas Klostermann spielen, der gerade einmal halb so alt ist. Das sind nur zwei Beispiele, die zeigen, dass wir es ernst meinen mit diesem Thema. Wir wollen die Jungen auf dem Platz sehen.“

Mit einem jüngeren und kleineren Kader zum Erfolg

Großes Vertrauen hat der Aufsichtsrat in die Arbeit von Ex-Profi Hochstätter legen können. Demokratisch wurde entschieden, dass die Planungen sinnvoll und zielführend sind, wie Villis so auch bestätigen konnte: „In Sachen Kaderplanung und -zusammensetzung sind wir dem Konzept des Sportvorstandes einvernehmlich gefolgt. Ein jüngerer und kleinerer Kader, dem Qualität zugeführt wird, entspricht einerseits den wirtschaftlichen Erfordernissen, wir verfolgen aber auch weiterhin das Prinzip, eine hohe Durchlässigkeit für Talente aus dem eigenen Nachwuchs zu schaffen.“

Gute Perspektive durch talentierte Eigengewächse

Der langjährige Gladbacher Hochstätter siet die glänzende Perspektive der jüngeren Spieler, die auch vom Publikum angenommen werden: „Der VfL bietet Chancen, die andere Vereine in diesem Umfang nicht bieten können. Wir haben in dieser Saison vier Spieler eingesetzt, die noch in der U19 spielen könnten! Im letzten Spiel, gegen den KSC, standen acht Spieler auf dem Platz, die im VfL-Nachwuchs ausgebildet wurden. Insgesamt haben wir in dieser Saison 13 Spieler eingesetzt, die dem VfL schon im Nachwuchsbereich angehört haben.“

„Neururer soll mithelfen, die Strategien erfolgreich umzusetzen“

Die stets wohl genährte Gerüchteküche von einigen Medien hat auch vermutet, dass Cheftrainer Peter Neururer nicht gänzlich frei von Kritik gewesen ist. Villis macht deutlich, dass diese Spielzeit keineswegs zufriedenstellend gewesen ist. Das Vertrauen ist aber weiterhin groß in den Bochumer-Kulttrainer, der den VfL in eine neue, erfolgreiche Zeit führen soll: „Die Diskussion um den Trainer ist von außen an den Verein herangetragen worden. Selbstverständlich wurde vom Aufsichtsrat die aktuelle Saison bewertet, von der wir alle enttäuscht sind. Angefangen von der mangelhaften Performance der Mannschaft bei Heimspielen, mit der damit verbundenen Häufigkeit von Heimniederlagen, bis hin zur lange währenden Ungewissheit, ob wir in der 2. Bundesliga bleiben. Wir wissen aber auch, wie wir es besser machen können. Peter Neururer soll seinen Vertrag bei uns erfüllen und mithelfen, die Strategien erfolgreich umzusetzen.“

Hochstätter zeigt sich zufrieden mit Neururers Arbeit

Hochstätter sieht die reinen Zahlen zugunsten von Neururer. Zudem hat er auch erkennen können, dass Neururer einige Spieler erheblich hat weiterentwickel
n können. Auch die Gesamtbilanz in der Ägide des Bochumer-Publikumslieblings ist absolut erfreulich, wie der Sportvorstand gegenüber „vfl-bochum.de“ anmerkt: „Sicher hat sich Peter Neururer in der abgelaufenen Saison mit der einen oder anderen Aussage selbst unter Druck gesetzt. Was man bei der ganzen Diskussion aber nicht außer Acht lassen darf: Wir haben in dieser Saison 40 Punkte geholt – das sind zwei mehr als in der vergangenen Saison und drei mehr als in der Saison davor. Und wenn ich bedenke, welche Qualität der VfL vor Beginn dieser Spielzeit verloren hat – Leon Goretzka und Christoph Kramer sind mittlerweile Nationalspieler, Marc Rzatkowski spielt beim FC St. Pauli mindestens eine so gute Rolle wie beim VfL und Zlatko Dedic, der sich übrigens von seinem Wechsel zu Dynamo Dresden eine bessere sportliche Zukunft versprach, war der Toptorschütze des Vereins – dann finde ich die geleistete Arbeit zunächst einmal aller Ehren wert. Von den 38 Punkten in der letzten Saison hat die Mannschaft unter Peter Neururer übrigens zwölf geholt. In seiner Bilanz stehen also 52 Punkte in 40 Spielen. Dieser Punkteschnitt ist ordentlich.“

