Brückner, der Verlierer unter den Gewinnern


Viele sogenannte Experten, die für sich beanspruchen sich sehr gut mit dem hiesigen Zweitliga-Fußball haben einen Einbruch des SC Paderborn diagnostiziert. Schlichtweg fehle die Klasse für die elitäre Spitzenklasse, die mit einem höheren Etat und folglich besseren Spielern arbeiten könne. Der souveräne 3:0 Erfolg bei den zuvor seit acht Spielen ungeschlagenen Aachenern lässt die Brust der Paderstädter nun noch weiter ansteigen.

Es scheint, als ob es nur Gewinner in der ostwestfälischen Stadt zu Bestaunen gibt. Doch der Schein trügt, denn trotz der beeindruckenden Erfolgsserie des Zweitligisten SC Paderborn gibt es mit Daniel Brückner auch einen Verlierer. Schuld an seiner persönlichen Misere war eine Gelbsperre, die den langjährigen Leistungsträger aus der Stammelf spülte.
Während er zuerst noch auf einige Kurzeinsätze zählen konnte, wurde er zuletzt gar nicht mehr für die Spiele des SCP berücksichtigt. Dabei bringt der „Glatzkopf“ und Publikumsliebling alle Anlagen mit, um einer der überragenden Spieler im deutschen Unterhaus zu sein. Das große Problem von Brückner ist, dass seine aktuelle Leistung immer mit der Saison 2009/10 verglichen wird, als er ein kongeniales Duo mit Stürmer Mahir Saglik bildete. Das Jahr nach dem Aufstieg gilt bis heute als das erfolgreichste in der Paderborner Vereinsgeschichte. Gerade da werden Helden geboren und auch leider wieder schnell fallengelassen, wie Brückner erkennen musste.
Die Zahlen nach dem Aufstieg waren schier beeindruckend. So erzielte der Linksaußen selbst neun Tore und bereitete acht weitere Treffer vor. Damit war er neben Goalgetter Saglik, der 15 Mal einnetzen konnte, der alles überragende Spieler in dieser Spielzeit. Leider hat jedoch der Brückner von 2009 mit dem von 2012 nicht mehr allzu viele Gemeinsamkeiten. Die Statistik belegt diese These nur allzu deutlich, denn in dieser Spielzeit gab es erst zwei Tore und eine Vorarbeit. Für einen Mann mit seinem Potential eine schwache Ausbeute. Auch seine Spielweise hat sich massiv geändert. Was auch SCP-Trainer Roger Schmidt so sieht, der ihn ausdrücklich lobt: „Daniel spielt disziplinierter, investiert mehr und ist der Spieler mit den intensivsten Läufen während der 90 Minuten.“
Der Trainer hält große Stücke auf Brückner. Zuletzt hat sich dieses Vertrauen auch in Einsatzzeiten widergespiegelt. So durfte er bis zu seiner Gelbsperre vor gut zwei Wochen nur einmal
nicht von Beginn an spielen. Dadurch wird auch Brückners Stellenwert im Team deutlich. Die Interpretation von Schmidt wegen Brückners Einsatzzeiten fällt wie folgt aus: „Wenn er so schlecht wäre, wie ihn einige machen wollen, würden wir nicht so sensationell stehen.“
Zumindest verbal unterstützt Schmidt seinen brillanten Linksfuß vehement. Trotzdem kommt aber auch der 44-Jährige an einer Frage nicht vorbei: Warum hat der so Hochveranlagte seinen Stammplatz verloren? Schmidt gibt die Antwort: „Weil ich nur elf aufstellen kann. Stolz verweist Schmidt auf die hohe Konkurrenzsituation im Kader und betont, dass es immer harte Entscheidungen geben werde. Die Forderung an Brückner ist klar: „Kopf hoch Junge, lass dich nicht hängen.“
Es gibt auch Positiv-Beispiele, dass es auch immer einen Weg zurück in die Stammelf geben kann. Als perfekte Beispiele dafür dienen Matthew Taylor und Mehmet Kara, die sich zuletzt extrem effektiv präsentieren konnten. Beide ehemaligen Reservisten kamen von der Ersatzbank und nutzten in den letzten beiden Spielen ihre Einsatzchance. Kara war gar an vier der sieben Paderborner Toren gegen Eintracht Frankfurt und Alemannia Aachen beteiligt. Der Amerikaner Taylor konnte auf dem Aachener Tivoli als Matchwinner glänzen. Auch deshalb fühlt sich Schmidt in seiner Personalpolitik bestätigt: „Wer lange genug positiv auf sich aufmerksam macht, bekommt seine Chance. Die muss er aber auch nutzen.“
Wenn allerdings auch das nicht klappen sollte, hat der jeweilige in der Tat ein großes Problem. Der angesprochene Brückner schweigt derweil. Er fühlt sich als Verlierer unter den Gewinnern und verhält sich auch so. Er reagiert nicht auf Anrufe und am Samstag verschwand er direkt nach Schlusspfiff im Mannschaftsbus. Schmidt kann es sich erklären: „Über solche Entscheidungen freut sich kein Spieler.“ Trotzdem bleibt der eloquente Trainer in der Sache hart: „Ich will jedes Spiel gewinnen, entsprechend stelle ich auf.“


Informationen
Quelle: westfalen-blatt.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: SC Paderborn; Brückner; Schmidt; Kara; Taylor
Datum: 06.03.2012 16:28 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-brückner--der-verlierer-unter-den-gewinnern-834.html
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