Sinnvoll Sparen ohne sportliche Qualität zu verlieren

In den abgelaufenen drei Spielzeiten hielt sich das Abstiegsgespenst erstaunlich lange an der Castroper Straße auf. In der neuen Spielzeit soll sich diese Szenerie nicht noch einmal wiederholen. Vor allem eine mannschaftliche Geschlossenheit auf allen Ebenen wird für ein erfolgreiches Arbeiten notwendig sein, wie Hochstätter erklärt: „Meine Erfahrung lehrt mich: Aus einer solchen Situation kommt man nur gemeinsam wieder raus. Und deshalb ist es so wichtig, geschlossene Reihen zu haben. Gegenseitige Fairness und Respekt sind Werte, die der VfL in seinem Leitbild verankert hat und die besonders im Sport unabdingbare Voraussetzungen für ein funktionierendes Gesamtgebilde sind. Kontinuität ist wichtig. Beim VfL hat es in den vergangenen vier, fünf Jahren sehr viele Veränderungen personeller Natur gegeben. Erfolgreiche Vereinsarbeit in der 1. und 2. Bundesliga fußt in den vielen Fällen auf Kontinuität – sowohl in der Mannschaft, als auch auf der Führungsebene. Darüber hinaus wollen wir die Mannschaft strukturell verändern. Wir brauchen mehr Tempo, eine andere Mentalität und eine höhere Durchschlagskraft.“ Villis kann diesen Worten beipflichten und hat erkannt, dass weitere Sparmaßnahmen auf allen Ebenen erfolgen müssen, ohne die sportliche Qualität zu stark zu tangieren: „Wir sind übereingekommen, der Mannschaft ein anderes Gesicht zu geben. Dafür unternehmen wir alle Anstrengungen, die notwendig sind. Beim Gesamtverein werden nun alle Aufwendungen genau überprüft. Um zu sehen, wo Einsparungen genutzt werden können, damit die Profi-Abteilung noch effizienter unterstützt werden kann. Unser Finanzrahmen für die kommende Spielzeit ist der aktuellen Situation angepasst, dennoch wollen wir besser abschneiden als in dieser Saison.“

Stärkste 2. Bundesliga aller Zeiten?

Die Klasse der 2. Fußball-Bundesliga wird noch einmal erheblich zunehmen. Die Bundesliga-Absteiger 1. FC Nürnberg und Eintracht Braunschweig, sowie noch womöglich der Hamburger SV werden für volle Stadien und eine hohe Qualität sorgen. Auch die Drittliga-Aufsteiger Heidenheim und RB Leipzig sind aufgrund ihrer Finanzkraft keine gewöhnlichen Neulinge. Für den VfL wird es bedeuten, dass der Konkurrenzkampf um die vorderen Plätze noch gewaltiger werden wird: „Wir haben soeben eine extrem ausgeglichene Zweitligasaison erlebt, in der wirklich jeder jeden schlagen konnte. In der kommenden Saison werden zwei Traditionsclubs aus der Bundesliga hinzukommen, dazu zwei sehr finanzstarke Aufsteiger, im Falle Leipzigs sogar überdurchschnittlich finanzkräftig. Wir wollen erfolgreicher sein als in dieser Saison, können ein seriöses Saisonziel aber erst formulieren, wenn unser Kader steht.“


Informationen
Quelle: vfl-bochum.de,
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: VfL Bochum, Villis, Hochstätter, Peter Neururer, Klostermann, Freier, Maltritz
Datum: 16.05.2014 17:28 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-beim-vfl-bochum-will-man-endlich-eine-saison-ohne-abstiegsangst-erleben-12829.html
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